Am Anfang standen eine Ideensammlung, dann drei Ziele und schließlich ein Ausschuss. Klingt trocken. Ist es aber nicht. Seit rund einem Jahr gibt es im Kirchenvorstand der Simeonsgemeinde einen Umweltausschuss. Den Anstoß dazu hatte Sebastian Albrecht gegeben, selbst Mitglied im Kirchenvorstand, 22 Jahre alt, Physikstudent.
„Wir haben uns überlegt, welche Ausschüsse es im Kirchenvorstand geben soll”, blickt Sebastian Albrecht zurück. So sei ihm die Idee mit dem Umweltausschuss gekommen. Gemeinsam mit Stephanie Zagler, ebenfalls im Kirchenvorstand, und Pfarrerin Heike Immel wurden Ideen gesammelt und der Ausschuss gegründet.
Drei Ziele wurden formuliert. „Erstens wollen wir Aufklärung. Der Umweltausschuss soll die Gemeindemitglieder neutral und sachlich informieren”, so Sebastian Albrecht. Das zweite Ziel sei der „Schöpfungsschutz vor Ort”. Die Gemeinde solle beim Thema Umwelt- und Klimaschutz in eine Vorbildrolle geführt werden. „Dazu wollen wir effiziente Maßnahmen vorschlagen. Wir wollen dabei lieber viele kleine Ideen umsetzen, als ein einziges Großprojekt”, erklärt der Physikstudent. „Das dritte Ziel ist der ,Schöpfungsschutz als Gemeindethema'. Dabei soll der Umweltausschuss Vorschläge machen, was jedes Gemeindemitglied selbst und ganz einfach für die Umwelt tun kann.”
Obwohl durch die Corona-Pandemie auch die Arbeit des Umweltausschusses in den vergangenen Monaten etwas ausgebremst wurde, konnten dennoch schon einige Projekte umgesetzt werden. Im dreimal jährlich erscheinenden Gemeindebrief werden zwei Kolumnen veröffentlicht. Die Kolumne „Neuigkeiten” informiert über alle Umwelt-Simeon Projekte. Hier finden die Leser auch Tipps und Tricks zum Nachmachen. Mit der Reihe „Hintergründe” soll verständlich über den Umweltschutz aufgeklärt werden. Im aktuellen Gemeindebrief gibt es beispielsweise einen Beitrag über das große Insektenhotel im Simeons-Garten. Gabriel Damman, der ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in der Gemeinde absolviert hatte, hat das Luxusanwesen für die Tiere gebaut. Ebenfalls neu und auch im Gemeindebrief vorgestellt ist das grüne Umwelt-Logo der Gemeinde. Angelaufen ist inzwischen auch das Verschicken des digitalen Gemeindebriefes. In einer Predigtreihe zweimal jährlich wird in einer Gastrede das Thema Schöpfungsschutz aufgegriffen. Die erste Rede im Juni hatte Sebastian Albrecht selbst gehalten, zur zweiten Gastrede im Oktober hatte die Gemeinde Kirchenrat Dr. Wolfgang Schürger, Beauftragter für Umwelt- und Klimaverantwortung der evangelischen Landeskirche, eingeladen. Die Kollekte im Juni ging an den World Wide Fund For Nature (WWF), die zweite wird für ein regionales Projekt gespendet.
„Gerade bei der Predigtreihe hatten wir eine tolle Rückmeldung”, sagt Sebastian Albrecht. „Das zeigt mir, dass viel Unterstützung dahinter ist.” Er sei, so der Student, ein politischer Mensch. Der Umwelt- und Klimaschutz beschäftige ihn sehr. Die Idee, den Ausschuss umzusetzen, sei in gewissem Sinn die Möglichkeit, politisch aktiv zu werden. „Das Thema Umwelt- und Klimaschutz muss ein gesellschaftliches Thema werden. Wir müssen es noch präsenter machen”, fordert er. Auch Kinder könnten schon daran herangeführt werden, etwa mit dem Kinderbibelbasteltag, der wegen Corona aber auf das kommende Jahr verschoben werden musste. Vorstellen könnte sich hier Sebastian Albrecht etwa Basteleien aus Dingen, die sonst vielleicht auf dem Müll landen, etwa Verpackungen. „Auf diese Weise können wir ein Bewusstsein dafür schaffen, was passiert, wenn wir ständig Müll produzieren. Man kann Themen wie diese sehr gut kindgerecht verpacken.”
Eine Photovoltaikanlage auf dem Gemeindehaus – auch das könnte sich der Umweltausschuss vorstellen. „Wir wollen dazu eine Machbarkeitsstudie erstellen lassen”, so Sebastian Albrecht. Weitere Projekte wie der Aufbau des Webauftritts, Benutzung von Recyclingkopierpapier oder die Errichtung eines bienenfreundlichen Blumenbeets im Gemeindehausgarten stehen auf der Planungsliste. Auch der Kontakt zur evangelischen Jugend in Hadern soll noch enger werden.
Diakonin Katharina Forster freut sich über dieses Engagment. „Eine Kirchengemeinde lebt von Menschen, die sich engagieren. Ich weiß, wie dankbar das angenommen wird”, sagt sie.
Sebastian Albrecht hat viele Ideen. Er weiß, dass er nicht die ganze Welt ändern kann, aber wenn er von Plastikmüll in den Meeren hört, dann lässt ihn das nicht resignieren. „Im Gegenteil”, sagt er, „das zeigt mir, das ich das Richtige mache.”