Erneut kam es in der letzten Sitzung des Bezirksausschusses 16 Ramersdorf-Perlach (BA) zu heftigen Auseinandersetzungen wegen der Pläne des Sportvereins Neuperlach (SVN) für die Bezirkssportanlage (BSA) Bert-Brecht-Allee 17.
Dreifachsporthalle des SVN München
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Der Streit entzündete sich an einem kurzfristig eingereichten Antrag der CSU-Fraktion, der die Rückstellung der Abstimmung über das SVN-Vorhaben und erst einmal »weitere, detaillierte Informationen« forderte. »Der BA hat nur grundsätzlich zu befinden«, erklärte die BA-Vorsitzende Marina Achhammer allerdings erst spät dem Plenum. Der BA habe »ein Signal an die Landeshauptstadt zu geben, ob man den Sanierungsplänen für die BSA Bert-Brecht-Allee zustimmt oder sie ablehnt«.
Die Stadt führt »noch keine Verhandlungen mit dem SVN über die Realisierung des Planungskonzepts«, sondern prüft derzeit, ob das »Planungskonzept überhaupt bau- und planungsrechtlich zulässig ist«, wie Stadtschulrätin Elisabeth Weiß-Söllner mitteilt. Ist es das, müssen die Stadtspitze, der Stadtrat und das Referat für Stadtplanung und Bauordnung grünes Licht geben. Dann erst kann es in die konkrete Planung gehen. Insgesamt sei das SVN-Konzept »zum Teil ein städtisches Bauprojekt (Modernisierung der Freisportflächen) und zum Teil ein Vereinsbauprojekt des SVN (Dreifachsporthalle und Sportbetriebsräume)«. Der SVN könne für dieses Vereinsbauprojekt von der Stadt einen Zuschuss oder ein Darlehen aus dem Topf »Pauschale für InInvestitionen verschiedener Sportvereine« beantragen.
Nachdem der BA lange über Nutzung der Anlage durch Nicht-SVN-Mitglieder sowie über Trägerschafts- und Eigentumsrechte diskutiert hatte, ergriff der Vorsitzende des SVN, Norbert Kreitl, das Wort. Ob der SVN, der langfristig die BSA übernehmen will und soll, diese in Erbbaurecht oder per Nutzungsvertrag erhalte, sei »eine Angelegenheit der Verwaltung, die von der Landeshauptstadt mit dem Verein ausgehandelt wird«, legte Kreitl seine Ansicht dar. Und schließlich sei die Formulierung im CSU-Antrag »die Anlage wird derzeit, quasi als Wirtschaftsunternehmen, durch den SVN in eigener Regie geführt« einfach »ungeheuerlich!«. Der SVN sei ein gemeinnütziger Verein, und weise das alle drei Jahre nach, hielt der ehemalige Stadtrat mit beißender Schärfe dem Gremium vor. Das holte merklich tief Luft. Dann schloss Kreitl: »Wenn man Vorhaben nicht will, dann wirft man Nebelkerzen. Sagen Sie doch, wenn Sie es nicht wollen.« Das saß und es blieben weitere Fragen an den Vereinsvorsitzenden aus.
Marina Achhammer suchte zu einem Konsens zu kommen und unterstrich erneut: »Der BA hat nur grundsätzlich zu befinden, alles andere (Nutzung, Ausbau, etc.) wird durch andere Stellen genehmigt und dem BA zur Beurteilung gegeben«. Mit anderen Worten: Entschieden ist mit einer grundsätzlichen (!) Zustimmung seitens des BA zu den Plänen des SVN nichts, da noch gar keine Planungen von Seiten der Stadt in Gang gesetzt sind.
Nach erneuter Diskussion einigte sich der BA 16 schließlich auf diese Antwort an die Stadt: »Der BA begrüßt ausdrücklich die private Initiative eines Vereins, eine vorhandene öffentliche Sportstätte nicht nur durch großes ehrenamtliches Engagement, sondern auch durch den Einsatz erheblicher eigener finanzieller Mittel in eine moderne und zeitgemäße Sportanlage zu verwandeln«.
Außerdem wird mit Zieltermin Ende Mai zur »ergänzenden Informationsvermittlung« ein öffentlicher »Runder Tisch angeregt, zu dem der gesamte BA 16, das Baureferat, die Lokalbaukommission, die Rechtsabteilung der Stadt München, das Sportamt, der SVN sowie die Vorsitzenden aller Vereine, die die BSA Bert-Brecht-Allee nutzen, einzuladen sind«.
Boschert