Veröffentlicht am 20.04.2022 21:36

Wildblumen in der Stadt


Von Patrizia Steipe [pst] (patrizia.steipe@online.de, pst)
Landschaftsarchitektin Nicole Bös-Günther berät zur artenreichen Bepflanzung von Rasenflächen, Balkonen und Gärten. (Foto: MGS)
Landschaftsarchitektin Nicole Bös-Günther berät zur artenreichen Bepflanzung von Rasenflächen, Balkonen und Gärten. (Foto: MGS)
Landschaftsarchitektin Nicole Bös-Günther berät zur artenreichen Bepflanzung von Rasenflächen, Balkonen und Gärten. (Foto: MGS)
Landschaftsarchitektin Nicole Bös-Günther berät zur artenreichen Bepflanzung von Rasenflächen, Balkonen und Gärten. (Foto: MGS)
Landschaftsarchitektin Nicole Bös-Günther berät zur artenreichen Bepflanzung von Rasenflächen, Balkonen und Gärten. (Foto: MGS)

Den städtischen Grünanlagen zum Trotz – München zählt zu den am stärksten versiegelten Städten Deutschlands. Nach Angaben des Umweltschutzreferats sind bereits 44 Prozent des Stadtgebiets verbaut und es werden immer mehr. Doch es könnte mehr für die Artenvielfalt getan werden. Die Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung (MGS) wirbt mit Infoveranstaltungen und Fördermöglichkeiten für insektenfreundliche Pflanzen im Stadtgebiet.
Landschaftsarchitektin Nicole Bös-Günther hat die weitläufigen Rasenflächen vor den großen Wohnanlagen im Sanierungsgebiet Aubing, Neuaubing und Westkreuz im Blick. Die kurzgeschnittenen Grasflächen seien für die Artenvielfalt nicht ideal. „Hier blüht so gut wie nichts und verstecken können sich die Insekten auch schlecht“. Rund 3,4 Hektar an Rasenfläche würden sich für eine Umwandlung in Blühwiesen anbieten. Damit ausreichend Spielflächen für Kinder auf den Wiesen bleiben, empfiehlt die Landschaftsarchitektin nur auf Teilbereichen Blumen anzusäen. Mit Wildblumenwiesen könne man sogar Geld sparen. „Zweimal Mähen im Jahr reicht”, erklärt Bös-Günther. Außerdem gibt es Geld aus dem Förderprogramm „aktiv gestalten“. Wildblumenflächen ab 500 Quadratmeter könnten mit bis zu 50 Prozent der Kosten gefördert werde. Hausbesitzer und Eigentümergemeinschaften sind zu einer Online-Veranstaltung am 4. Mai, von 19 bis 20 Uhr, eingeladen. Zwei Experten aus Ingolstadt referieren über ihre Erfahrungen mit den Wildblumen in ihrer Wohnungsbaugenossenschaft. Zugangsdaten gibt es unter www.neuaubing-westkreuz.de.

Infos für Balkon und Garten

Einzelhausbesitzer und Mieter mit Balkon, Terrasse oder Garten sind ebenfalls angesprochen. Informationen gibt die MGS gemeinsam mit dem Landesverband für Vogelschutz am 30. April, zwischen 11 und 14 Uhr, im Stadtteilladen Westkreuz, Friedrichshafener Straße 11. Neben Fakten gibt es ein Pflanzenquiz und Kreativangebote für Kinder. Daneben stehen die Landschaftsarchitektinnen der MGS an vier Mittwochnachmittagen im Mai, zwischen 14 und 18 Uhr, im Stadtteilladen Westkreuz für Beratung zur Verfügung. Es ist nämlich nicht damit getan, einfach Blumensamen zu kaufen und in die Erde zu streuen. Damit alles gedeiht, müsse das Saatgut aus der Region stammen, der Boden besonders vorbereitet werden und auch der Zeitpunkt des Säens und des Mähens müssen stimmen. Bös-Günther empfiehlt in den Gärten eine Mischung aus blühenden Stauden, einjährigen Sommerblumen und Gehölzen. „Am besten so, dass von Frühjahr bis Sommer immer etwas blüht“, rät sie.
Auch auf Balkonen kann mit bepflanzten Balkonkästen, Töpfen und Ranken etwas für die Artenvielfalt gemacht werden. „Man sollte unterschiedliche Pflanzen auswählen, von deren Blüten sich Wildbienen oder Schmetterlinge ernähren können und das möglichst über das gesamte Frühjahr und Sommer“. Statt exotischer Pflanzen, die Insekten häufig verschmähten, sollten heimische Pflanzen bevorzugt werden.

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