Mitten am Marienplatz bot der Selbsthilfetag die Gelegenheit sich über Themen rund um die Selbsthilfe zu informieren. Vom Schwerpunktthema Gesundheit bis hin zu den Themenfeldern Sucht, Migration, psychosoziale Probleme, Umwelt, Behinderung und vieles mehr gab es an rund 60 Ständen Infos, Beratung sowie die Möglichkeit mit Betroffenen ins Gespräch zu kommen. Musiker verschiedener Selbsthilfegruppen und –Initiative sorgten für buntes Rahmenprogramm. Der Selbsthilfetag ist eine Veranstaltung des Selbsthilfezentrums (SHZ) München in Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt München. Oberbürgermeister Dieter Reiter hat dafür die Schirmherrschaft übernommen. An diesem Tag präsentieren sich Vertreter der Selbsthilfe sowie verschiedene Selbsthilfegruppen und geben Einblick in die Vielfalt und Wirkungskraft der Selbsthilfe. „Die ganze Vielfalt und Breite der Selbsthilfe in München ist bemerkenswert“, erklärte Katrin Habenschaden (Grüne), zweite Bürgermeisterin bei ihrer Eröffnungsansprache. „Das reicht von der Nachbarschaftshilfe bis hin zu den vielen Gruppen und Initiativen, die unschätzbar wichtige Arbeit leisten im Bereich Integration, Angebote für Geflüchtete oder die Selbsthilfe im Gesundheitsbereich.“
„Gerade in Krisen ist die gegenseitige Unterstützung der Menschen eine tragende Säule der Stadtgesellschaft“, betonte Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne) bei der Eröffnung des Selbsthilfetages. Während der Coronapandemie habe die Zahl der Gruppenneugründungen zugenommen. „Besonders Tabuthemen wie häusliche Gewalt in der Partnerschaft oder Mediensucht rückten dabei ins Zentrum“, so Habenschaden. Selbsthilfe zeige wie ein Seismograph, welche gesellschaftlichen Probleme es gibt.
Nach pandemiebedingter Pause konnte der Selbsthilfetag wieder mit großer Bühne und auf prominentem Terrain, mitten im Münchner Zentrum stattfinden, was vielen Menschen die Möglichkeit bot, sich unverbindlich zu informieren oder mit Betroffenen zu sprechen. An den Ständen, an denen sich einzelne Selbsthilfegruppen vorstellten, wurde die Fülle der Selbsthilfe in München erkennbar. Neben Sucht-Gruppen, wie dem „Blauen Kreuz München“ oder „Aktiv gegen Mediensucht“ richten Initiative wie das „Sarkoidose-Netzwerk“ oder die Adipositas-Selbsthilfegruppe ihr Augenmerk auf Gesundheitsthemen. Längst finden aber auch andere Interessensgemeinschaften wie etwa Kulturinitiativen beim SHZ die nötige Hilfestellung, um sich zu formieren und zu organisieren. Darunter etwa das „Interkulturelle muslimische Forum für Frauen und Familien“ oder die „Nigerian Community Bayern Germany“.
In der Selbsthilfe organisieren sich Gruppen, die gemeinsam, meist schwierige Lebenssituationen zu meistern suchen. Beim SHZ, mit Sitz in der Westendstraße 68, gibt es dafür Unterstützung und Hilfe etwa bei der Neugründung. 15 Mitarbeiter kümmern sich um die verschiedenen Belange der Selbsthilfe, die Gruppen selbst sind ehrenamtlich organisiert. Dieses ehrenamtliche Engagement honoriert die Stadt München mit der Auszeichnung „München dankt“ für langjährigen Einsatz. Acht Vertreter bzw. Gründer von Selbsthilfegruppen erhielten diesmal diese Ehrung, verliehen an sieben von ihnen am Selbsthilfetag durch Stadträtin Anne Hübner (SPD).
Seit 37 Jahren gehört die Selbsthilfe zu München. Vor über vierzig Jahren wurde zunächst der Gesundheitsladen ins Leben gerufen, der v.a. zu Gesundheitsthemen beriet. Daraus erwuchs das SHZ, das zahlreiche Gruppen bei ihrer Gründung unter die Arme greift. Träger ist der Verein zur Förderung der Selbsthilfe und Selbstorganisation FöSS e.V., zudem bezuschussen die Landeshauptstadt München sowie die Fördergemeinschaft der gesetzlichen Krankenkassenverbände in Bayern.