Wer hat ihnen nicht schon fasziniert zugesehen: Den mutigen Surfern im Eisbach neben dem Haus der Kunst oder in der Isar an der Wittelsbacher oder Reichenbachbrücke. Bisher war es illegal, was die sportlichen Helden da getrieben haben. Deshalb haben sie Unterschriften gesammelt und schon im September 2008 rund 13.000 Unterschriften an den heutigen Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU) übergeben.
Nun ist eine Lösung in Sicht, die Fahrenschon Münchens Oberbürbermeister Christian Ude vorgeschlagen hat. Bisher ist es am Eisbach so, dass dem Freistaat der Grund gehört und die Stadt fürs Wasser zuständig ist. Fahrenschon hat nun angeregt, auch den Grund an die Stadt zu übertragen, damit diese ein Konzept für das legale Eisbach-Surfen ausarbeiten kann.
Die Rathaus-SPD hat gleich einen Antrag dazu gestellt. Sportstadträtin Verena Dietl fordert ein entsprechendes Konzept von der Stadtverwaltung: „Nachdem sich der Freistaat beim Eisbach endlich bewegt, können wir als Stadt den Surfern das erlauben, was sie schon immer tun und wofür München auch bekannt ist.”
Die SPD spart nicht mit Häme gegen den politischen Gegner: „Im vergangenen Sommer wollte die Landes-CSU das Wellenreiten im Englischen Garten unterbinden, während die CSU in der Stadt noch mit Bildern der Eisbach-Surfer Wahlkampfwerbung machte. Es folgte innerhalb der CSU eine groteske Debatte über den Englischen Garten. Mit dem Ergebnis, dass sich nichts änderte”, erklärt Dietl.
Bereits am 1.9.2008 forderten die SPD-Stadträte Diana Stachowitz und Nikolaus Gradl die Aufhebung des Verbots und die Einbeziehung des Eisbachs in die städtische Obhut. Zugleich sollten die „Bade- und Bootsverordnung” geändert werden und eine Machbarkeitsstudie die Möglichkeiten an der Wittelsbacher Brücke klären.
Durch eine Eigentumsübertragung der Grundstücke am Eisbach an die Stadt scheint der Widerstand nun gebrochen. Daher beantragt die Rathaus-SPD die Klärung, wie das Surfen auf Eisbach und Isar umgehend genehmigt werden kann. Die Landeshauptstadt würde dadurch ihre Attraktivität für die Surfer erhöhen und ihren guten Ruf als weltoffene Sportstadt festigen.
In der CSU-Presseerklärung heißt es: „Aufgrund der CSU-Unterstützung ist endlich Bewegung in die Eisbachwelle gekommen.” Darauf Verena Dietl: „Da die bayerische Staatsregierung bei der Eisbachwelle ihren Widerstand aufzugeben scheint, wollen wir als Stadt den Surfern nun endlich auf eine legale Welle heraufhelfen. Dass sich ausgerechnet die Münchner CSU den Meinungswechsel des Finanzministers der eigenen Partei nun als Erfolg verbucht, mutet schon seltsam an. Dennoch: Die Sportstadt München wird zum Surferparadies.”
Pressemeldungen zu Folge ist aber ausgerechnet der Grüne Umweltreferent Joachim Lorenz von dieser Lösung „nicht sonderlich angetan“. Er wird zitiert: „Das ist die Flucht aus der Verantwortung hoch drei bei Herrn Fahrenschon“. Dazu CSU-Stadträtin Evelyne Menges, Initiatorin der Aktion Bürgerpark Englischer Garten: „Es ist schon erstaunlich: Da wird endlich eine gangbare Lösung angepackt – und schon zieht der Umweltreferent parteipolitisch gefärbte Kritik aus dem Hut. Anstelle selbst eine Lösung anzubieten, weiß er wohl nichts anderes als zu kritisieren.“ CSU-Stadtrat Tobias Weiß fügt an: „Die Eisbachwelle darf jetzt nicht dem parteipolitischen Treiben ausgesetzt werden. Es ist zu handeln, jetzt und schnell, denn die neue Surfsaison steht vor der Türe. Die Surfer haben lange genug auf eine endgültige Regelung warten müssen.“