Geht es nach Maximilian Ostermann und Farhid Habibi, den beiden Vorständen des TSV Allach 09, dann sollen sich alle, zumindest alle Mitglieder des Fußballvereins gegen das Corona-Virus impfen lassen. Man habe lange überlegt, erklären sie, ob man in dieser Angelegenheit Stellung beziehen solle. „Und ich finde: Ja, das müssen wir sogar“, sagt Farhid Habibi. „Uns geht es vor allem um die Kinder und Jugendlichen, denn ihnen wurden durch die Pandemie zwei Jahre gestohlen. Wie kann man das als Erwachsener verantworten?“
Im Verein selbst habe man schon lange Gespräche geführt, unvernünftige und absolut unsinnige Argumente gehört und akzeptiert. Allerdings sehe man sich nun gezwungen, Stellung zu nehmen. „Wir raten daher jedem, sich dringend und schnellstmöglich impfen zu lassen“, erklären die beiden Vereinsvorsitzenden. „Die Impfgegner oder Impfverweigerer, wie auch immer man das nennen möchte, denken, dass ihnen die Freiheit genommen wird. Aber eigentlich ist es doch genau umgekehrt, denn sie nehmen uns die Freiheit. Sie gefährden sich selbst, ihre Kinder und die gesamte restliche Gesellschaft. Das verstehe ich nicht mehr“, erklärt Farhid Habibi. Gerade auf die Kinder und Jugendlichen wirke sich die aktuelle Situation gravierend aus. „Es wird ihnen so viel abverlangt“, so der 2. Vorstand des TSV Allach 09.
Im Verein arbeite man seit Jahrzehnten mit Jugendlichen und Kindern zusammen und versuche ihnen neben dem Sport auch ein anständiges Sozialverhalten im Umgang mit Teamkollegen, Freunden und Vereinskameraden zu vermitteln. „Wir sind viel mehr als ein Fußballverein. Wir vermitteln Freundschaft, Teamgeist, Anstand und Respekt, Loyalität und Solidarität. Wir kämpfen gegen Ausgrenzung, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit und versuchen Kinder und Jugendliche durch Sport zusammen zu bringen, egal welche Hautfarbe, Herkunft und Geschichte diese Kinder haben“, postete der Verein auf seinen Social-Media-Kanälen.
„Jedoch sehen wir seit zwei Jahren zu, wie das Leben, die Zukunft, die Jugend dieser Kinder durch die Ignoranz, Selbstsucht, Egoismus mancher Pseudoexperten gefährdet wird und diese Generation einen sozialen Schaden davonträgt“, heißt es in dem Statement weiter. „Es ist an der Zeit, für diese Jugend, aufeinander zuzugehen, sich sozial zu entwickeln, sich zu berühren und sich weiter zu entwickeln. Feiern, Tanzen, Grenzen auszuloten, Partner finden und sich zu streiten, so wie es in allen Generationen der Fall war. Jedoch trennen und prägen diese Jugend Masken, Abstände, Wörter wie Soziale Distanz, Abschottung, Angst vor Freunden und Kameraden. Damit muss endlich Schluss sein. Der einzige Weg aus dieser schrecklichen Pandemie ist die Impfung für alle.“
Aus Sicht von Farhid Habibi reicht es nicht mehr, Verständnis für Impfverweigerer zu zeigen. „Wir haben im Verein das Problem, das der ein oder andere Funktionär nicht geimpft ist. Das kann so nicht sein. Ich hoffe, dass sich diese Leute – auch durch die aktuell geltenden Einschränkungen – überzeugen lassen, sich impfen zu lassen. Das hat nichts mit einer Impflicht zu tun – vielmehr mit gesundem Menschenverstand.“ Und Maximilian Ostermann ergänzt: „Wir reden doch immer von Solidarität. Hier geht es doch auch um eine gesellschaftliche Pflichterfüllung für jeden, und vor allem dann, wenn man mit Kindern und Jugendlichen arbeitet“, so der 1. Vorsitzende des TSV Allach 09.
Sie wollen nicht mehr abwarten und zuschauen, betonen die beiden unisono. „Wir wollen Aufmerksamkeit erzeugen und klar machen, dass wir kein Verständnis mehr haben“, wie Farhid Habibi sagt. „Und das möchten wir laut kundtun. Es kann nicht sein, dass es in diesem Land Menschen gibt, die unsere Kinder und Jugendlichen sowie den Rest der Gesellschaft in Geiselhaft nehmen, nur weil sie sich aus fadenscheinigen Gründen nicht impfen lassen wollen. Sie sind es, die unsere Freiheit missbrauchen.“ Wer sich der Impfung verweigere, verhalte sich antisozial, schreibt der Verein auf Instagram. „Wer sich weigert, ist mitverantwortlich an all den täglichen Einschränkungen in unserem Leben und die Einschränkungen, die unsere Kinder ertragen müssen. Es gibt nichts daran zu beschönigen. Wir und unsere Jugend müssen wieder zur Normalität zurückkehren dürfen. Zu einer Normalität, wenn auch nötig mit regelmäßigen Impfungen.“