Auch wenn es einige noch nicht wahrhaben wollen: Das Allacher Sommerbad ist Geschichte. „Wir müssen uns der Realität stellen“, sagte denn auch Heike Kainz (CSU), Vorsitzende des Bezirksausschusses Allach-Untermenzing (BA 23), bei der Sitzung des Gremiums vergangene Woche. Da hatte der BA über die „Realisierung einer öffentlichen Grünfläche“ auf dem Bad-Gelände zu entscheiden. Rund zwei Stunden wurde über die Projektplanung des Baureferats mit Spielplatz, Liegewiese und Freizeitmöglichkeiten diskutiert, bevor man den Plänen zustimmte – allerdings nicht bedingungslos.
Dr. Ulrich Schneider, Leiter der Hauptabteilung Gartenbau im Baureferat, stellte die Planungen vor: Im Nordosten des Geländes soll ein „Piratenspielplatz“ für Sechs- bis Zwölfjährige mit einem „gestrandeten Schiff“, Rutsche, Kletterelementen, Hängematten und Holzfässern zum Spielen entstehen. „Zum Aufenthalt der Eltern sind Bänke mit Abfallkörben geplant, außerdem soll es eine befestigte Stellfläche für temporäre Aktionen wie das 'Spielmobil' und eine Mobil-Toilette geben“, so Schneider. Wo sich die Schwimmbecken befanden, wird die Fläche schon auf den zweiten Bauabschnitt, einen renaturierten Seitenarm der Würm mit Flachwasserzone, vorbereitet und entsprechend modelliert. Auf dem Anstieg entsteht eine nach Westen abschüssige Liegewiese. Die bereits bestehende Liegewiese, das Beachvolleyballfeld, der Basketballkorb und die Tischtennisplatten südlich der Schwimmbecken bleiben erhalten. Der Maschendrahtzaun, der das Areal umzäunt, soll auf eine Höhe von 80 Zentimetern gekürzt und von einer Hecke „eingegrünt“ werden. Die Grünfläche soll drei Zugänge erhalten: zwei an der Eversbuschstraße und einen am Hohenadelweg.
Den ehemaligen Parkplatz an der Eversbuschstraße im Südosten des Badgeländes wollte das Baureferat wieder begrünen. Das lehnt der Bezirksausschuss jedoch ab. „Der Parkplatz wird gebraucht“, sagte Fritz Schneller (SPD). „Wie sonst sollen Familien hin kommen?“ Dr. Ulrich Schneider nahm diese Anregung umgehend in die Planungen auf. Für eine rege Diskussion sorgte auch der geplante Spielplatz: Ist der Standort an der Eversbuschstraße vertretbar? Sind Sechs- bis Zwölfjährige die richtige Zielgruppe? Ist in diesem Teil Allachs ein Spielplatz überhaupt notwendig oder wird er gar nicht angenommen? „Es gibt einen 'Spielflächenversorgungsplan“ in München, auf dessen Grundlage wir den Spielplatz geplant haben“, erklärte Schneider. Den Vorschlag von Sabine Bader (Grüne), einen Wasserspielplatz einzurichten, wies Schneider mit der Begründung ab, dass die dafür benötigten Wasserleitungen zu teuer seien. Heike Kainz ist mit dem geplanten Klohäuschen nicht zufrieden. „Bei dieser Größe darf man mit Fug und Recht einige anständige Toilettenanlage erwarten!“, monierte die BA-Vorsitzende.
Mitte Juni soll der Rückbau des Bades beendet sein, bis zum Beginn der Sommerferien wollte das Baureferat den ersten Bauabschnitt ursprünglich fertig stellen und den Bürgern zur Nutzung freigeben. Dieser Zeitplan scheint dem Bezirksausschuss utopisch. „Ich sehe eine Benutzbarkeit im Sommer nicht“, sagte Heike Kainz. Dem stimmte auch ihr Parteikollege Christoph Kubuschok zu: „Das wird heuer sowieso nichts mehr!“ Er forderte, die Bürger bei der Gestaltung der Fläche mit einzubeziehen – schließlich sei ihre Meinung bereits bei der Badschließung übergangen worden. Dieser Vorschlag erhielt breite Zustimmung im Gremium, zumal dieses die Pläne der Stadt nicht vorschnell absegnen wollte. „Mir missfällt, dass wir in ein, zwei Stunden solch weitreichende Entscheidungen treffen sollen“, so Kainz. Deshalb stimmte der BA den Planungen zum ersten Bauabschnitt unter folgenden Bedingungen zu: Die Entscheidung über Lage und Art des Spielplatzes und entsprechend die genaue Lage der Wege wird nach einer Sondersitzung entschieden; der Parkplatz bleibt erhalten und wird nicht begrünt; die dabei eingesparten Kosten werden für stationäre WC-Anlagen mit Wasseranschluss verwendet; bereits im Zuge des ersten Bauabschnitts wird ein Unterstand aufgestellt. Heike Kainz: „Wir sollten uns die bestmöglichen Rahmenbedingungen überlegen und nicht aus der Hüfte schießen.“