Neben einer komfortablen Breite von 4,50 Metern, einer Mindestlänge von fünf Kilometern und Unter- sowie Überführungen werden baulich getrennte Fußwege, eine umweltfreundliche Solar-Beleuchtung und ein Winterdienst die Radschnellwege sicher machen und ein zügiges Vorankommen ermöglichen.
Radschnellwege sind schnelle, möglichst direkte Verbindungen, die vor allem den Alltagsradverkehr erleichtern. Damit man gut überholen kann, müssen sie in beiden Richtungen eine komfortable Breite aufweisen. Durchschnittsgeschwindigkeiten von bis zu 20 Kilometern pro Stunde sollen möglich sein, Zeitverluste an Ampeln oder Kreuzungen durch Über- und Unterführungen geringgehalten werden. Letzte Woche konnte – nach eingehenden Machbarkeitsstudien, Bürgerdialogen und Grundstücksverhandlungen – der offizielle Spatenstich für die erste Radschnellverbindung im Landkreis München gesetzt werden. Der Schnellweg soll von der Innenstadt über Garching bis nach Unterschleißheim führen und eine klimafreundliche Alternative zum Autofahren ermöglichen.
Laut einer Machbarkeitsstudie braucht ein Radler, der durchschnittlich 20 km/h fährt, für die gut 19 Kilometer von der Stadtmitte bis zum Forschungscampus der TU in Garching nur 65 Minuten. Die zirka drei Kilometer kürzere Strecke nach Unterschleißheim lässt sich in rund 55 Minuten zurücklegen.
Vor mehr als acht Jahren wurde das Thema Radschnellweg zum ersten Mal in den Blick genommen. Eine Potenzialanalyse zeigte dann, dass ein Radschnellweg grundsätzlich lohnenswert ist. Nun nimmt mit dem offiziellen Spatenstich für den ersten Teilabschnitt die erste Radschnellverbindung im Landkreis auch sichtbar Gestalt an.
Die Bauarbeiten beginnen zunächst im Bereich der Stadt Garching im sogenannten „Abschnitt 4.1 Süd”. Dieser setzt an dem bestehenden Radweg an der B 13, der Ingolstädter Landstraße, rund 200 Meter südlich des Schleißheimer Kanals an. Von dort erstreckt sich die Trasse rund 700 Meter nach Osten. Mit einer Fahrradbrücke wird dabei der Schleißheimer Kanal überquert, bevor die Route schließlich vor der Bahnlinie der U6 nach Norden abbiegt. Westlich der Bahngleise verläuft die Trasse größtenteils im Bestand. Enden wird das erste Teilstück dann am bestehenden Radweg beim U-Bahnhof Garching-Hochbrück in der Nähe der Daimlerstraße.
Landrat Christoph Göbel hat gemeinsam mit Dr. Josef Rott, dem Abteilungsleiter Vernetzte Mobilität und ÖPNV im Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr, Garchings Erstem Bürgermeister Dr. Dietmar Gruchmann und Unterschleißheims Erstem Bürgermeister Christoph Böck den ersten Spatenstich für die Pilotstrecke im Landkreis München vorgenommen. „Im Radverkehr liegen in mehrfacher Hinsicht große Potenziale”, sagt Landrat Göbel, „Bei guter Infrastruktur kann er für Pendler eine echte Alternative darstellen und einen wichtigen Beitrag zur Entlastung der Verkehrsprobleme im Ballungsraum leisten.” Dankbar sei er „allen an diesem wegweisenden Projekt Beteiligten, die sich mit viel Herzblut und langem Atem” eingesetzt haben.” Garchings Erster Bürgermeister Dr. Dietmar Gruchmann ergänzt: „Ich sehe im Radschnellweg eine wirkliche Chance, Druck aus unseren staugeplagten Autostrecken hier rausnehmen zu können.” Und Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter betont, dass Radschnellwege vor allem für Pendler eine tolle Lösung seien. „Unser Ziel als Freistaat ist es, den Radverkehr in ganz Bayern zu stärken und mit unseren Kommunen bis 2030 gemeinsam 1.500 Kilometer neue Radwege auf den Weg zu bringen”, führt er weiter aus.
Die Fertigstellung des ersten Abschnitts ist für Ende Dezember geplant. Errichtet wird die Teilstrecke durch den Landkreis München. Die förderfähigen Baukosten belaufen sich auf rund 3,5 Millionen Euro; sie werden zu 75 Prozent aus Fördermitteln des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr unterstützt. Auf dem Gebiet der Stadt München hat der Bau der Radschnellverbindung bereits im September 2022 begonnen. Die weiteren Teilabschnitte auf dem Gebiet des Landkreises werden voraussichtlich Ende 2024/Anfang 2025 folgen.