Seit mittlerweile drei Semestern zahlen die Studenten in Bayern Studiengebühren. Die Bilanz ist durchwachsen: Während die Studierenden ein Loch im Geldbeutel beklagen, freuen sich Universitäten über sprudelnde Einnahmen. Auch in der Politik wird gestritten: „Die Unis wissen gar nicht, wohin mit dem Geld“, moniert Adelheid Rupp, Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion in Bayern. Auf einer Pressekonferenz in der vergangenen Woche kritisierten Rupp und mehrere Studenvertreter den Umgang der Universitäten mit den zusätzlichen Geldern. Die SPD, die den Studienbeitrag grundsätzlich ablehnt, fordert derzeit eine deutliche Senkung der Gebühren.
Bisher müssen Studenten im Schnitt 500 Euro pro Semester bezahlen, um studieren zu dürfen. Auch Anian Kammerloher, Studentenvertreter an der TU München, hält die Gebühren für falsch: „Das Geld wird größtenteils nicht gebraucht und schlummert auf irgendwelchen Konten“, erzählt er.
Um die eingenommenen Gebühren trotzdem auszugeben, greife man teilweise zu absurden Maßnahmen. So wurden mit dem Geld etwa Skipässe für Sportlergruppen finanziert oder ein neuer Fahrradständer gekauft – Aufwendungen, für die die Gebühren nicht gedacht waren. Andere Studentenvertreter berichten von einem Seminarraum für 25 Personen, der mit Mikrophonanlagen ausgestattet wurde. Noch schlimmer sei, dass die Verwendung der Mittel oft gar nicht mit den Studenten abgesprochen werde. Für welchen Zweck wie viel Geld ausgegeben wurde, sei dann völlig unklar. So kann Student Kammerloher beispielsweise nicht sagen, wie viel der besagte Fahrradständer gekostet hat – einen Rechenschaftsbericht gibt es nämlich nicht.
Dass Universitäten Geld brauchen, bestreitet Rupp nicht. An vielen Hochschulen seien beispielsweise Bausanierungen dringend nötig. „Das Geld hierfür muss aber im Staatshaushalt eingeplant und nicht von Studenten bezahlt werden.“