Der städtebauliche und landschaftsplanerische Ideenwettbewerb zur Umgestaltung des Hanns-Seidel-Platzes liegt in den letzten Zügen, das Preisgericht wird am 12. März entscheiden. Kurz vor dem Wettbewerbsentscheid hat das Planungsreferat geprüft, ob und wie eine Fußgängerzone in Neuperlach Zentrum im Bereich Hanns-Seidel-Platz möglich ist.
Wie geht es weiter mit dem Hanns-Seidel-Platz?
Neuperlach · Hanns-Seidel-Platz Themenseite zur Planung des Hanns-Seidel-Platzes
Der Bezirksausschuss (BA) 16 Ramersdorf-Perlach hatte im Mai 2007 zwei Vorschläge der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen eingereicht. Variante 1 sah die Fußgängerzone zwischen der jetzigen Parkplatzzufahrt zum Hanns-Seidel-Platz und dem Busbahnhof vor, während Variante 2 die Fußgängerzone zwischen Busbahnhof und Von-Knoeringen-Straße platzierte. Die im Juni 2009 nachgereichte Variante 3 ergänzte in Variante 2 eine Busfurt. Das Planungsreferat betont im Prüfbericht, Variante 1 und 2 brächten Fahrzeitverlängerungen und Erschließungsnachteile für den MetroBus 55 und StadtBus 197, was dem städtischen Ziel der Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs entgegen stehe. Daher verfolge das Planungsreferat die eingereichten Varianten nicht weiter.
Es begrüßt aber grundsätzlich eine autofreie Verknüpfung des PEP-Vorplatzes mit dem gegenüber liegenden Gelände am Hanns-Seidel-Platz und hat dafür zwei Alternativen entwickelt. Bei Planfall 1 »Beruhigung der Thomas-Dehler-Straße« wird die Thomas-Dehler-Straße zwischen der Fritz-Schäffer-Straße und der Von-Knoeringen-Straße auf einen Fahrstreifen je Richtung verengt und auf 30 km/h Höchstgeschwindigkeit begrenzt. Das würde die Verkehrsbelastung auf der Thomas-Dehler-Straße reduzieren und ihre Querung für Fußgänger erleichtern sowie eine sichtbare Verknüpfung zwischen PEP-Vorplatz und dem geplanten Marktplatz ergeben. Bei Planfall 2 »Sperrung der Thomas-Dehler-Straße« wird der Bereich vom PEP-Vorplatz bis zum südlichen Rand des Marktplatzes für den Individualverkehr gesperrt. Eine Busfurt am westlichen Rand des möglichen Fußgängerbereichs sichert die Zufahrt zum Busbahnhof Neuperlach. Die restliche Thomas-Dehler-Straße wird einspurig. Beide Planfälle haben Auswirkungen auf die Verkehrsverteilung im Straßennetz. Der Verkehr wird auf die Fritz-Erler-Straße umgelenkt, die zum primären Straßennetz gehört und aktuell nur 14.000 bis 15.000 Kfz pro Tag aufnimmt gegenüber 38.000 in der Thomas-Dehler-Straße. Nach Prognosen wird dieses Missverhältnis auch im Jahr 2020 bestehen, falls keinerlei Maßnahmen ergriffen werden.
Für Planfall 1 werden hingegen für die Thomas-Dehler-Straße 9.000 bis 10.000 Kfz pro Tag prognostiziert, für die Fritz-Erler-Straße 27.000. Im Planfall 2 wären es für die Thomas-Dehler-Straße 4.000 Kfz pro Tag nördlich und 2.000 südlich der Fußgängerzone, für die Fritz-Erler-Straße 32.000. Das macht Lärmschutzmaßnahmen entlang der Fritz-Erler-Straße erforderlich, die im Planfall 1 aber geringer ausfallen. Von den zwei Planfällen profitiert auch die Therese-Giehse-Allee, für die bis zu 30 Prozent weniger Verkehr prognostiziert werden, durch die Sperrung im Planfall 2 sogar bis zu 40 Prozent weniger.
Wie das Planungsreferat und die BA-Vorsitzende Marina Achhammer betonen, ist die Fußgängerzone respektive die autofreie Verknüpfung des PEP-Vorplatzes mit dem vorgesehenen Marktplatz Bestandteil des Architektenwettbewerbs. Achhammer, die im Preisgericht sitzt, versprach, auf die Anliegen der Neuperlacher der »Friedensbrunnen« auf dem Marktplatz und die Fußgängerzone zu achten.
Angela Boschert