Veröffentlicht am 14.07.2014 16:19

Kultig, zünftig und mit fetziger Volksmusik


Von red
Ob im Dienstbotengewand oder in der Tracht - beim Kocherlball trifft sich das Volk. (Foto: pi)
Ob im Dienstbotengewand oder in der Tracht - beim Kocherlball trifft sich das Volk. (Foto: pi)
Ob im Dienstbotengewand oder in der Tracht - beim Kocherlball trifft sich das Volk. (Foto: pi)
Ob im Dienstbotengewand oder in der Tracht - beim Kocherlball trifft sich das Volk. (Foto: pi)
Ob im Dienstbotengewand oder in der Tracht - beim Kocherlball trifft sich das Volk. (Foto: pi)

Er ist ein ganz besonderes Event und nichts für Langschläfer: der traditionsreiche Kocherlball. Am kommenden Sonntag, 20. Juli, werden sich wieder Tausende von Münchnern und auswärtigen Gästen um 6 Uhr morgens am Chinesischen Turm einfinden, um in Tracht oder im Kocherlgewand Landler, Zwiefache, Polka und Walzer zu tanzen. Zünftig und mit viel Schwung sorgen die beiden Tanzmeister Katharina Mayer und Magnus Kaindl dafür, dass auch Ungeübte mittanzen können: Sie werden die Schritte nicht nur erklären, sondern auch vortanzen. Den Takt geben heuer zwei frische junge Musikantengruppen vor: Der Köschinger Saitentratzer und der Niederbayerische Musikantenstammtisch. Bei Regen wird der Kocherlball auf den 27. Juli verschoben.

Geschichte des Kocherlballs

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts traf sich jeden Sonntag früh bei schönem Wetter das Hauspersonal am Chinesischen Turm zum Tanz: die Köchinnen, Hausdiener, Gärtner und Kindermädchen. Ganz frühmorgens, weil sie später, wenn die Herrschaft aus der Kirche zurück war, wieder zum Dienst antreten mussten. Im Jahre 1904 wurde der Ball verboten. Der Grund: Die Kocherl und ihre Galane sollen es mit der Sittlichkeit nicht so genau genommen haben.

Anläßlich der 200-Jahr-Feier des Englischen Gartens vor 25 Jahren wurde der Kocherlball auf Initiative des damaligen künstlerischen Leiters, Dr. Pankraz Freiherr von Freyberg, wieder ins Leben gerufen. Seitdem ist er zu einer echten Institution geworden, die nicht mehr wegzudenken ist aus dem Münchner Festkalender. Jedes Jahr am dritten Sonntag im Juli lassen die Wirtinnen des Biergartens am Chinesischen Turm, Anneliese Haberl und Antje Schneider, beraten vom Städtischen Kulturreferat, die alte Tradition wieder aufleben.

Und so werden sich auch heuer Tausende von feschen Burschen und sauberen Madln, Jüngere und Ältere in Dirndl und Lederhosen oder im Kocherlgewand am Chinesischen Turm einfinden, um nach den Anweisungen der beiden Tanzmeister echte bayerische Volkstänze und die Münchner Francaise zu tanzen.

Zwei fetzige Musikantengruppen

Volksmusik groovt – jenseits von Stadlromantik und Traditionalistenkorsett spielen die zehn Musikanten von „Der Niederbayerische Musikantenstammtisch“ auf. Die junge Blechmusi mit Basstrompete, Tenorhorn, Bass, Tuba, Kontrabass, dazu einer Diatonischen bringt jeden in Stimmung. Immer ohne Noten, frei nach Gehör. Und gesungen wird auch noch dazu. Die Spezialität der Stammtisch-Musiker: Diejenigen Leute begeistern, die mit Volksmusik noch nichts oder nicht viel am Hut hatten...

D´ Köschinger Saitentratzer sind eine Familienmusik, die ihren Instrumenten einschmeichelnde, aber auch wilde Klänge entlockt. Drei Geigen, ein Bass, verstärkt von einer Steirischen ergänzen sich zu einem Ensemble, das Volksmusik mit viel Rhythmus und Schwung garantiert. Die vier Musikerinnen an ihren Streichinstrumenten und ihr Mann am Kontrabass locken mit fetzigen Polkas, schmachtenden Walzertakten oder feurigen Zwiefachen.

Deftige Schmankerl gehören dazu

Schon in aller Herrgottsfrüh gibt es nicht nur Butterbrezn, sondern auch eine große Auswahl an Biergartenschmankerln. Neben Kaffee und heißen Getränken sind natürlich auch frisch gezapftes Hofbräu Bier, alkoholfreie Getränke, Wein oder Sekt im Angebot. Im nicht-reservierten Bereich des Biergartens gilt die bayerische Biergartentradition: Das Mitbringen von Speisen ist erlaubt, das Mitbringen von Getränken aber keinesfalls!

Wenn das Wetter nicht mitspielt, wird der Ball verschoben

Wenn der Wettergott den Münchnern am Sonntag, 20. Juli, nicht gnädig sein sollte, wird der Ball auf den darauf folgenden Sonntag, 27. Juli, verschoben. Die Besucher werden gebeten, bei unklarem Wetter die aktuellen Radiodurchsagen und die Zeitungsmeldungen zu beachten, anzurufen unter der Nummer (089) 38387327 oder sich unter www.kocherlball.de zu informieren.

Kleiderordnung & öffentliche Verkehrsmittel

Der Kocherlball ist eine Riesengaudi für Jung und Alt. Jeder kann kommen, wie er mag: Ob in Tracht, Lederhose und im Dirndl, ob im historischen Kocherl-, Zimmermadl-, Kutscher- oder Gärtnergwand´ – Hauptsache stilecht.

Übrigens: Wer nicht ganz so früh aufstehen will und noch nicht um 6 Uhr morgens da sein kann, ist auch später noch herzlich willkommen. Der Ball ist zwar offiziell um 10 Uhr beendet, aber auch nachher gibt es noch schöne Trachten zu bewundern und eine deftige Brotzeit zu genießen. Die Veranstalter bitten alle Gäste, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Fahrrad zu kommen. Die Parkplätze sind in der gesamten Umgebung immer sehr schnell besetzt. Die Busse zum Chinesischen Turm (Bus 54 oder 154) und die U-Bahn U3 und U6 mit Haltestelle Giselastraße sowie die Straßenbahnlinie 18, Haltestelle Tivolistraße fahren bereits.

Volkstanzkurse – extra für den Kocherlball

Jeder kann auf dem Kocherlball das Tanzbein schwingen, auch wer noch nie zu bayrischen Klängen getanzt hat: Die beiden Tanzmeister machen's vor und sorgen dafür, dass die Tänzer beim Landler oder der Polka nicht aus dem Takt geraten. Für alle, die vorher trotzdem ein bisschen üben wollen, gibt es die heiß begehrten Kocherlball-Volkstanzkurse, die vom Städtischen Kulturreferat im Hofbräuhaus durchgeführt werden. Sie sind kostenlos und können ohne Anmeldung besucht werden:

Donnerstag, 17. Juli:

19.30 bis 21 Uhr: Anfängerkurs für alle Tanzinteressierten mit Magnus Kaindl

21 bis 22.30 Uhr : Anfängerkurs speziell für junge Leute mit Katharina Mayer

Musik: Der Niederbayerische Musikantenstammtisch

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