Voller Stolz konnten Mitte September die Gemeinde Grünwald und die Erdwärme Grünwald GmbH die rund 5 Kilometer lange Fernwärme-Transportleitung, die den Norden von Grünwald in Zukunft mit umweltfreundlicher Wärme versorgen soll, einweihen. Zwischen den beiden geothermischen Erzeugungs-Standorten Laufzorn und Unterhaching entstand in den letzten 18 Monaten diese neue Verbindung. In Rekordgeschwindigkeit, wie Neusiedl und Lederle bei der Eröffnungsfeier betonten. Bürgermeister Jan Neusiedl ließ bei seiner Ansprache die Geschichte der Geothermie in Grünwald kurz Revue passieren: „2008, als es noch keine öffentliche Diskussion über regenerative Wärme gab, hat sich die Gemeinde Grünwald dazu entschlossen, in die Geothermie zu investieren. Geplant waren ursprünglich insgesamt 1.500 Anschlüsse, derzeit sind es bereits 2.042, Tendenz steigend.” Derzeit wird auch der Ortsteil Geiselgasteig vermehrt angeschlossen, der Bedarf und das Interesse sind seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine stark in die Höhe geschossen, so Grünwalds Rathauschef und weiter: „Wir haben rechtzeitig und konsequent auf das große Potenzial der Geothermie gesetzt und mehr als 15 Jahre später ist es für uns mehr denn je eine Verpflichtung, die fossilen Energieträger weiter zu substituieren und die grüne Energieversorgung zu fördern. Die Geothermie ist die beste Lösung der Energiewende. Sie versorgt sicher mit wertvoller Energie, ist vollkommen CO2 frei, funktioniert bei jedem Wetter und ist kaum sichtbar.”
Die Nachfrage nach nachhaltiger heimischer Energie ist enorm. Derzeit betreibt die Erdwärme Grünwald ein Fernwärmenetz mit einer Gesamtleitungslänge von rund 120 Kilometern. Andreas Lederle dazu: „Die Erdwärme Grünwald betreibt damit das größte tiefengeothermische Fernwärmenetz in ganz Europa, mit Ausnahme von Island. Unsere Motivation ist nicht nur ungebremst hoch wie am ersten Tag, sie treibt uns weiter an. Wir schaffen durch die Transformation im Energiemanagement Wohlbefinden und Wohlstand. Und sparen nicht zuletzt jährlich rund 50.000 Tonnen CO2 ein.”
Noch ist die Erdwärme Grünwald aber nicht am Ende ihrer Planungen angekommen, weitere Bohrungen wurden angekündigt, die im Jahr 2026 durchgeführt werden sollen. Ein wenig getrübt wurde die Feierstunde von der Tatsache, dass immer wieder Anschläge auf die Baustelle für die Nordanbindung der Geothermie verübt wurden. Bei einem Brand wurde unter anderem ein Schaden in Höhe von 500.000 Euro verursacht.