Veröffentlicht am 26.02.2022 16:01

40 qm grünes Minimum

Die Siedlung Ludwigsfeld wurde 1953 mit Mitteln des Marshallplans errichtet. 1954 wurde hier die von Elmar Dietz gestaltete Schmuckstele aufgestellt. Darauf zu lesen sind die Zeilen: „Wie lieblich schallt durch Busch und Wald des Waldhorns süßer Klang“ (Volkslied von 1817)  sowie „Des Menschen Seele gleicht dem Wasser“ (aus Goethes Gesang der Geister über den Wassern). (Foto: job)
Die Siedlung Ludwigsfeld wurde 1953 mit Mitteln des Marshallplans errichtet. 1954 wurde hier die von Elmar Dietz gestaltete Schmuckstele aufgestellt. Darauf zu lesen sind die Zeilen: „Wie lieblich schallt durch Busch und Wald des Waldhorns süßer Klang“ (Volkslied von 1817) sowie „Des Menschen Seele gleicht dem Wasser“ (aus Goethes Gesang der Geister über den Wassern). (Foto: job)
Die Siedlung Ludwigsfeld wurde 1953 mit Mitteln des Marshallplans errichtet. 1954 wurde hier die von Elmar Dietz gestaltete Schmuckstele aufgestellt. Darauf zu lesen sind die Zeilen: „Wie lieblich schallt durch Busch und Wald des Waldhorns süßer Klang“ (Volkslied von 1817) sowie „Des Menschen Seele gleicht dem Wasser“ (aus Goethes Gesang der Geister über den Wassern). (Foto: job)
Die Siedlung Ludwigsfeld wurde 1953 mit Mitteln des Marshallplans errichtet. 1954 wurde hier die von Elmar Dietz gestaltete Schmuckstele aufgestellt. Darauf zu lesen sind die Zeilen: „Wie lieblich schallt durch Busch und Wald des Waldhorns süßer Klang“ (Volkslied von 1817) sowie „Des Menschen Seele gleicht dem Wasser“ (aus Goethes Gesang der Geister über den Wassern). (Foto: job)
Die Siedlung Ludwigsfeld wurde 1953 mit Mitteln des Marshallplans errichtet. 1954 wurde hier die von Elmar Dietz gestaltete Schmuckstele aufgestellt. Darauf zu lesen sind die Zeilen: „Wie lieblich schallt durch Busch und Wald des Waldhorns süßer Klang“ (Volkslied von 1817) sowie „Des Menschen Seele gleicht dem Wasser“ (aus Goethes Gesang der Geister über den Wassern). (Foto: job)

Die historische Siedlung Ludwigsfeld soll ihren grünen Charakter behalten und die Landeshauptstadt bei ihren Nachverdichtungsplänen pro Einwohner mindestens 40 Quadratmeter „richtige Grünfläche” einplanen. Darauf drängen die Stadträte der ödp / München-Liste und stellen sich damit hinter eine Forderung des Bezirksausschusses Feldmoching / Hasenbergl. Die geplante Verdreifachung der Einwohnerzahl lehnt die Fraktion ab.

Am Infarkt vorbeischrammen

Auf einer Fläche von etwa 32 Hektar sollen künftig mehr als 5.000 Menschen leben. Von den Grünflächen und dem kleinteiligen, historisch-gewachsenen Charakter der Siedlung würde dann praktisch nichts mehr übrigbleiben, so die ödp. Die Angst der Bürger sei, aus ihrer Heimat könnte ein weiteres seelen- und gesichtsloses Wohnsilo werden. Schon jetzt schramme die Siedlung Ludwigsfeld beinahe täglich an einem Verkehrsinfarkt vorbei. Auch wenn eine verkehrstechnische Erschließung und Verbesserung angestrebt werden soll, nütze das aufgrund der schieren Baudichte wenig, zumal die Fläche für Infrastrukturmaßnahmen nicht ausreiche.

