Erneut steht eine massive Tariferhöhung ins Haus und wieder trifft es in der kinder- und familienfreundlichen Stadt München Kinder, Jugendliche und ihre Eltern. Dies erklärt der Kreisjugendring München-Stadt. Die Kinderstreifenkarte werde abgeschafft, Kinder fahren künftig mit der Erwachsenenstreifenkarte – die auch teurer wird. Für Kinder koste die Fahrt dadurch 5,8 Prozent mehr. Dramatisch steigen die Kosten im Ausbildungstarif II (Schüler/innen bis 14 Jahre und Azubis). Bis zu 13,2 Prozent müssen hier laut KJR mehr bezahlt werden.
Münchner Kinder und Jugendliche seien vor allem zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem MVV unterwegs. Gerade sie sind auf ein attraktives und preiswertes Nahverkehrsnetz angewiesen. KJR-Vorsitzende Karin Ruckdäschel „Ganz offensichtlich hat der MVV noch nicht erkannt, dass die Kinder und Jugendlichen die MVV-Kunden von morgen sind. Nur wenn es gelingt die jungen Menschen mit attraktiven Tarifen zu überzeugen und zu binden, werden sie den ÖPNV schätzen und später auch nutzen. Sonst heißt es mit 18: nichts wie raus aus dem Bus und rein ins Auto.“
München brauche ein einheitliches Kinder- und Jugendticket als Netzkarte, das ein umfassendes Mobilitätsangebot für alle Kinder und Jugendlichen darstellt, das preiswert ist und das unbürokratisch und einfach im Dauerabo zu beziehen ist. Der KJR hat diese Forderung bereits in der konstituierenden Sitzung des MVV-Fahrgastbeirates gestellt und dort nach eigenen Angaben breite Unterstützung erfahren.
Aus Sicht des KJR ist die MVV-Preisgestaltung für Kinder und Jugendliche aus vielen Gründen unbefriedigend. Einige Beispiele: Kinder und Jugendliche, die entweder keine Ausbildung machen oder zu nahe an der Ausbildungsstelle wohnen, hätten keine Möglichkeit, eine „Kundenkarte mit Lichtbild“ im Ausbildungstarif I oder II zu erwerben, aber nur damit könnten sie die Grüne Jugendmarke erhalten; das Verfahren zur Beantragung sei sehr bürokratisch und kompliziert; es gibt laut KJR keine Möglichkeit, über ein Abo Preisvorteile zu erzielen.
Zwei Drittel der Jugendmobilität ist nach Angaben des Kreisjugendrings Freizeitmobilität. Die ausschließliche Konzentration auf den Schulweg und das alte (bestehende) System der bürokratisch organisierten „Schulwegbeförderung“ sei nicht mehr zeitgemäß. Wenn der MVV die Kunden von morgen gewinnen wolle, dann dürfe er die Schüler/innen nicht als die Kundengruppe betrachten, die ihr Verkehrsmittel nicht frei wählen kann und die durch das staatliche Finanzierungssystem sichere Einnahmen verspricht, ganz gleich welches Angebot sie erhält.„Im Sinne einer nachhaltigen Verkehrspolitik und des Klimaschutzes fordern wir den MVV auf, hier endlich aktiv zu werden und Kinder und Jugendliche als Kunden zu sehen und attraktive Angebote bereitzustellen“, fordert Ruckdäschel.