Veröffentlicht am 04.01.2010 00:00

Sauerlach/Arget · Dreikönigsumritt


Von red
Am traditionellen Dreikönigsumritt nehmen viele Reiter aus dem ganzen Landkreis teil, um sich und ihr Ross segnen zu lassen. 	 (Foto: Schunk)
Am traditionellen Dreikönigsumritt nehmen viele Reiter aus dem ganzen Landkreis teil, um sich und ihr Ross segnen zu lassen. (Foto: Schunk)
Am traditionellen Dreikönigsumritt nehmen viele Reiter aus dem ganzen Landkreis teil, um sich und ihr Ross segnen zu lassen. (Foto: Schunk)
Am traditionellen Dreikönigsumritt nehmen viele Reiter aus dem ganzen Landkreis teil, um sich und ihr Ross segnen zu lassen. (Foto: Schunk)
Am traditionellen Dreikönigsumritt nehmen viele Reiter aus dem ganzen Landkreis teil, um sich und ihr Ross segnen zu lassen. (Foto: Schunk)

Reich geschmückte Pferde und ihre festlich ­gekleideten Reiter treffen sich wie in jedem Jahr am Heilig Dreikönigstag bei der barocken Kirche St. Michael in Arget. Nach dem Festgottesdienst in der Kirche, reiten die mit Blumenkränzen, Rosen, Perlen, Schleifen, Zweigbuschen und reich verziertem Zaumzeug herausgeputzten großen und kleinen Rösser und ihre Reiter auf einem fünf Kilometer langen Umritt drei Mal am Argeter Gotteshaus vorbei und erhalten dabei den traditionellen Pferdesegen.

Nach altem Brauch sollen dadurch Mensch und Tier vor Krankheit und Seuchen geschützt werden.

Erst 1994 wurde dieser Brauch in Arget auf Initiative des Argeter Pferdeliebhabers Gottfried Grasberger ins Leben gerufen. Bei einer Stammtischrunde der Pferdefreunde Waakirchen sei ihm damals die Idee gekommen, erinnert Grasberger sich gerne. Mit seiner Idee eines Ritts zu Heilig Dreikönig initiierte Grasberger einen durchaus seltenen Brauch. Nur in zwei bayerischen Gemeinden finden an diesem Festtag Pferdesegnungen statt. Die meisten anderen finden im November an Leonhardi statt. Mit dem Argeter Umritt will Grasberger an den beschwerlichen Weg der Heiligen Drei Könige Kaspar, Melchior und Balthasar erinnern, die auszogen, um dem neugeborenen Christuskind mit Gold, Myrrhe und Weihrauch zu huldigen.

Dank der schönen Lage der Kirche und dem bei klarem Wetter freien Blick in die Berge fand der Ritt schon bald viele treue Teilnehmer und Zuschauer. »Das ist wirklich ein schönes Bild hier bei uns«, schwärmt Grasberger. Über 80, manchmal sogar bis zu 100 Pferde und Reiter folgen deshalb regelmäßig seiner Einladung zu diesem stimmungsvollen Winterritt, mehrere hundert Besucher säumen bei gutem Wetter die Strecke.

Den Segen erteilt dieses Jahr erstmals Militärdekan Dr. Anton Tisching von der Universität der Bundeswehr München. Nach dem Festgottesdienst um 10.00 Uhr, wird er ab 11.00 Uhr vor dem Friedhofsportal die vorbeiziehenden Pferde und Reiter mit geweihten Dreikönigswasser besprengen und den traditionellen Segen spenden. Tafelträger Toni Sterf aus Deisenhofen wird, wie schon im Jahr 2006, den Ritt anführen.

Musikalisch begleitet werden die Reiter von den Argeter Blechbläsern, der Argeter Trachtenverein sorgt für das leibliche Wohl der Zuschauer. Die örtliche Feuerwehr und das Rote Kreuz kümmern sich wie stets um die Sicherheit der Teilnehmer. Für festliche Umrahmung sorgen die zahlreichen Argeter Sternsingergruppen.

Nach der Pferdesegnung brechen sie dann auf zu ihrer jährlichen Sammlung für Not leidende Kinder. Als ein Relikt der mittelalterlichen Dreikönigsspiele ist das Sternsingen im katholischen Bayern seit jeher Brauch geblieben. In morgenländischen Kostümen ziehen jeweils drei Kinder singend von Haus zu Haus, erbitten Spenden und schreiben die Anfangsbuchstaben der Heiligen Drei Könige an Häuser und Ställe, um Unglück abzuwehren. Mit beachtlichem Erfolg: Jeweils knapp 4.000 Euro haben die Sternsinger in den vergangenen Jahren gesammelt. A. Pietsch

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