Die Münchner Schatzsuche lädt zu ihren Sonderführungen mit Gesang und Musik durch die Ausstellung »Karl Valentin -Filmpionier und Medienhandwerker« am 21. Dezember sowie am 4. und 11. Januar jeweils um 14 Uhr im Deutschen Theatermuseum (Galeriestr. 4a, nördliche Hofgartenarkaden) ein. Anette Spieldiener M.A., Theaterhistorikerin und Leiterin der Münchner Schatzsuche, lädt an diesen Terminen zu ihren Ausstellungsführungen die Musikerin Sigrid Moser ein. Teilweise a cappella, teilweise von Klavier und Geige in Eigenregie begleitet bringen Sigrid Moser und Anette Spieldiener Texte von Karl Valentin in neuem Gewand zu Gehör. Musikalische Einlagen bietet bereits die Gestaltung der Ausstellungsräume an, die die Atmosphäre traditioneller Volkssängerlokale zitiert. Die von Sigrid Moser vertonten Liedtexte Valentins fügen sich aber nicht nur optisch, sondern auch thematisch in die Valentin-Schau ein: So wird die Kunstliedparodie Romanze in C-Moll als Duett für Sopran und Mezzosopran aus den 1940er Jahren gegeben. Franziska Bilek kreierte dieses Logo, das auch Valentins Foxterrier Bobsi zeigt, wie er einem Grammophon lauscht. Bobsis Gebell war 1937 bei der Aufnahme der besagten Romanze im Tonstudio wichtiges parodistisches Gestaltungsmittel, das den hehren Kunstkonsum des Bürgertums verballhornen sollte. Traditionellen Moritatengesang erleben die Teilnehmer vor der in expressiven Farben leuchtenden,von Valentin 1937 genutzten Moritatenleinwand, die Stationen mehrerer missglückter Selbstmordversuche eines Herrn namens Andreas Papp in den 1930er Jahren zeigt, bis dieser letzten Endes den Hungertod stirbt. Mit dieser Moritat übte Valentin Kritik an dem nicht funktionierenden Hilfsprogramm der Nazis gegen Verelendung in der Gesellschaft. Sigrid Mosers Vertonungen, die extra für die Ausstellungsführungen im Theatermuseum entstanden sind, stellen Valentins Texte ins Zentrum. Ihre Musik lehnt sich teils eng an seine Sprache an, teils verleiht sie den Gedichten im Sinne Valentins einen ironisch-komischen Kommentar, so dass Harmonien und Dissonanzen nie allein um ihrer selbst willen zu hören sind. Die ausgewählten Lieder zeigen Valentins Bandbreite auf, von der Kunstliedpersiflage über die Moritat bis zu Texten, in denen er grandios mit der Sprache an sich spielt und noch heute aktuellen Themen nachgeht wie den Fragen, was ‘die Wirklichkeit’ ist oder wie manipulativ Werbung sein kann. Beim Gang durch die Ausstellung erhalten die Teilnehmer auch Hintergrundinformationen zum filmischen Schaffen Valentins, dem Hauptthema der Schau: Brachte Liesl Karlstadt Valentin zum Film oder umgekehrt? Wo genau in München drehte Valentin seinen ersten Stummfilm und wie roch es dort? War er ein moderner Performancekünstler oder eher ein großer Nostalgiker? Warum sollte man ihm nicht nur auf die Beine schauen, sondern auch seine Hände bewundern? Und: Was hatten eigentlich acht frische Pferdeäpfel bei der Mondraketenfahrt, Valentins erstem Tonfilmprojekt, zu suchen? Karten zu 11 Euro gibt es jeweils 20 Minuten vor Beginn der Führungen an der Kasse des Theatermuseums (im Preis ist das Eintrittsticket in Höhe von 3 Euro enthalten). Anmeldungen: Münchner Schatzsuche, Anette Spieldiener M.A., Tel. 37 91 71 39, auf@muenchner-schatzsuche.de.