Wer hätte 1983 geglaubt, dass aus einer studentischen Initiative und ihrer Vision, einen Liveclub für lokale und regionale Künstler aufzubauen, eine gemeinnützige Organisation wird, die mit jährlich ca. 6.000 Veranstaltungen und Angeboten rund eine Viertelmillion Besuchern erreicht?
Konzerte und Livekultur bilden nach wie vor einen Schwerpunkt beim Feierwerk: Bei ca. 500 Jugendkulturveranstaltungen pro Jahr bringt Feierwerk ca. 1.000 Künstler und Bands in seine über die Stadtgrenzen hinaus renommierten Spielstätten in der Hansastraße – die Hälfte davon kommt aus München.
In 40 Jahren hat sich der Verein enorm weiter entwickelt: In mittlerweile bereits fünf Einrichtungen finden Kinder, Jugendliche und Familien an verschiedenen Standorten im gesamten Stadtgebiet eine große Vielfalt an Möglichkeiten, Kultur zu erleben, zu lernen und selber zu machen. Auch Radio Feierwerk, die Ausstellungsfläche Farbenladen und ein Nachbarschaftstreff zählen zum aktuellen Repertoire. Herzensangelegenheiten sind die Firm, Fachstelle gegen Rechtsextremismus, mit der Feierwerk Flagge zeigt, und die Feierwerk Fachstelle Pop zur Förderung, Vernetzung und Interessenvertretung der popkulturellen Szenen in München.
Ein 1983 von Pädagogikstudenten organisiertes Stadtteilfest im Hirschgarten, der Wunsch, die heimische Musikszene zu stärken und die Vision, Kinder- und Jugendkultur im Verhältnis zur tradierten Kultur als gleichwertig und förderungswürdig in den öffentlichen Diskurs einzubringen, markierten den Startpunkt für eine einmalige Münchner Geschichte. Nach vielen mobilen Aktion wie den „Rockzelten“, bei diversen Stadtteilfesten, dem Start des Bandwettbewerbs „Rock Feierwerk“ (heute das „Sprungbrett Förderprogramm“) und dem Betrieb der provisorischen Riesenlocation „Moll-Halle“ zum „Internationalen Jahr der Jugend 1985“ baute Feierwerk mit der „Hansa 39“ eine feste Spielstätte für Konzerte und jugendkulturelle Veranstaltungen auf. Zudem zog man wegen der Proberaummisere mehrmals zum „öffentlichen Üben“ vor das Rathaus, organisierte Workshops wie die „Münchner Rock Blues Jazz -Tage“, sorgte 1992 für den „Rock Sommer“-Neustart auf der Seebühne im Olympiapark und vieles mehr. Das legendäre Feierwerk-Sommerfest zog Mitte der 90er Jahre an zehn Tagen ca. 100.000 Besucher an.
Im Jahr 1991 eröffnete der „Dschungelpalast“ in der Hansastraße 41 mit einem Kultur- und Kreativangebot für Kinder ab drei Jahre (seit 2010 auch anerkanntes Mehrgenerationenhaus) und in Neuperlach-Süd in Containern und Zelten die provisorische Kinder- und Jugendfreizeitstätte „Südpolstation“. In einem ehemaligen Lokschuppen auf der Nordseite des Feierwerk-Geländes experimentierte man mit der Idee einer Plattform für die junge Theater-, Kabarett- und Comedy-Szene. Die als „Theater Lokomotive“ bekannte Halle verwandelte sich ab 1998 bis zum Abriss im Jahr 2002 zur „l-o-k“, einem Ort für Elektroakustik/DJ- und Feierkultur.
Das medienpädagogische Projekt „Radio Feierwerk“ sendet seit 1993 auf der Frequenz 92,4. Seit dem Jahr 2000 organisieren „Radio Feierwerk“ und die „Südpolstation“ die „Prix Jeunesse Kinderjury“, an deren Realisierung sich alle zwei Jahre rund 750 engagierte Freiwillige im Alter von 9 bis 92 Jahren beteiligen. Visionen wurden im Jahr 2009 wahr mit dem Start des „Sound of Munich Now Festivals“, das seither das Beste, was Münchens Musikszene zu bieten hat, präsentiert, und auch mit der Einrichtung der „Feierwerk Fachstelle Pop“ sowie der Fachinformationsstelle FIRM als Teil des Kommunalen Netzwerks gegen Rechtsextremismus.
Mitte der Zehnerjahre konnten teils langjährige Provisorien auf der grünen Wiese wie die „Südpolstation“ oder das „Trafixx“ in Obersendling in Neubauten umziehen. Hinzu kamen die „Funkstation“ in Schwabing-Freimann sowie das „Tatz“ und ein Nachbarschaftstreff in Sendling-Westpark. In den Einrichtungen stehen den jungen Besuchern neben den offenen Treffpunkten auch Radiolabore, Werkstätten, Tonstudios und Proberäume zur Verfügung. Ob mit drei, zehn, fünfzehn Jahren oder als junger oder älterer Erwachsener- überall quer durch das gesamte Stadtgebiet kann man auf unterschiedlichsten Ebenen coole Sachen im Bereich junge Kunst, Musik und Kultur machen. Junge Musikinteressierte zum Beispiel schnuppern bei Workshops mal in die Materie rein, nutzen die Proberäume, machen beim „Sprungbrett“ erste Auftrittserfahrungen, eignen sich im „Bandcamp“ Know-How über das Musikbusiness an, spielen auf den größeren Feierwerk-Bühnen als Support für bekanntere Acts usw.
Von Anfang an suchte und gestaltete Feierwerk den Dialog an den Schnittstellen zwischen den Szenen, der Verwaltung sowie der Stadtpolitik und ist für die Stadt München ein kompetenter und unverzichtbarer Ansprechpartner für sämtliche Belange im Bereich Jugendkultur. Ein gelungenes Beispiel dafür ist „Listen to Munich“, Münchens erste Pop-Konferenz, mit der die bei Feierwerk angesiedelte Fachstelle Pop ein großartiges Format initiiert hat.
Wahr gewordene Visionen und 1.000 gute Gründe, um jetzt kräftig zu feiern: Vom 16. bis 18. Juni gibt es ein kunterbuntes Kinder-, Jugend- und Familienprogramm an mehreren Standorten sowie coole Konzerte auf dem Feierwerk-Gelände in der Hansastraße. Alle Infos dazu gibt es auf 40jahre.feierwerk.de.