Strickpullis, ausurfernde Kopf- und Gesichtsbehaarung: Als die Grünen 1979 die politische Bühne betraten, setzten sie nicht nur äußerlich neue Akzente. 30 Jahre später haben sich die Unterscheidungsmerkmale merklich abgeschliffen. Bestes Beispiel: der Umweltschutz. In den Anfangsjahren galt die Partei mit ihren Forderungen nach einem verantwortungsvollen Umgang mit den natürlichen Ressourcen noch als eine Ansammlung weltfremder Spinner und wirtschaftsfeindlicher Ökoterroristen. Heutzutage kann man mit einem Bekenntnis zum Umweltschutz selbst in der CSU problemlos Karriere machen.
Dass dieses Thema mittlerweile fest in der Mitte der Gesellschaft verankert ist, sehen die Münchner Grünen als einen ihrer wichtigsten Erfolge an. So mancher - wie zum Beispiel die Münchner Grünen-Vorsitzende Hanna Sammüller - befürchtet jedoch, dass die Grünen angesichts dieser Entwicklung im Einheitsbrei des Mainstreams versinken. Deswegen fordert die Jura-Studentin: ”Wir müssen wieder frecher und massiver Vordenker werden”.
Mit den 20 Jahren in der Regierung sind die Münchner Grünen zufrieden. Sei es die Renaturisierung der Isar, die Wahrung des sozialen Friedens oder die Integration von Ausländern - in vielen Bereichen konnten sie ihre Vorstellungen umsetzen und zur Lebensqualität in der Landeshauptstadt beitragen.
Ausruhen will man sich auf diesen Erfolgen aber nicht. Ganz im Gegenteil. 2014 werden die Grünen bei den Oberbürgermeisterwahlen mit einem eigenen Kandidaten ins Rennen gehen und „voll auf Sieg spielen”, gibt sich Stadtvorstand Nikolaus Hoenning O`Carroll selbstbewusst. Ohne Dauer-OB Christian Ude und einer SPD, „die sich auf dem absteigenden Ast befindet”, rechnet sich die Partei dann große Chancen auf den roten Chefsessel im Rathaus aus. Den Genossen wünscht man trotz der eigenen Ambitionen keinen Anbsturz in die Bedeutungslosigkeit: Schließlich bleiben sie auch für 2014 der Wunschpartner.