Veröffentlicht am 01.06.2011 00:00

Haidhausen · Reise auf drei Rädern

Auf dem Markt an der Inneren Wiener Straße erhielten alle weiblichen Teilnehmer eine Rose. Von li.: Schwester Oxana, Maritza Milanovic-Strapo, Schwester Irmingard, Elfriede Vay und Initiatorin Elisabeth Maier.	 (Foto: js)
Auf dem Markt an der Inneren Wiener Straße erhielten alle weiblichen Teilnehmer eine Rose. Von li.: Schwester Oxana, Maritza Milanovic-Strapo, Schwester Irmingard, Elfriede Vay und Initiatorin Elisabeth Maier. (Foto: js)
Auf dem Markt an der Inneren Wiener Straße erhielten alle weiblichen Teilnehmer eine Rose. Von li.: Schwester Oxana, Maritza Milanovic-Strapo, Schwester Irmingard, Elfriede Vay und Initiatorin Elisabeth Maier. (Foto: js)
Auf dem Markt an der Inneren Wiener Straße erhielten alle weiblichen Teilnehmer eine Rose. Von li.: Schwester Oxana, Maritza Milanovic-Strapo, Schwester Irmingard, Elfriede Vay und Initiatorin Elisabeth Maier. (Foto: js)
Auf dem Markt an der Inneren Wiener Straße erhielten alle weiblichen Teilnehmer eine Rose. Von li.: Schwester Oxana, Maritza Milanovic-Strapo, Schwester Irmingard, Elfriede Vay und Initiatorin Elisabeth Maier. (Foto: js)

Eine Rikschafahrt der besonderen Art hat am vergangenen Samstag stattgefunden. Fünf Bewohner des St.-Josefs-Altenheims in der Preysingstraße im Alter von 87 bis 96 Jahren erkundeten ihren Stadtteil.

Die meisten von ihnen haben Jahrzehnte im Viertel gelebt – und doch konnten sie auf dem Ausflug viel Neues entdecken. Organisiert hat das Projekt Elisabeth Maier, die seit mehr als sieben Jahren ehrenamtlich in der Einrichtung tätig ist.

Zenta Valier zögert, ihr Alter zu nennen: »Das darf man doch gar nicht mehr sagen.« Hulda Rötzer übernimmt: »Wir sind beide 91 und stolz auf unser Alter«, verrät sie. Rund 56 Jahre hat sie gegenüber vom Gasteig gewohnt, vor etwa einem Jahr ist sie ins Josefsheim umgezogen. Doch obwohl sie ihr Viertel gut kennt, konnte sie all die Plätze nun aus einer ganz anderen Perspektive erleben. »Es ist wunderbar, Haidhausen einmal in so einer Stille zu sehen«, schwärmt sie. Zwar fahre sie regelmäßig im Auto ihrer Kinder durch die Straßen: »Aber da sieht man nichts.« Hildegard Werner, die seit 1931 im Stadtteil lebt, feiert in Kürze sogar ihren 97. Geburtstag. Gewohnt hat sie zunächst in der Preysingstraße, dann am Max-Weber-Platz. Auch sie hat den Ausflug genossen. »Erst hatte ich etwas Angst.« Die sei jedoch schnell verflogen: »Ich hatte mir das viel schwieriger vorgestellt und war überrascht, wie gut es ging.«

Auch Heinz Galley ließ sich gerne kutschieren. Der 87-Jährige hat am Auer Mühlbach gelebt. Als Mann gehört er im Heim zu einer Minderheit. »Aber wir verstehen uns gut«, betont er. Nicht aus dem Stadtteil stammt die 81-jährige Elfriede Vay. Sie war im Lehel zuhause: »Dort ist es auch sehr schön.« Doch obwohl sie beim Isartor gewohnt habe, sei sie »nie nach Haidhausen hinaufgekommen«. Umso mehr habe sie sich nun gefreut, die Gegend bei einer Rikschafahrt zu erkunden.

Begeistert waren auch die Mitarbeiterinnen der Einrichtung. »Ich arbeite schon seit 15 Jahren hier, aber so etwas hatten wir noch nie«, sagt Maritza Milanovic-Strapo. »Ein super Ausflug«, findet auch Schwester Oxana.

Zufrieden war auch Elisabeth Maier, die das Projekt initiiert hat: »Das hat prima geklappt.« Die 70-Jährige arbeitet etwa 20 bis 30 Stunden in der Woche ehrenamtlich im Altenheim. Sie betreut die Bewohner, gibt Gymnastikstunden und hilft an der Pforte mit: »Ich mache eben alles, was so anfällt.« Warum sie sich engagiert? »Ich will im Ruhestand etwas Sinnvolles tun«, erklärt sie. Wie andere Rentner vormittags zum Arzt und nachmittags in ein Café zu gehen, sei ihr zu wenig: »Das ist frustrierend.« Zudem bekomme sie von den Heimbewohnern auch viel zurück: »Alte Menschen können so viel geben.« Julia Stark

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