Monatelang wurde geplant, diskutiert und gezankt, nun ist er endlich fertig: Bei einer technischen Abnahme durch Gemeindevertreter und Architekten ist der Ottobrunner Kunstrasenplatz dem TSV übergeben worden. Offiziell gefeiert soll das Ereignis im Frühjahr kommenden Jahres werden.
Die Querelen über erhöhte Nutzungsentgelte, die Wut des TSV-Vorsitzenden Franz Gerhard darüber, dass dem TSV mit der neuen Spielstätte »die Pistole auf die Brust gesetzt« worden sei all das gehört inzwischen der Vergangenheit an.
Wie berichtet, muss sich der TSV mit 70.000 Euro an dem 700.000 Euro teuren Platz beteiligen, die Gebühren für die Nutzung des Platzes sind deutlich erhöht worden. Bei der Begutachtung überwog jedoch das Staunen: »Das ist ein wunderbarer Platz«, schwärmte Gerhard, der sich von Werner Müller, Leiter der Bautechnik, instruieren ließ. Mit einer Fläche von 7.420 Quadratmetern besitzt der neben dem Eisstadion situierte Kunstrasenplatz am Karl-Mager-Weg FIFA-Maße, ohne Weiteres kann er in zwei Hälften abgeteilt werden, um zwei Mannschaften gleichzeitiges Spielen zu ermöglichen.
Die Ottobrunner Anlage gehört der neuesten Generation von Kunstrasenplätzen an: Dank seiner Unterfütterung mit Quarzsand in der Unterschicht des Bodens und der Verfüllung mit so genanntem TEP-Granulat ist die Stabilität und Elastizität der Grashalme nach Auskunft von Projektleiter Karl Heinz Eger nahezu optimal. Fünf Kilogramm Sand und ein Kilo Granulat kamen pro Quadratmeter zum Einsatz. Der Landschaftsarchitekt geht davon aus, dass der Platz mindestens zehn Jahre lang problemlos bespielbar sein wird. Beeinträchtigungen durch intensives Bespielen würden nur Teilabschnitte betreffen, »und die können ohne weiteres ausgetauscht werden«. Die Anlage nannte er »ein Vorzeigemodell für ganz Bayern«.
Auch Semir Zerovac, technischer Leiter der Fußballabteilung, ist voll und ganz zufrieden mit der neuen Spielstätte: »Das ist ein Platz der Superlative.« An der Nord-, Ost- und Südseite ist der Platz mit einem Ballfangzaun umgeben, aus Kostengründen wurde die Flanke auf der Westseite offen gehalten. Auch andere Maßnahmen waren dem Rotstift zum Opfer gefallen: Um die Kosten auf maximal 700.000 Euro zu deckeln, hatte der Gemeinderat auf zusätzliche Elemente wie Trainerkabinen, sanitäre Anlagen und Sitztribünen in bestimmten Bereichen verzichtet. Müller verwies darauf, dass der Weg zu den Toilettenanlagen im nahe gelegenen Sportplatz am Haidgraben ohnehin kurz sei.
Lediglich zwei Dinge wünscht man sich von TSV-Seite noch, um das Glück perfekt zu machen: zwei zusätzliche Trainingstore und einen Ballfangzaun auch auf der Westseite.
mst