Das neue Jahr stellt viele Familien weiter vor große Herausforderungen. Mit verschiedenen bedarfsorientierten Angeboten möchte das SOS-Familien- und Kindertageszentrum Neuaubing Eltern, Kinder und Jugendliche im Münchner Westen auch in den kommenden Wochen besonders unterstützen.
Montagvormittag, das Telefon im Secondhand-Laden des SOS-Familienzentrums im Einkaufszentrum an der Wiesentfelser Straße 68 steht nicht still. „Wir brauchen dringend eine Ersatzskihose und Spiele für einen Dreijährigen“, sagt eine der Anruferinnen. Zwei Mal in der Woche betreue sie ihren zweijährigen Enkel, erzählt die Neuaubingerin. In diesen Zeiten, in denen man nicht wie gewohnt überall hingehen könne, sei der Bedarf an Beschäftigungsmaterial für Zuhause besonders groß. Eine Mitarbeiterin des SOS-Familienzentrums stellt das Gewünschte zusammen und eine Stunde später holt eine glückliche Oma die bestellten Sachen für ihren Enkel ab.
Möglich ist das, weil das Team des SOS-Familienzentrums mit der seit dem 11. Januar in Bayern erlaubten „Click & Collect“-Dienstleistung die Familien im Stadtviertel unterstützen darf. Seitdem gehen laufend telefonisch oder per E-Mail Anfragen ein. Dabei werden nicht nur die Wünsche nach günstiger Winterkleidung und Winterstiefeln, Büchern und auch Spielzeug erfüllt, die Menschen können übers Telefon auch ihre Sorgen los werden. „Wir sind telefonisch weiterhin täglich erreichbar“, berichtet Renate Meschnark. Der Bedarf an Gesprächen sei groß, weiß die Bereichsleiterin des SOS-Familienzentrums und Mehrgenerationenhauses.
Nach wie vor seien die Menschen verunsichert, viele Familien seien aufgrund der strengen Regelungen an ihren Belastungsgrenzen angekommen. Zu den Angeboten, mit denen SOS-Kinderdorf München an seinem Standort in Neuaubing die Familien, Kinder und Jugendlichen unterstützen möchte, zählen neben Click & Collect auch Kreativangebote, Mittagessen-to-go, das Kopieren und Ausdrucken von Schulunterlagen, individuelle Gesprächs- und Beratungsmöglichkeiten sowie Ansprechpartner rund um das Zusammenleben in der Familie.
Die derzeit besonders hohe Belastung der Familien spürt auch das SOS-Kindertageszentrum in der Wiesentfelser Straße. Von den 77 Plätzen sind momentan 42 Kinder in der Notbetreuung. „Ab kommender Woche erwarten wir weitere Kinder“, berichtet Judith Lawrence. „Mit steigender Tendenz. Die Familien sind wirklich sehr belastet“, bestätigt die Bereichsleiterin des SOS-Kindertageszentrums. „Die Eltern bestätigen täglich, wie wichtig der Platz in der Notbetreuung für ihr Kind ist. Sie schätzen den niedrigschwelligen Zugang und die Willkommenskultur, die wir auch unter den aktuellen Bedingungen anbieten können und wollen.“
Die Gründe für die massive Belastung sind bekannt: Viele Eltern kommen mit den Anforderungen von Homeoffice und Homeschooling nach wie vor nicht zurecht. Durch die massiven Einschränkungen im Alltag findet das Familienleben oft auf engstem Raum statt. Die Kinder vermissen ihre Spielpartner. Die Familien sorgen sich um die Zukunft und haben immer mehr auch finanzielle Probleme.
Die Fachkräfte versuchen hier so gut es geht gegenzusteuern – durch Spiel und Bewegung drinnen und draußen oder durch kreative Arbeiten. „Wir sind ständig im Kontakt mit den Familien. Auch mit denjenigen, die eine Notbetreuung nicht in Anspruch nehmen können oder möchten, aber gerne telefonische Unterstützung annehmen“, sagt Lawrence.
In Kontakt mit den Familien bleiben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des SOS-Familienzentrums auch bei ihren Rundgängen im Viertel. Dabei verteilen sie den aktuellen Newsletter, der über die Angebote informiert, die unter Einhaltung der derzeitigen Bestimmungen möglich sind. Mehr Informationen gibt es unter www.sos-fkitz-neuaubing.de .