„Gut leben im Westend“ – was braucht es dafür? Die knapp 30.000 Bewohner des 8. Stadtbezirks haben darauf unterschiedliche Antworten. Einige davon finden sich am „Wunschbaum“ wieder. Dieser wanderte von April bis Mitte Juli durchs Viertel und bot allen, die wollten die Gelegenheit, ihre Wünsche kundzutun. Auf den Weg gebracht wurde die Aktion von der Münchner Initiative Nachhaltigkeit (MIN) und deren Manufaktur Mobilität. Projektleiterin Sylvia Hladky übergab die rund 390 gesammelten Wünsche im Rahmen der Klima-Dult nun offiziell an Klimaschutzreferentin Christine Kugler und Mobilitätsreferent Georg Dunkel.
Über die Hälfte der Wünsche, die am „Wunschbaum“ hingen, betreffen die Themen Verkehr und Infrastruktur. Neben dem Wunsch nach weniger Autos, findet sich gleichfalls die Sehnsucht nach kostenfreien Fahrkarten für den ÖPNV (Öffentlicher-Personen-Nahverkehr), weniger Verkehr, weniger versiegelte oder zugeparkte Flächen oder auch mehr Radlstellplätze und Verbesserungen für Fuß- und Radverkehr – aber auch mehr freie Parkplätze. Rund 115 weitere Wünsche beinhalten das Thema Begrünung bzw. Anpassung der Stadt an zunehmende Hitze. Mehr Bäume, mehr Blumen und mehr grüne bzw. schattige Aufenthaltsflächen wurden genannt. Zudem werden Brunnen und Trinkwasserspender gewünscht. Gemeinschaft, Nachbarschaft und ein respektvolles Miteinander sind den Stadtteilbewohnern gleichfalls wichtig.
Der Wunschbaum war eines von mehreren Projekten rund um den „Westend Kietz“, die Sylvia Hladky federführend begleitete. Die Aktion bot den Bürgern noch einmal niederschwellig die Möglichkeit, sich zu äußern und zu beteiligen. Er stand an verschiedenen öffentlichen Orten, u.a. an der IG Feuerwache ebenso am Alten- und Servicezentrum oder in der Stadtbibliothek. Die Ergebnisse werden jetzt sogar Eingang in weitere Planungen finden. Denn dem Westend stehen einige Veränderungen bevor.
„Wir haben Großes vor“, erklärte Klimareferentin Christine Kugler im Rahmen der Klima-Dult (organisiert von Klimaherbst e.V.). Die Stadt hat sich vorgenommen, sich klimaresilienter zu machen. Dazu werden zunächst kleinteilig bestimmte Maßnahmen erprobt. Das Westend eignet sich besonders gut als Pilotbezirk, weil es vergleichsweise klein, dicht bebaut und mit wenig Grün pro Kopf ausgestattet ist. Mehrere Projekte werden daher hier durchgeführt: Zum einen wird das „Quartierskonzept Parkstraße“ angegangen, wobei im Karree von der Westend- / Heimeran- / Ganghoferstraße bis Bavariaring Veränderungsprozesse im Bereich erneuerbare Wärmeversorgung und Mobilität angestoßen werden. Zum anderen wird im Westend das „Nachbarschaftsviertel“ erprobt, wobei z.B. mit Verkehrsberuhigungen und Begrünung neue Nutzungen des städtischen Raums erprobt werden. Das Konzept dafür will man unter Berücksichtigung der Wünsche aus der Wunschbaum-Aktion erarbeiten. Aber auch die Ergebnisse früherer Aktionen zum „Westend Kietz“ werden ins Konzept einfließen.
Sylvia Hladky übergab das gesamte Material nun an die Stadtvertreter. Ihr eigener Wunsch fürs Viertel? Auf Anfrage erklärt sie: „Ich wünsche mir, dass sich das Westend in den nächsten Jahren in ein verkehrsberuhigtes und klimaresilientes Viertel umwandelt.“ Denn im Westend sei zwar vieles gut, aber die Auswirkungen des Klimawandels machten Veränderungen notwendig. „Ich bin davon überzeugt, dass ein Großteil der Anwohnerinnen und Anwohner die Umwandlung begrüßen wird.“
Anfang 2025 soll das Konzept zum „Nachbarschaftsviertel“ dem Stadtrat vorgelegt werden, im Sommer 2025 sollen Anwohner und Gewerbetreibende an den Planungen beteiligt werden.