Wie wichtig ein guter Fahrzeugzustand im Hinblick auf Fahrwerk, Bremse und Bereifung für die Effektivität eines verbauten ESP ist, zeigte ein weiterer Versuch der DEKRA. Der verwendete BMW 1er (E87) war mit Markensommerreifen ausgerüstet. Auf der Vorderachse betrug die Profiltiefe 2,2 beziehungsweise 2,6 Millimeter, auf der Hinterachse 1,7 und 2,0 Millimeter. Der Pkw wurde auf nasser Asphaltfahrbahn je dreimal auf 130 km/h beschleunigt, danach steuerte ein Lenkroboter ein ruckartiges Ausweichmanöver ein. Normalerweise ist es mit ESP in dieser Situation kein Problem, das Fahrzeug stabil zu halten. Doch obwohl das ESP ordnungsgemäß funktionierte, brach das Fahrzeug bei mehreren Versuchsfahrten aus. „Das zeigt, dass auch die ESP-Regelung nur in den Grenzen wirksam wird, innerhalb derer Fahrwerk, Bremsen und Reifen die entsprechenden Kräfte auf die Fahrbahn übertragen können“, sagt Markus Egelhaaf. Anschließend wurden Bremsen und Stoßdämpfer erneuert sowie die Räder mit neuen Reifen des gleichen Typs ausgestattet. Bei allen drei Versuchsfahrten nach der Reparatur kam es zu keinem Zeitpunkt zu einem Verlust der Bodenhaftung. Das Fahrzeug wurde vom ESP konsequent eingefangen und blieb stabil.
Grundsätzlich sind gute Bremsen und ein zuverlässiger und stabiler Kontakt zwischen Reifen und Fahrbahn bei allen Fahrbahnzuständen essenziell. Sie sind auch Grundbedingung für eine optimale Wirkung von Assistenzsystemen wie dem ABS oder dem ESP. Beim Gebrauchtwagenkauf ist daher unbedingt darauf zu achten, dass diese Komponenten in gutem Zustand sind bzw. unmittelbar nach günstigem Kauf fachgerecht instandgesetzt werden. Pkw ohne ESP sollten – insbesondere auch für Fahranfänger – nicht gekauft werden.