Am 24. August, wird der Namenstag des heiligen Bartholomäus begangen. Er war einer der zwölf Apostel und starb der Legende nach 71 n. Christus den Märtyrertod. Der heilige Bartholomäus wird als Schutzpatron der Almbauern verehrt.
Hoamat Bayern Die Kolumne von Markus Wasmeier
Markus Wasmeier-Kolumne Themenseite: Markus Wasmeier, ehemals Skirennläufer, ausgezeichnet als Sportler des Jahres, stellt das Bauernhof- und Wintersportmuseum am Schliersee vor
Aber Bartholomäus hat auch eine große Bedeutung für die Fischerei, denn der 24. August läutet das Ende der Schonzeit der Fische ein und somit beginnt mit dem Fest des heiligen Bartholomäus auch wieder der Fischfang. Früher wurde das mit Fischereifesten und Prozessionen groß gefeiert.
Der Beruf des Fischers gilt als eines der ältesten Handwerke der Welt und auch in Bayern können wir auf eine lange Tradition blicken. Die Fischerei war früher allerdings ein Privileg der Landesherren und somit auch der Klöster.
Eine Urkunde des Klosters Schäftlarn aus dem Jahr 792 dokumentiert die Schenkung eines Grundstückes an das Kloster, samt Fischereirecht am Starnberger See. Neben dem traditionellen Fischfang entwickelte sich bald auch die Fischzucht in den Klöstern, denn Fisch war eine wichtige Fastenspeise und sollte stets ausreichend vorhanden sein. Deshalb verwundert es nicht, dass ausgerechnet Nonnen und Mönche die ersten Fischzüchter in Bayern waren. Überwiegend wurden Karpfen, Hechte und Aale gezüchtet, sowie einige wenige andere heimische Arten. Im frühen 19. Jahrhundert ging mit der Säkularisation die Blütezeit der Klöster als große Fischzüchter zu Ende. Die Fischereirechte gingen an den Staat oder wurden an Privatleute verkauft. Einige Landwirte züchteten als Nebenerwerb weiterhin Speisefische, aber es wurden auch viele Fischteiche aufgegeben. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts erlebte dieser Wirtschaftszweig einen neuen Aufschwung. Wie so oft in der Geschichte spielte die Eisenbahn eine große Rolle. Mit dem Zug konnte man befruchtete Fischeier in wenigen Tagen durch ganz Europa transportieren und so begann ein reger Austausch. In Kreuth betrieb der bayerische Herzog damals die erste Fischzucht, in der man den Laich künstlich befruchtete und ausbrütete. Somit fanden Arten wie Renken, Schwarzbarsche und sogar Störe Einzug in die bayerischen Gewässer. Im Übrigen ist auch die Regenbogenforelle aus Kalifornien eingeführt. Der Arten- und Fischreichtum in den Seen wurde dadurch deutlich erhöht.
Auch bei uns am Schliersee und am Spitzingsee wird fleißig gefischt. Man findet dort Aale, Hechte, Zander und viele andere Arten, die hervorragend schmecken. Weniger Glück hatten in den letzten hundert Jahren die Flussfischer. Durch den Bau von Staustufen und Flussbegradigungen ist der Bestand der Flussfische leider stark gesunken, sodass die Flussfischerei in Bayern praktisch keine Rolle mehr spielt. Insgesamt gibt es in Bayern generell nur noch etwa 250 Berufsfischer, die überwiegend an den Seen angesiedelt sind. Wenn ich Ihnen jetzt Appetit auf ein traditionelles Fischgericht gemacht habe, dann besuchen Sie mich doch einmal in unserem Freilichtmuseum in Schliersee.
Auf dem Museumsgelände können Sie sich ein Bild machen, wie das Landleben einst war. In zwölf historischen Gebäuden lassen wir die Zeit um 1750 lebendig werden. Wir brauen unser eigenes Bier, backen Brot und zeigen noch viele andere ursprüngliche Handwerkstechniken. Wenn Sie sich dann eine Verschnaufpause in unserem altbayerischen Wirtshaus »Zum Wofen« gönnen, finden Sie auf der Speisekarte natürlich auch immer wieder einmal das ein oder andere Fischgericht neben vielen anderen bayerischen Spezialitäten und Brotzeiten. Ich freu mich auf Sie!
Ihr Markus Wasmeier