Veröffentlicht am 19.04.2023 00:00

Gerechter umverteilen

Sollte in der Alramstraße zwischen der Aberlestraße und der Danklstraße der Rewe-Park erweitert werden? (Foto: lsc)
Sollte in der Alramstraße zwischen der Aberlestraße und der Danklstraße der Rewe-Park erweitert werden? (Foto: lsc)
Sollte in der Alramstraße zwischen der Aberlestraße und der Danklstraße der Rewe-Park erweitert werden? (Foto: lsc)
Sollte in der Alramstraße zwischen der Aberlestraße und der Danklstraße der Rewe-Park erweitert werden? (Foto: lsc)
Sollte in der Alramstraße zwischen der Aberlestraße und der Danklstraße der Rewe-Park erweitert werden? (Foto: lsc)

„Der öffentliche Raum gehört uns doch allen – wir sollten ihn gerechter umverteilen.“ So lautete der Appell von Lukas Raffl (Grüne), Beauftragter für Rad- und Fußverkehr des Bezirksausschusses Sendling. In der letzten Sitzung des Sendlinger Bezirksausschusses (BA 6) stellte der Verkehrsplaner seine Idee vor: Der kleine Straßenabschnitt der Alramstraße zwischen Aberle- und Danklstraße könnte entsiegelt und begrünt werden.

Das Ziel ist klar: In der immer dichter bebauten Gegend würde damit zusätzliche Erholungsfläche entstehen. Sie würde den kleinen Grünbereich am ehemaligen Rewe, wo momentan ein gigantisches Baustellenloch gähnt, erweitern. Der Bezirksausschuss stimmte dem Antrag mehrheitlich zu: SPD und Grüne stimmten dafür, CSU und FDP dagegen. Der Antrag wird nun von der Verwaltung geprüft.

„Diese Chance müssen wir nutzen“

„Durch den Antrag von SPD und Grünen zum sogenannten ‚Rewe-Park‘ können wir die Lebensqualität mitten im dicht besiedelten Sendling erhöhen. Wir schaffen neben einer Verkehrsberuhigung einen kleinen Stadtpark zum Erholen und zum nachbarschaftlichen Treffen im Quartier rund um die Alramstraße. Es würden mit der Umgestaltung nur wenige Parkplätze entfallen. Diese Chance müssen wir nutzen“, so Markus Lutz (SPD), Vorsitzender im Bezirksausschuss Sendling.

„20 Stellplätze gehen verloren”

Die CSU stellte sich gegen den Antrag. Der Fraktionssprecher Michael Kaiser gab zu bedenken, das in diesem Abschnitt der Alramstaße auch Bewohnerinnen und Bewohner lebten, die „vielleicht mal mit dem Auto etwas liefern müssen oder einen Umzug haben”. Zudem mahnte er fehlende Parkplätze an: „Die Parksituation im Sendlinger Unterfeld ist mittlerweile auch eine sehr prekäre. Genau in diesem Straßenabschnitt befinden sich 20 Stellplätze, die verloren gehen würden.”

Dagmar Irlinger (Grüne) wies darauf hin, dass sich Anwohnerinnen und Anwohner beispielsweise in der Tiefgarage bei den Supermärkten an der Implerstraße 17 oder eventuell auch nach der Fertigstellung des Neubaus an der Alramstraße auch Dauerstellplätze mieten könnten. Die Fraktionen CSU und FDP ließen dieses Argument - zumindest teilweise - nicht gelten. Sie erinnerten daran, dass der Eigentümer des geplanten Neubaus in der Alramstraße bereits mitgeteilt habe, dass aus versicherungstechnischen Gründen eine Vermietung an Nicht-Hausbewohner nahezu unmöglich sei. René Kaiser (FDP) mahnte zudem den Begriff Rewe-Park an. Für ihn sei der Abschnitt nach wie vor als Straßenbegleitgrün anzusehen.

Anwohner vorab anhören

Lukas Raffl betonte gegen Ende der Diskussion im Sendlinger Bezirksausschuss, dass „niemand überrannt werde” - so zumindest der Vorwurf von den Gegnern der Idee, den Rewe-Park zu erweitern. „Wir möchten vorab nochmal die Bürgerinnen und Bürger anhören.” Für ihn sei vor allem eine Anregung zur umweltfreundlichen Mobilität wichtig. „Wir wollen doch alle, dass wir weiterhin mobil bleiben. Jeder der mit dem Auto fahren muss, kann das auch weiterhin machen.” Raffl wies darauf hin, dass 40 Prozent der Haushalte kein Auto haben - die meisten davon aus der mittleren und unteren Gesellschaftsschicht. „Der öffentliche Raum gehört uns allen. Wir verteilen ihn nur um.”

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