Veröffentlicht am 20.09.2024 11:34

Stadtbibliothek Ramersdorf wird 90 Jahre alt

Leiterin Franziska Fähndrich freut sich auf das Programm zum 90-jährigen Jubiläum der Stadtbibliothek Ramersdorf, die eine wichtige Anlaufstelle im Viertel ist. (Foto: bas)
Leiterin Franziska Fähndrich freut sich auf das Programm zum 90-jährigen Jubiläum der Stadtbibliothek Ramersdorf, die eine wichtige Anlaufstelle im Viertel ist. (Foto: bas)
Leiterin Franziska Fähndrich freut sich auf das Programm zum 90-jährigen Jubiläum der Stadtbibliothek Ramersdorf, die eine wichtige Anlaufstelle im Viertel ist. (Foto: bas)
Leiterin Franziska Fähndrich freut sich auf das Programm zum 90-jährigen Jubiläum der Stadtbibliothek Ramersdorf, die eine wichtige Anlaufstelle im Viertel ist. (Foto: bas)
Leiterin Franziska Fähndrich freut sich auf das Programm zum 90-jährigen Jubiläum der Stadtbibliothek Ramersdorf, die eine wichtige Anlaufstelle im Viertel ist. (Foto: bas)

Weit mehr als eine Ausleihstelle für Medien aller Art, sondern auch ein beliebter Treffpunkt für junge und alte Ramersdorferinnen und Ramersdorfer ist die Stadtbibliothek in der Führichstraße 43. Eröffnet worden ist sie am 1. Oktober 1934, also vor genau 90 Jahren. Ihr rundes Jubiläum feiert die Stadtbibliothek Ramersdorf mit einem abwechslungsreichen Programm.

Ein normaler Donnerstagnachmittag in der Stadtbibliothek Ramersdorf: In dem Haus an der Ecke Führichstraße/Zornedinger Straße ist es nicht so ruhig, wie man es in einer Bücherei erwartet. Junge Stimmen sind zu hören, Kinder im Schulalter, zum Teil auch jünger, laufen zwischen den Bücherregalen umher. „Viele Kinder kommen nach der Schule zu uns, manche mit ihren Eltern”, erzählt Bibliotheksleiterin Franziska Fähndrich. Die Stadtbibliothek bietet einen ruhigen Arbeitsplatz und kostenlosen Zugriff auf das Internet. Durch die Zusammenarbeit mit den örtlichen Schulen und Kindergärten ist die Bibliothek ohnehin im Leben der jungen Ramersdorfer präsent.

Die drittälteste Stadtteilbibliothek

Doch auch für die älteren Bürger des Stadtteils ist die Einrichtung in der Führichstraße ein beliebter Aufenthalts- und natürlich auch Ausleihort. Ob Bücher, Comics, Mangas, CDs, DVDs oder Brettspiele: Die Auswahl ist bei rund 24.000 Medieneinheiten groß. Neben den vor Ort ausleihbaren Medien haben die Nutzer den Zugriff auf den gesamten Bestand der Münchner Stadtbibliothek, die inzwischen über 20 Zeigstellen hat. Davon ist Ramersdorf die drittälteste nach Schwabing und Sendling. In den 1920er Jahren wuchs der Stadtteil durch mehrere neue Wohnsiedlungen stark, weshalb Ramersdorf eine eigene Bibliothek bekommen sollte.

Problematische Anfangszeit

Eröffnet wurde die Stadtbibliothek Ramersdorf schließlich am 1. Oktober 1934 am Melusinenplatz, dem heutigen Karl-Preis-Platz. Der Anfang fällt in die Zeit der Nationalsozialisten, die die schon weit vor der Machtergreifung vorliegenden Pläne nach ihren Vorstellungen umgestaltet und ergänzt hatten. Denn die neue Einrichtung sollte vor allem dazu dienen, die faschistische Ideologie der NSDAP dem Volk zu vermitteln. Die Bücher wurden dementsprechend ausgewählt, unliebsame Werke, unter anderen von renommierten Autoren wie Stefan Zweig oder Thomas Mann, hingegen verboten und verbrannt. Erst nach dem Ende der Diktatur konnte sich die Bibliothek frei entfalten und ihren Anteil am Wiederaufbau der Demokratie leisten. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Ramersdorfer Bibliothek in der Bad-Schachener-Straße unter. 1984 erfolgte dann der Umzug in die heutigen Räume in der Führichstraße.

So problematisch die Gründungszeit aus heutiger Sicht sei, gelte es vor allem, die Entwicklung der Bibliothek in den 90 Jahren zu feiern, meint Franziska Fähndrich: „Wir sind offen für alle und nicht kommerziell.” Information, Wissen und Spaß sollen in der Führichstraße für jeden frei zugänglich sein. Bis Mitte September habe man 2024 bereits rund 55.000 Besucher gezählt. „Das ist ein guter Wert für unsere Größe”, sagt Fähndrich. Vielfältig und für alle Altersgruppen ist auch das Jubiläumsprogramm, das von einem Kindertheater mit dem Pumuckl und einer Übernachtung in der Bibliothek über zwei Autorenlesungen bis hin zu einem queeren Quizabend reicht.

Autoren lesen, Kinder grüßen

Die Feierlichkeiten beginnen am Dienstag, 1. Oktober, um 10 Uhr, mit einem Geburtstagsempfang, bei dem der Kulturreferent der Stadt München, Anton Biebl, und der Direktor der Münchner Stadtbibliothek, Arne Ackermann, über die Rolle von Bibliotheken damals und heute sprechen. Am Dienstagabend um 19.30 Uhr stellt der Münchner Autor Friedrich Ani seinen Thriller „Lichtjahre im Dunkel” vor. Zum Abschluss des Programms liest am Samstag, 12. Oktober, um 19 Uhr, Michael Gerwien aus seinem Buch „Letztes Busserl im Hofbräuhaus”. Während der Festwochen zeigt die Stadtbibliothek Ramersdorf drei kleine Ausstellungen: eine mit Geburtstaggrüßen von Kindern, eine mit Stimmen aus dem Viertel und eine zur Gründungszeit.

Alle Programmpunkte sind kostenlos, jedoch ist die Kapazität in der Stadtbibliothek Ramersdorf begrenzt. Erbeten wird daher eine Anmeldung. Informationen hierzu und das ausführliche Programm finden sich unter www.muenchner-stadtbibliothek.de/stadtbibliothek-ramersdorf

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