Einige ältere Lochhausener und Langwieder Bürger werden sich noch an die zwangsweise Eingemeindung der beiden Dörfer nach München erinnern. Das war am 1. April 1942. Das 75. Jubiläum hat der Arbeitskreis Langwied-Lochhausen Historisch zum Anlass für seine aktuelle Ausstellung „Von der Gemeinde zum Stadtteil” genommen. Bei der Eröffnung drängten sich zahlreiche Bürger um die mit Fotos, Dokumenten und Erläuterungen versehenden Dokumentationstafeln, die der AK unter der Leitung von Historikerin Barbara Kuhn zusammen gestellt hatten.
Vor allem die vielen Fotos, die die Entwicklung der beiden Dörfer dokumentierten, waren das Thema vieler Gespräche, die mit „weißt du noch..”, „ist das nicht...” oder „wo war denn das?” begannen.
Rund ein Jahr lang hatte der Arbeitskreis für die Ausstellung mit seinen aktiven Mitgliedern in Archiven, Sammlungen, im Internet und auf Ebay geforscht und recherchiert sowie die Bevölkerung um alte Fotos und Schriftstücke gebeten. Die Ausbeute war reichhaltig. Besonders stolz war Barbara Kuhn beispielsweise über einen repräsentativen Bauplan der Heitmeier-Ökonomie, der die Ausstellung ein ganzes Kapitel widmete. Groß war ihre Freude auch als sie passend zur alten Postkarte, die sie auf Ebay ersteigert hatte, mit einem Foto der Eisenbrücke über den Langwieder Bach, die Originalbaupläne entdeckt hatte.
Vor allem für Neubürger gab es viel zu entdecken. Sie erfuhren beispielsweise, das 1952 Gröbenzell noch zu München gehört hatte und unter dem Widerstand einiger Bürger „ausgemeindet” worden war. Die Schussenrieder Straße hieß früher übrigens Adolf-Hitler-Straße, lernten die Besucher. Ein Kapitel hatte sich dem dritten Reich gewidmet. „Es war allerdings schwierig an Material zu kommen”, so Kuhn. Viele Lochhausener und Langwieder hätten wohl nicht an alte Zeiten rühren wollen.
Die beiden Dörfer können übrigens auf eine uralte Besiedlung zurückblicken. Es gibt Bodendenkmäler aus der Bronzezeit, Funde aus der Keltenzeit, Münzen aus der Römerzeit.
Urkundlich wurde Lochausen im Jahr 950 zum ersten Mal erwähnt. Bischof Lampert von Freising hatte drei Ortschaften, darunter Lochusa, gegen einen anderen Besitz eingetauscht. Besonders schlimm wurden die Orte übrigens im 30-jährigen Krieg getroffen. Ein Drittel der Bevölkerung wurde damals entweder entführt oder ermordet.
Für den historischen Arbeitskreis ist das Jahr 1563 beosnders wichtig. Ab dann gab es die „Pfarrmatrikel” als Vorläufer des Standesamts. Aus den Tauf-, Trauungs- und Sterbebüchern können wertvolle Hinweise gesammelt werden.
Die Ausstellung bleibt aber nicht in der Vergangenheit verhaftet. Ausblicke über Bauentwicklungen runden das Ganze ab.
Die Ausstellung „Von der Gemeinde zum Stadtteil” ist bis zum 5. November jeweils sonntags geöffnet von 14 bis 17 Uhr und am 1. November von 16 bis 18 Uhr im Pfarrheim St. Michael, Schussenrieder Straße 4. Am Sonntag, 22. Oktober gibt es hier um 15 Uhr ein Zeitzeugen-Café.
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