Veröffentlicht am 06.02.2024 14:13

Ende der Eiszeit


Von red
Ganze Generationen von Münchnern amüsierten sich im Olympia-Eissportzentrum. Nun heißt es bald Abschied nehmen – für immer! (F.: © Olympiapark München, F. Stoffers)
Ganze Generationen von Münchnern amüsierten sich im Olympia-Eissportzentrum. Nun heißt es bald Abschied nehmen – für immer! (F.: © Olympiapark München, F. Stoffers)
Ganze Generationen von Münchnern amüsierten sich im Olympia-Eissportzentrum. Nun heißt es bald Abschied nehmen – für immer! (F.: © Olympiapark München, F. Stoffers)
Ganze Generationen von Münchnern amüsierten sich im Olympia-Eissportzentrum. Nun heißt es bald Abschied nehmen – für immer! (F.: © Olympiapark München, F. Stoffers)
Ganze Generationen von Münchnern amüsierten sich im Olympia-Eissportzentrum. Nun heißt es bald Abschied nehmen – für immer! (F.: © Olympiapark München, F. Stoffers)

Ganze Generationen von Münchnern hatten hier großen Spaß. Ob sie gekonnt ihre Pirouetten drehten, das erste Mal überhaupt auf Schlittschuhen standen oder sich zum Rendezvous beim legendären Disco-Abendlauf verabredeten – das Olympia-Eissportzentrum war mehr als fünfeinhalb Jahrzehnte eine der beliebtesten Freizeitattraktionen, ein wunderbarer Treffpunkt für Jung und Alt. Es war eine Ära, die nun leider zu Ende geht. Am Montag, 29. April, ist es für immer vorbei mit dem Publikumslauf im Eissportzentrum. Dann heißt es Abschied nehmen von einer historischen und liebgewonnenen Münchner Institution.

Erste Sportarena am Oberwiesenfeld

Das Eissportzentrum war die erste Sportarena im heutigen Olympiapark. Erste Pläne dazu hatte es schon 1964 gegeben, München suchte damals fieberhaft nach einem Standort für eine moderne Eishockey-Halle. Als der Stadtrat die Überdachung und den Umbau des Prinzregentenstadions ablehnte, entschied man sich im Februar 1965 für das Areal auf dem Oberwiesenfeld östlich des neuen Fernsehturms, um ein Eissportzentrum mit zwei Eislaufflächen zu errichten – zu einem Zeitpunkt, als die Bewerbung um Olympische Sommerspiele noch gar kein Thema gewesen war.

60 Kilometer Stahlrohre verbaut

Nachdem der Sportfunktionär Willy Daume erst im Oktober 1965 Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel seine Olympia-Idee präsentierte und das Internationale Olympisches Komitee (IOC) im April 1966 München den Zuschlag erteilte, musste das Projekt noch während des Baus kurzfristig neu konzipiert werden: von einer reinen Eishalle zu einer auch für weitere Indoor-Sportarten tauglichen Mehrzweck-Arena. Bis zur Fertigstellung wurden 20.000 Kubikmeter Erdreich ausgehoben, 5.500 Kubikmeter Beton und 250 Tonnen Baustahl verarbeitet – dazu 60 Kilometer Stahlrohre für die Kühlflüssigkeit.

Anfangs lief man noch ohne Dach

Ende 1966 öffnete die damals noch unüberdachte Freizeit-Eisfläche (die heutige SoccArena) für den Publikumslauf, im Januar 1967 weihten die Eishockey-Teams des SC Riessersee und des FC Bayern(!) mit einem 3:3-Unentschieden das Eisstadion ein. Es folgten zahlreiche Großveranstaltungen, von der Tischtennis-WM 1969 über die Olympischen Boxkämpfe 1972 bis hin zur Elektrorollstuhlhockey-WM 2014. Die Halle war Schauplatz etlicher Eishockey-Länderspiele gegen Top-Nationen wie die damalige Sowjetunion, Kanada oder Finnland – und sie war natürlich Heimspielstätte für die vielen Münchner Eishockey-Vereine, die hier den Grundstein für ihre großen Erfolge legten. Man denke nur an die Meisterschaften des EC Hedos (1994) und der München Barons (2000) wie natürlich auch an die vier DEL-Titel des EHC Red Bull München (2014, 2015, 2016, 2023). Ein krönender Abschluss der langen Historie an diesem Ort wäre sicher der erneute Gewinn der Deutschen Meisterschaft mit einem Triumph der Münchner Eishackler im Playoff-Finale Ende April.

Auch auf Parkett war was los

Und ganz nebenbei dribbelten in der Saison 2010/2011 auch die Zweitliga-Basketballer des FC Bayern im Eisstadion über das immer wieder temporär eingebaute Parkett – und feierten hier vor dem Umzug in die Rudi-Sedlmayer-Halle ihren Aufstieg in die Bundesliga BBL.

Neue Heimat wird der SAP-Garten

Die Kufencracks des EHC und die Korbjäger des FC Bayern werden sich ab Herbst nun längerfristig eine neue Heim-Arena teilen, den SAP-Garden im Südwesten des Olympiaparks. Auch der Publikumslauf wird hier eine neue Heimat finden, die hochmoderne Arena bietet mit ihrem Ice Park neben der Haupthalle gleich drei Eisflächen für Freizeit- und Breitensport. Die Trainingshalle des alten Eissportzentrums hingegen wird in den folgenden Monaten umgerüstet zu einer neuen Freizeit-Arena für Trendsport – als Zwischennutzung, bevor über die weitere Zukunft des Standorts entschieden wird. Nur mit dem Kufenkratzen und Kringeldrehen ist es hier dann vorbei. Die lange Eiszeit geht zu Ende!

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