Die Bürgerinitiative BIBAB 96, die einen besseren Schutz der Anwohner der Lindauer Autobahn vor Lärm und Schadstoffen erkämpfen will, erfreut sich eines enormen Zulaufs: Drei Monate nachdem die BIBAB 96 gegründet wurde, zählt sie bereits 530 Mitglieder. BIBAB-Sprecherin Marion Kutscher berichtete der Bürgerversammlung Sendling-Westpark über diese Entwicklung. Auch die Ziele der Initiative erläuterte sie: Einführung eines Tempolimits von 60 km/h für alle Stadtautobahnen und die Einhausung der A 96 (Deckel- oder Tunnellösung) auf Stadtgebiet. 120.000 Kfz werden täglich auf der A 96 in München gezählt, so Kutscher. Noch mehr seien zu erwarten, wenn die neue Siedlung Freiham und die dortigen Gewerbebetriebe entstanden sind. Die A 96 sei längst keine Bundesautobahn mehr, sondern angesichts des hohen Verkehrsaufkommens eine »Europastraße.« Die Gesundheit der Anwohner sei durch diese Belastung gefährdet. Die beste Lösung sei, das erkenne auch die Autobahndirektion an, eine Einhausung des Autobahnabschnitts. »Wir wissen, alles kostet Geld«, meinte Kutscher zum Problem der Finanzierung, »aber andere verwirklichen ähnliche Maßnahmen.« Die BIBAB 96 rechnet mit 120 Millionen Euro Kosten für die von ihr geforderte Einhausung. Unterstützung findet die Bürgerinitiative bei der CSU-Stadtratsfraktion: Johann Stadler, Otto Seidl, Manuela Olhausen und Fraktionsvorsitzender Josef Schmid beantragten im Stadtrat, die Stadtverwaltung solle die Lösungsvorschläge der BIBAB prüfen. Das Problem der zunehmenden Verkehrs-, Lärm-, und Schadstoffbelastung gerade an den Hauptverbindungsstraßen werde allen Prognosen zufolge drastisch zunehmen. »Es ist zu begrüßen, wenn eine Bürgerinitiative nicht ‘nur’ ihr Anliegen vorträgt und verfolgt, sondern sich auch um Finanzierung und Realisierung Gedanken macht«, meinen die Stadträte, »die Verwaltung wird daher gebeten, die Vorschläge zu prüfen.« Die CSU-Stadtratsfraktion habe die Lärmproblematik bereits im Februar und im April diesen Jahres dem Bundesminister Tiefensee mit der Bitte um Unterstützung vorgetragen, von dort aber noch keine Reaktion bekommen, heißt es in dem Antrag. Unbeantwortet geblieben sei auch ein entsprechendes Schreiben vom Juni an den Oberbürgermeister. Als Sofortmaßnahme schlug Marion Kutscher bei der Bürgerversammlung die Einrichtung von Feinstaub-Mess-Stellen an der A 96 (stadteinwärts) vor, wo der allmorgendliche gewaltige Stau nur 40 Meter von den Wohnhäusern entfernt für hohe Belastungen sorgt. Die Bürgerversammlung empfahl, diese Mess-Stellen einzurichten.