Veröffentlicht am 03.09.2018 16:59

Zimmer frei!

Das mehrstöckige Wohnhaus bildet mit dem Insektenhotel auf grüner Wiese einen attraktiven Kontrast. (Foto: pst)
Das mehrstöckige Wohnhaus bildet mit dem Insektenhotel auf grüner Wiese einen attraktiven Kontrast. (Foto: pst)
Das mehrstöckige Wohnhaus bildet mit dem Insektenhotel auf grüner Wiese einen attraktiven Kontrast. (Foto: pst)
Das mehrstöckige Wohnhaus bildet mit dem Insektenhotel auf grüner Wiese einen attraktiven Kontrast. (Foto: pst)
Das mehrstöckige Wohnhaus bildet mit dem Insektenhotel auf grüner Wiese einen attraktiven Kontrast. (Foto: pst)

Die Mieten steigen, die Wohnungsnot wächst – aber in diesem Hotel gibt es Platz für tausende von Bewohnern und das zum Nulltarif. Die Rede ist vom Insektenhotel am Westkreuz. Mitten in der naturbelassenen Wiese mit ihren vielen Blumen und Gräsern, gegenüber dem Stadtteilladen und der Quartiersbox steht das an einen Unterstand erinnernde „Hotel“. Es wurde aus alten Möbeln zusammen gezimmert, die vor Kälte, Wind und Feuchtigkeit schützen. Ein altes Teil eines Eichenmöbels dient als Dach. Es soll später einmal begrünt werden. „Jedes vom Aussterben bedrohte Insekt findet hier Unterkunft“, lautet das Motto und alle übrigen sechs- und achtbeinigen Tiere sind genauso willkommen.

Im Insektenhotel stehen eine Vielzahl an potenziellen Schlupflöchern für die Gäste bereit. Das Material dafür zu besorgen, war gar nicht so einfach. Zum Beispiel ausgehöhlte Holunderstängel. Früher wären solche Stängel an jedem Wegesrand zu finden gewesen, doch heute werden trockene Äste viel zu schnell entfernt. Dafür wird man heute im Baumarkt fündig. Die Schilfrohrmatten für den Sichtschutz am Balkon braucht man nur zurecht zu schneiden und in ein Gefäß zu stecken – fertig ist ein wunderbarer Brut- und Überwinterungsplatz. In Bretter wurden Löcher gebohrt, Stämme ausgehöhlt, Totholz liegt säuberlich im Insektenhotel aufgestapelt, Holzwolle liegt herum und Tannenzapfen duften in dem Lager. Wie bei jeder Immobilie ist auch bei einem Insektenhotel die gute Lage wichtig für den Erfolg. Beim Insektenhotel am Westkreuzt stimmt alles: Das Nahrungsangebot in der Umgebung ist dank der blühenden Wiese für die Insekten gut, die Behausung ist witterungsgeschützt und das Ganze steht an einem sonnigen Standort.

Hilfe gegen Insektensterben

Florfliegen, Wildbienen, Ohrenhöhler und Marienkäfer sind bereits eingezogen. Eine Schlupfwespe fliegt in eines der Löcher, die in den Stamm gebohrt wurden und es gibt sogar ein Erdhummelnest. Wer sich durch das hohe Gras zu dem relativ versteckt liegendem Insektenhotel durchgekämpft hat, kann die vielen Insekten hinein und hinaus fliegen sehen. Hornissen, Ameisen, Fliegen und Wespen, die von vielen Bürgern aus ihren Gärten gejagt werden – hier sind sie willkommen und hier dürfen sie Quartier beziehen solange sie wollen. Angesichts des massiven Insektensterbens in unseren Breitengraden sind solche Eigeninitiativen auch dringend notwendig.

Wer etwas für Insekten machen möchte, kann sehr einfach selbst ein Insektenhotel basteln. In Lochziegel können dabei Schilfhalme, Bambus- oder Papierröhren gesteckt werden. Wenn Schilfmatten zugeschnitten werden, muss man darauf achten, dass die Halme nicht zugequetscht oder die Enden ausgefranst werden, sonst kann kein Tier hineinfliegen. Mit verschieden großen Bohrern können Löcher in Harthölzer gebohrt werden. Übrigbleibende Fasern sollten abgeschliffen werden. Auch der trockene und sonnige Standort für das Insektenhotel ist wichtig. Damit Vögel nicht die Insekten aus ihrer Behausung herauspicken, sollte ein Schutzgitter angebracht werden. Der Maschendraht darf aber nicht zu eng sein, sonst können größere Insekten nicht hineinschlüpfen.

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