Von der Wiederentdeckung einer historischen Verbindung“, so lautete der Titel der diesjährigen 3-Tage-Exkursion des Historischen Vereins für den Landkreis Ebersberg, die eine 36-köpfige Reisegruppe aus dem Ebersberger Raum jüngst in das geschichtlich, kulturell und landschaftlich reizvolle Thüringen führte. Den Hintergrund der Fahrt bildete der Tatbestand, dass die Grafen von Ebersberg mit den Grafen von Weimar durch Heirat in verwandtschaftlicher Beziehung standen.
Am ersten Tag brachen die Geschichtsbegeisterten zunächst nach Orlamünde auf, wo sich die Weimarer Grafen, nachdem ihre alte Burg in Weimar in Teilen zerstört worden war, in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts ihren neuen Stammsitz errichten ließen. Nach der Besichtigung der Kemenate, eines mächtigen Relikts der einstigen Burganlage hoch über dem Tal der unweit in die Saale mündenden Orla, ging es weiter in die UNESCO-Weltkulturerbestätte Weimar. Hier stand nach dem Bezug des Quartiers gleich noch eine Stadtführung zur Weimarer Klassik auf dem Programm, ehe der Tag in einer geschichtsträchtigen Gaststätte gesellig ausklang.
Am Vormittag des zweiten Tages fuhr die Gruppe nach Erfurt, ebenfalls Weltkulturerebestätte. In der thüringischen Landeshauptstadt ließen sich die Ebersberger zunächst im Rahmen einer Führung durch den historischen Ortskern die dortigen Sehenswürdigkeiten zeigen und anschließend im Zuge einer Dombesichtigung die Schätze der Kirche Sankt Marien nahebringen. Nach ihrer Rückkehr nach Weimar begaben sich die Gäste aus Bayern am Nachmittag noch auf die Spuren der legendären Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar und Eisenach. Erholung nach so viel Geschichte und Kultur verschaffte schließlich ein gemütlicher Abend in einem Lokal mit reicher Historie.
Vor ihrer Rückreise am dritten Tag statteten die Geschichtsbeflissenen noch dem deutschen Dichterfürsten „höchstpersönlich“ einen Besuch ab, heißt, sie besichtigten das Goethe-Museum und das Wohnhaus des Wahl-Weimarers. Danach führte sie der Heimweg über das einst geteilte Dorf Mödlareuth, das als „Klein-Berlin“ bekannt wurde. An diesem Ort galt das Interesse noch dem Deutsch-Deutschen Museum, das mit seinen im Freigelände gezeigten einstigen Grenzanlagen die schmerzliche deutsche Teilung in Erinnerung ruft und vor Augen führt, wozu Ideologie und Verblendung fähig sind. Reich an Eindrücken und Informationen, kehrten die Ausflügler sodann nach Hause zurück.