Veröffentlicht am 17.01.2024 08:59

Dem Winter trotzen

Gleich nach dem Eintauchen, sagt Eisbach-Eisbaderin Laura, spürt man die Kälte noch nicht. Der Schmerz kommt erst ein paar Sekunden später. Eine Mütze schützt den Kopf vor schnellem Wärmeverlust.  (Foto: mha)
Gleich nach dem Eintauchen, sagt Eisbach-Eisbaderin Laura, spürt man die Kälte noch nicht. Der Schmerz kommt erst ein paar Sekunden später. Eine Mütze schützt den Kopf vor schnellem Wärmeverlust. (Foto: mha)
Gleich nach dem Eintauchen, sagt Eisbach-Eisbaderin Laura, spürt man die Kälte noch nicht. Der Schmerz kommt erst ein paar Sekunden später. Eine Mütze schützt den Kopf vor schnellem Wärmeverlust. (Foto: mha)
Gleich nach dem Eintauchen, sagt Eisbach-Eisbaderin Laura, spürt man die Kälte noch nicht. Der Schmerz kommt erst ein paar Sekunden später. Eine Mütze schützt den Kopf vor schnellem Wärmeverlust. (Foto: mha)
Gleich nach dem Eintauchen, sagt Eisbach-Eisbaderin Laura, spürt man die Kälte noch nicht. Der Schmerz kommt erst ein paar Sekunden später. Eine Mütze schützt den Kopf vor schnellem Wärmeverlust. (Foto: mha)

Im Winter schwimmen? Da denkt doch jeder gleich an Hallenbad, Therme oder gar einen Urlaub am Meer in wärmeren Regionen. Wenn man daheim bleibt, dann zahlt man ein paar Euro an der Kasse und stürzt sich rein in das Getümmel im angenehm geheizten Indoor-Wasser. Doch Badevernügen im Winter gibt es auch auf andere Art: ganz umsonst, in ruhiger Umgebung, aber nur für die wirklich Mutigen. Das Ganze nennt sich Eisbaden und findet auch in Ismaning statt. Am Eisweiher, auch unter dem Namen Taxetweiher bekannt, einem im Sommer beliebten Erholungsgebiet, gibt es nämlich selbst bei Schnee und Eis Erholungssuchende.

Gewagtes Freizeitvergnügen

Wer am Sonntag Vormittag vor Ort ist, kann Zeuge werden, wie drei Badenixen, Laura (18), Lisa (18) und Johanna (14), ihrem gewagten Freizeitvergnügen frönen. Ein Jahr ist es her, dass die zwei Älteren anfingen, sich regelmäßig ins kalte Wasser zu begeben und dabei die, wie sie sagen „unvergleichliche Kraft und Energie des Eisbadens” entdeckten. Seit heuer gehört auch Johanna zum festen Stamm der Kältegenießerinnen am Baggersee.

Auch in München wird dem kalten Vergnügen nachgegangen. So kann man am Badeplatz auf der rechten Seite der Isar, nähe der Wittelsbacher Brücke, schon seit ein paar Jahren immer wieder Abgehärtete beobachten, die – ganz ohne Neoprenanzug – in den kalten Fluss steigen. Der Eisbach im Englischen Garten, berühmt für seine Surferwelle, entwickelt sich ebenfalls zum beliebten Kältebadegewässer. Betram und seine Freundin, die ebenfalls Laura heißt, steigen dort in die Fluten. An Anfang, gleich nachdem man sich ins Wasser gestiegen ist, spürt man die Kälte gar nicht so, sagt Laura. Es ist eher ein „Pieken”, fast schon ein kleiner Schmerz, der einen nach ein paar Sekunden befällt. Und der Wind, so Laura weiter, lässt einen die Kälte noch stärker spüren. Übrigens bleibt auch der Feringasee in Unterföhring, der im Sommer ganze Heerscharen zum Schwimmen, Baden und Plantschen einlädt, im Winter nicht ganz ohne Badegäste.

Seine Grenzen ausloten

Was macht nun den Reiz dieser eisigen Freizeitbeschäftigung eigentlich aus? Zum einen ist da die Herausforderung – sowohl auf körperlicher als auch auf geistiger Ebene: Man muss schon ein großes Stück Mut aufbringen, um sich trotz kälter werdender Haut immer noch ein weiteres Stückchen ins kalte Nass hineinzuwagen. Zum anderen ist da das Gruppengefühl, denn Eisbaden darf man wegen der damit verbundenen Gefahren nicht alleine ausüben. „Das gemeinsame Eintauchen in das eiskalte Wasser schafft eine starke Gemeinschaft von Menschen, die einander unterstützen und motivieren. Es entsteht eine Atmosphäre der Zusammengehörigkeit und des gemeinsamen Abenteuers, die das Eisbaden zu einer besonderen Erfahrung macht”, so die drei jungen Frauen aus Ismaning. Man achtet auf den anderen und kann sich, wenn nötig, gegenseitig helfen. „Der Zusammenhalt und die Unterstützung der Gruppe schaffen ein Gefühl der Sicherheit und ermutigen die Teilnehmer, ihre Grenzen zu erweitern und neue Erfahrungen zu machen”, erklären Laura, Lisa und Johanna weiter. Daneben wird der Körper nicht nur erfrischt und belebt, sondern auch abgehärtet, denn – vor allem das regelmäßige Eisbaden – stärkt auch das Immunsystem, sagt die Ärztin einer Krankenkasse.

Zu etwas Vorsicht wird geraten

Die medizinische Forschung weist jedoch darauf hin, dass man es unbedingt langsam angehen soll. Immer wieder ein bisschen, so dass der Körper sich allmählich an die extreme Kälte gewöhnt. Man kann sich auch durch kaltes Duschen oder durch Wechselduschen zu Hause vorbereiten. Das eisige Outdoorbaden ist überdies nicht für jeden geeignet: Eine kardiologische Untersuchung ist vor dem ersten Kältebad anzuraten, um Herzfehler auszuschließen. Denn für Menschen mit Herz- und Kreislaufproblemen kann das Eisbad im schlimmsten Fall lebensgefährlich werden. Betroffene sollen also ganz darauf verzichten.

Neue Mitbader willkommen

Wer sich nun eine nähere Vorstellung von diesem herausfordernden Freitzeitvergnügen machen will, ist eingeladen, am Sonntag in Ismaning zuzusehen oder – je nach Kondition und Mut – selbst einmal in die winterlichen Fluten zu steigen. Man freut sich immer über neue Gesichter, die dieses Hobby ausprobieren möchten und so „den Winter aus einer ganz neuen Perspektive” kennenlernen wollen, wie die drei jungen Damen sagen.

Baden wie Profis

Tipps, die erfahrene Eisbader geben:
Handschuhe tragen, denn die Hände kühlen sehr leicht aus.
Zum Aufwärmen nach dem Bad Fitnessübungen wie zum Beispiel Hampelmänner machen.
Auch Mütze und Neoprensocken schützen empfindliche Körperteile.

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