Wenn ein Mensch nach langer Zeit plötzlich wieder sehen kann, ist das wie ein Wunder. Solche Wunder haben die Bürgerinnen und Bürger von Ottobrunn allein im vergangenen Jahr fast 1.187-mal bewirkt. Insgesamt 35.634 Euro haben sie an die Christoffel-Blindenmission (CBM) gespendet. Das sind 1,59 Euro pro Einwohner. Damit ist Ottobrunn eine der wundervollsten Städte Bayerns, denn in kaum einer anderen Stadt war das Pro-Kopf-Spendenaufkommen für die CBM so hoch wie hier. Dafür sagt die CBM Danke.
Weltweit sind mehr als 17 Millionen Menschen durch Grauen Star erblindet, einer Trübung der Augenlinse. Um diese Trübung zu beseitigen, braucht es nur rund 15 Minuten – und durchschnittlich 30 Euro. Doch das sind Beträge, die sich viele der Betroffenen in Afrika, Asien und Lateinamerika nicht leisten können. Ein Arzt oder eine Ärztin und die Spenderinnen und Spender in Ottobrunn machen das Unglaubliche möglich.
So war es auch bei Drocella Mukantagara aus Ruanda. Die 66-jährige Frau lebt zusammen mit ihrem Mann Francois auf dem Land. Sie sind Selbstversorgermit einem kleinen Garten, doch seit zwei Jahren kann Drocella nicht mehr helfen. Sie sieht nichts mehr. Francois muss den Garten allein bestellen, das Essen kochen, die Hausarbeit erledigen und seine Frau führen, wenn sie das Haus verlässt. Einmal als ihrMann unterwegs war und sie allein zuhause war, wurden sogar ihre Hasen gestohlen und Drocella konnte nichts tun. Sie konnte auch nicht sagen, wer es war, weil sie die Diebe nicht gesehen hat.
Der Pfarrer ihrer Gemeinde hat Drocella ins CBM-geförderte Krankenhaus Kabgayi geschickt. Er meinte, dass sie dort vielleicht Hilfe erhält.Und tatsächlich stellen die Ärzte fest, dass sie Grauen Star hat. Das sind gute Nachrichten. Eine Operation kann ihr helfen. Doch die 66-Jährige ist nervös und in sich gekehrt.
Nach der Operation am ersten Auge kann sich Drocella schon selbstständig auf dem Krankenhausgelände bewegen, wo sie zuvor noch bei jedem Schrittvon ihrer Tochter begleitet werden musste. Nach der Operation am zweiten Auge ist die Frau nicht wiederzuerkennen: Sie ist lebhaft, redet mit den anderen Patienten, motiviert sie mir ihrer Erfolgsgeschichte – und sie strahlt über das ganze Gesicht. Zuhause umarmen sie und ihr Mann sich herzlich und gemeinsam schauen sie ums Haus herum und im Garten nach dem Rechten. Für Drocella ist ein Wunder wahr geworden.