Um sich bei der Frage der verbesserten Flughafenanbindung besser positionieren zu können und die Chancen einer Bahnuntertunnelung im Stadtgebiet aufzuzeigen, hat die Stadt ein Ingenieurbüro mit der Untersuchung beauftragt, in welchen Teilbereichen eine Tieferlegung der Bahnanlagen im Stadtgebiet Unterschleißheims unter welchen Bedingungen und mit Kosten machbar wäre.
München Nord - »Bahn im Tunnel e. V.« (BIT)
»Bahn im Tunnel e.V.« (BIT) - Bürgerinitiative Themenseite zur geplanten Untertunnelung der Bahnlinie, Gebiet: Unterschleißheim, Unterschleißheim, Eching, Neufahrn
Die Ergebnisse der ersten Phase der Studie wurden nun dem Stadtrat vorgestellt. Ausgangspunkt der Analyse war eine ausführliche Grundlagenermittlung und Bewertung verschiedener Varianten. Unterschiedliche Tunnellängen und Tunnelportale wurden dabei auf ihre Machbarkeit geprüft.
Aufgrund betriebstechnischer Maßgaben seitens der Bahn muss der derzeitige Mischbetrieb zwischen S-Bahn, Fern- und Güterverkehr in jedem Falle aufrechterhalten werden.
Ein nur dreigleisiger und damit günstigerer Schienenausbau auf der Bahnstrecke der S1-Linie München Freising scheidet deshalb von vornherein aus. In einem viergleisigen Tunnel würden die beiden S-Bahn-Gleise nach der Untersuchung mittig, die für den restlichen Zugverkehr außen liegen. Um einen maximalen Lärmschutz für möglichst viele Bürgerinnen und Bürger zu erreichen, würde eine komplette Untertunnelung des Stadtgebietes die Ideallösung darstellen, wäre aber mit Gesamtkosten von 755 Millionen Euro auch die deutlich teuerste. Deshalb wurde als Alternative auch untersucht, den durchgehenden Tunnel auf den Fernverkehr zu beschränken und die Gleiskörper der S-Bahn nur punktuell im Bereich des jetzigen Bahnübergangs an der Bezirks- und Hauptstraße abzusenken. Dafür haben die Planer Kosten in Höhe von rund 398 Millionen Euro errechnet. Beide Varianten werden nun in einer vertieften zweiten Phase der Untersuchung weiter im Detail untersucht.
Ein viergleisiger Tunnel auf gesamter Strecke durch Unterschleißheim wäre zweifelsohne die optimale Lösung hinsichtlich des Schallschutzes für alle betroffenen Anwohner. Auch die damit verbundene Möglichkeit, die Trennwirkung der Bahn aufzuheben, war ausschlaggebend für die Entscheidung, diese Variante detaillierter zu betrachten. Letztlich hängt die theoretische Chance einer Tunnelrealisierung davon ab, welche Entscheidung der Freistaat Bayern für die verbesserte Anbindung des Münchner Flughafens trifft und somit, welche Streckenführung für den Ausbau schlussendlich zum Zuge kommt. Dies steht wiederum erst nach Abschluss des vom Freistaat in Auftrag gegebenen Gesamtgutachtens zur Flughafenanbindung fest, das frühestens im Herbst vorliegen wird.