Veröffentlicht am 07.02.2017 09:50

Relikte des Lehmabbaus


Von Patrizia Steipe
Das Kinderhaus Lochhausen ist in einem ehemaligen Ziegeleigebäude untergebracht. Vor sieben Jahren ist es generalsaniert worden. (Foto: Umseher)
Das Kinderhaus Lochhausen ist in einem ehemaligen Ziegeleigebäude untergebracht. Vor sieben Jahren ist es generalsaniert worden. (Foto: Umseher)
Das Kinderhaus Lochhausen ist in einem ehemaligen Ziegeleigebäude untergebracht. Vor sieben Jahren ist es generalsaniert worden. (Foto: Umseher)
Das Kinderhaus Lochhausen ist in einem ehemaligen Ziegeleigebäude untergebracht. Vor sieben Jahren ist es generalsaniert worden. (Foto: Umseher)
Das Kinderhaus Lochhausen ist in einem ehemaligen Ziegeleigebäude untergebracht. Vor sieben Jahren ist es generalsaniert worden. (Foto: Umseher)

Ende des 19. Jahrhunderts hatte die Ziegelherstellung eine große Bedeutung für das Dorf Lochhausen. Wegen des lehmhaltigen Bodens und der regen Bautätigkeit in München konnten gleich drei Ziegeleien nebeneinander bestehen. Die schwere Arbeit wurde zum Teil von Saisonarbeitern gemacht. Mit Pickeln und Schaufeln wurde der Lehm aus dem Boden gehackt. Dann wurde er mit Rollwagen zu den Trocknungshallen gebracht und in Brennöfen zu Ziegeln gebrannt. Als letzte stellten 1968 die Süddeutschen-Ziegel-Werke ihren Betrieb ein. Die Geschäfte lohnten sich nicht mehr. In der Folgezeit sind viele der damaligen Fabrikgebäude verschwunden. Die CSU möchte jetzt mit Schau- und Infotafeln an die „letzten zeitgeschichtlichen Zeugnisse der Ziegeleien in Lochhausen“ erinnern, denn diese „stellen einen sehr hohen kulturgeschichtlichen Wert für die Entwicklung dieses Stadtteils dar“, betonten die Fraktionsmitglieder in einem Antrag an den Bezirksausschuss 22. Außerdem sollen die Reste der alten Betriebsbahngleise und eine alte Ziegelmauer saniert und unter Denkmalschutz gestellt werden. Diese befinden sich am Parkplatz des Naherholungsgebiets Aubinger Lohe. In dem Park sind außerdem noch die Weiher und Landschaftsformen des Lehmabbaus sichtbar.

Vier Gebäude sind übrig geblieben

In der Ziegeleistraße stehen heute noch vier der damaligen Gebäude. Vor einigen Monaten hatte die Stadt München das „Arbeiterwohnhaus“ und das „Meisterhaus“ in der Ziegeleistraße saniert und dabei die Original-Bausubstanz verwendet. Derzeit wohnen unbegleitete junge Flüchtlinge in den zehn Wohnungen. Der einfache Wohnstandard der beiden rund 100 Jahre alten Häuser wurde erhalten, Haustechnik und sanitäre Anlagen erneuert. Das ehemalige „Arbeiterwohnhaus“ der Kalk- und Tonwerke Lochhausen wurde im Jahr 1910, das „Meisterhaus“ wurde 1925 fertiggestellt. Als Bauherr zeichnete das Portlandzementwerk Heidelberg-Mannheim verantwortlich. Es betrieb mit der Ziegelei eine Filiale in Lochhausen.

In der Ziegeleistraße 10 haben seit über 40 Jahren Kindergartenkinder die Villa mit dem großen Garten bevölkert. Das Kinderhaus Lochhausen beherbergt Kleinkind-, Kindergarten-, Vorschul- und Hortgruppen sowie eine Heilpädagogische Tagesstätte. Das 100 Jahre alte Gebäude mit 865 Quadratmetern Nutzfläche ist vor sieben Jahren für 1,2 Millionen Euro generalsaniert und mit einem von der Straße abgewandten modernen Anbau erweitert worden.

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