Veröffentlicht am 08.06.2012 00:00

Hallbergmoos · Vier Wochen lang Rush Hour im Ort

Auf Höhe des »Brandstadl« passieren schon jetzt häufig Unfälle. Hier soll die FS 44 künftig vierspurig verlaufen.  (Foto: bb)
Auf Höhe des »Brandstadl« passieren schon jetzt häufig Unfälle. Hier soll die FS 44 künftig vierspurig verlaufen. (Foto: bb)
Auf Höhe des »Brandstadl« passieren schon jetzt häufig Unfälle. Hier soll die FS 44 künftig vierspurig verlaufen. (Foto: bb)
Auf Höhe des »Brandstadl« passieren schon jetzt häufig Unfälle. Hier soll die FS 44 künftig vierspurig verlaufen. (Foto: bb)
Auf Höhe des »Brandstadl« passieren schon jetzt häufig Unfälle. Hier soll die FS 44 künftig vierspurig verlaufen. (Foto: bb)

Das Staatliche Bauamt Freising und Hallbergmoos werden sich nicht einig: Seit Jahren wünscht sich die Gemeinde eine neue Trassenführung der Kreisstraße 44 zwischen S-Bahn und Flughafen entlang der Bahntrasse. »Zu teuer«, ist immer wieder die Antwort aus Freising. Obwohl die Gemeinde seit Jahren die »Übergangslösung des Kreisverkehrs an der Ludwigstraße« mit provisorischem doppeltem Kreisel ablehnt, flatterte ihr Anfang Dezember genau dafür die Plangenehmigung des Straßenbauamts ins Haus.

Erst die Klage der Gemeinde bei Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann persönlich und dessen Intervention konnte das Amt vorläufig stoppen. Jetzt gibt es erneut schlechte aus Freising: Für Bauarbeiten ist eine Vollsperrung der FS 44 zwischen Grünecker Straße und der Anschlussstelle Freising Mitte nötig. Hallbergmoos bat dringend darum, dies doch auf zwei Etappen zu erledigen, damit nicht für vier Wochen – 18.Juni bis 13. Juli – der gesamte Berufsverkehr aus Erding und München in Richtung Flughafen oder zum Gewerbegebiet MABP durch den Ort fließt. »Nein, zu unwirtschaftlich«, lautet die knappe Replik.

»Schleichweg« soll ausgebaut werden

Das Staatliche Bauamt will einen vierspurigen Ausbau der jetzigen FS 44 und die Aufwertung zur Bundesstraße. Damit soll die Fehlplanung aus den 1980-ern ausgeglichen werden, als man das kleine Sträßlein als nicht so wichtig ansah. Doch keineswegs nur dann, wenn die Autobahn zwischen München und dem Flughafen verstopft ist, weichen immer mehr Autofahrer auf den »Schleichweg« B 388 a und FS 44 (Ismaning – Fischerhäuser – Hallbergmoos – Flughafen) aus. Zählte man 1992 noch 11.000 Autos täglich, so waren es 2005 schon 17.000 und heute weit über 20.000 Fahrzeuge am Tag. Für diese gewaltigen Mengen ist die Straße nicht ausgelegt, entsprechend häufig und lang sind die Staus. Als »Abhilfe« begann Mitte 2009 der rund 20 Millionen Euro teure Ausbau der B 388 a, das Stück zwischen Hallbergmoos und Fischerhäuser sollte eigentlich noch 2012 fertig werden, »doch das wurde auch schon wieder auf 2013 verschoben«, beklagt sich Bürgermeister Klaus Stallmeister.

Die Gemeinde will eine neue, zweieinhalb Kilometer lange, Straße direkt entlang der S-Bahn, die dann kurz vor der Autobahnbrücke am Flughafen wieder auf die FS 44 trifft. Das Freisinger Bauamt lehnt dies kategorisch aus Kostengründen und wegen des Landschaftsschutzes ab. Das Amt will eine »ertüchtigte«, vierspurige Straße auf der alten Trasse zwischen S-Bahn und Flughafen. Auf Höhe des Gewerbegebiets MABP soll ein doppelter Kreisel gebaut werden, den Hallbergmoos ablehnt, aber dafür 50.000 Euro zahlen soll.

Widerstand gegen Ausbau vergebens

»Diese angebliche Lösung behindert zum einen die Einmündung der stark befahrenen Dornierstraße in die FS 44, zum anderen macht sie unseren Wunsch nach dem zweiten S-Bahn-Halt kaputt. Wir werden außerdem massiv darauf drängen, dass der Unfallschwerpunkt am Brandstadl nicht auch noch zur Bundesstraße ausgebaut wird«, versprach Bürgermeister Klaus Stallmeister. Dabei hatte er allerdings keinen Erfolg, denn genau für diesen Straßenausbau, wobei der alte Fahrbahnbelag komplett abgefräst und durch einen neuen ersetzt wird, soll die FS 44 jetzt zwischen der Kreisstraße FS 12 (Grünecker Straße) und der Anschlussstelle Freising Mitte (Flughafen) von Montag, 18. Juni, bis voraussichtlich Dienstag, 13. Juli voll gesperrt werden. Dabei wird im Bereich der Anschlussstelle Hallbergmoos »im nördlichen Bereich für den von der Zentralallee kommenden Verkehr ein innenliegender Verflechtungsstreifen auf der FS 44 ausgebildet, der das Linkseinbiegen verbessern soll. Im südlichen Bereich wird der bestehende Rechtsabbiegekeil auf der FS 44 zur Rechtsabbiegespur ausgebaut«, teilt das Bauamt mit. Die Umleitungsstrecke führt über die B 11, die Erdinger Straße und die FS 12.

»Diese Vollsperrung ist für die Gemeinde eine wahnsinnige Belastung. Alle aus dem Raum München oder Erding müssen dann durch den Ort fahren, das ist mir nicht verständlich«, unterstrich der zweite Bürgermeister Josef Niedermair (CSU) in der jüngsten Ratssitzung. Die Gemeinde Hallbergmoos habe nach seinen Worten eindringlich versucht, die Bauarbeiten in zwei Etappen durchzuführen. »Ohne Erfolg! Die vom Straßenbauamt sagten, aus wirtschaftlichen Gründen können die Arbeiten nicht aufgeteilt werden.« Auch einen zweiten Versuch der Kommune mit der Argumentation, dass das Gewerbegebiet völlig abgeschnitten werde, lehnte das Amt ab. Die Sperrung bedeutet zudem, dass während dieser vierwöchigen Phase auch das Fahrplanangebot der MVV-Flughafenlinie 635 nicht vollständig aufrechterhalten werden kann: Zwischen Freising und Flughafen gilt dann statt des normalen 20- ein 40-Minuten-Takt.

bb

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