„Das Bundesverfassungsgericht hat sich sehr deutlich dafür ausgesprochen, dass auch künftige Generationen ein Anrecht auf eine lebenswerte Umwelt haben. Daher müssen wir aufhören, letzte Grünflächen einfach zuzubetonieren und unsere Stadt bis unters Dach nachzuverdichten”, erklärte Stadtrat Dirk Höpner im Rahmen einer Demonstration vor Ort gegen die Stadt. „Wir sollten uns lieber auf maßvolle Baumaßnahmen und die Behebung von Leerstand konzentrieren.

Derzeit 36 Gebäudezeilen

Aktuell besteht die Siedlung aus 36 zwei- bis dreigeschossigen Gebäudezeilen mit zirka 660 Wohneinheiten. Die durch­schnittliche Wohnungsgröße beträgt 43 Quadratmeter. Neben der Wohnnutzung gibt es 15 Gewerbeeinheiten mit einer Gesamtnutzfläche von rund 1.150 Quadratmetern. Darunter befinden sich unter anderem das Sportheim des TSV Ludwigsfeld sowie jeweils ein Versammlungsraum für die ukrainisch-orthodoxe Kirchengemeinde und die Interessengemeinschaft Ludwigsfeld (IGLU). Südlich der Karlsfelder Straße befindet sich die Erzengel-Michael-Kirche. Am östlichen und südlichen Rand der Siedlung wurden ab Ende der 1990er Jahre Reihen- und Mehrfamilienhäuser gebaut. Hier befinden sich zwei weitere Kirchen, die georgisch-orthodoxe und die katholische Kirche.

Stadt will verträglich verdichten

Die Siedlung Ludwigsfeld soll städtebaulich verträglich verdichtet und erweitert werden, so die Satdtverwaltung. Im Zuge der Entwicklung soll die Versorgung der bestehenden Siedlung mit sozialen Einrichtungen, Bildungs- und Sportinfrastruktur sowie Nahversorgungsläden verbessert werden. Planungsziel ist, den wertvollen Baumbestand und den parkähnlichen Charakter der Bestandssiedlung zu erhalten. Zusätzlich sollen öffentliche Grünflächen und private Freiflächen angelegt werden. Außerdem soll eine bessere Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr geschaffen werden. Besonderes Augenmerk liegt auf der problematischen Parkplatzsituation innerhalb der Siedlung und dem notwendigen Ausbau der Karlsfelder Straße.

Bis zu 2.000 neue Wohnungen denkbar

Nach dem im Juli 2019 gefassten Grundsatzbeschluss des Stadtrats ergaben Untersuchungen eine grundsätzlichen Eignung des Gebiets für eine Verdichtung, zumal diese auch Vorteile für die Versorgung der Bestandssiedlung mit sich bringen würde. Der Entwurf des inzwischen erarbeiteten Strukturkonzeptes sieht eine Spanne von 1.800 bis 2.000 neuen Wohneinheiten als möglich an. In die Bestandssiedlung aus den 50er Jahren soll dabei nur sehr behutsam eingegriffen werden, um den parkartigen Charakter und den wertvollen Baumbestand erhalten zu können.

In sogenannten Schwerpunktbereichen nördlich der Bestandssiedlung und südlich der Karlsfelder Straße sowie auf den bisher unbebauten Flächen die östlich und südlich an die Siedlung anschließen, soll dichter und höher gebaut werden. Um Verbesserungen beispielsweise für die Nahversorgung und die Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr schaffen zu können, ist laut Stadt eine gewisse Dichte an Nutzern erforderlich.

Konkrete Pläne gibt's noch nicht

Wenn der Stadtrat dem Entwurf des Strukturkonzeptes zustimmt, wird als nächstes ein städtebaulicher und landschaftsplanerischer Wettbewerb durchgeführt. Erst dieser legt dann konkrete Entwürfe und Lösungsvorschläge für die Herausforderungen, die sich bei der Entwicklung der Siedlung stellen, auf den Tisch.

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