Veröffentlicht am 18.01.2017 00:00

Die erste Mieterin zieht bei »Wohnen für Alle« am Dantebad ein


Von red
Den Stolz und die Erleichterung sieht man ihr an: Mieterin Sharon Meka und ihre Tochter Michelle bei der Schlüsselübergabe.	 (Foto: Lukas Barth)
Den Stolz und die Erleichterung sieht man ihr an: Mieterin Sharon Meka und ihre Tochter Michelle bei der Schlüsselübergabe. (Foto: Lukas Barth)
Den Stolz und die Erleichterung sieht man ihr an: Mieterin Sharon Meka und ihre Tochter Michelle bei der Schlüsselübergabe. (Foto: Lukas Barth)
Den Stolz und die Erleichterung sieht man ihr an: Mieterin Sharon Meka und ihre Tochter Michelle bei der Schlüsselübergabe. (Foto: Lukas Barth)
Den Stolz und die Erleichterung sieht man ihr an: Mieterin Sharon Meka und ihre Tochter Michelle bei der Schlüsselübergabe. (Foto: Lukas Barth)

Eine große Möbelhauskette warb in einem Werbespot einst mit dem Slogan »wohnst du noch oder lebst du schon?« Für Sharon Meka stellt sich diese Frage zum Glück nicht mehr: Sie ist die erste Mieterin, die bei »Wohnen für alle« am Dantebad einzieht.

»Wohnen für Alle«

Gern · Pilotprojekt »Wohnen für Alle« ist umgesetzt Themenseite zur Erbauung eines Wohnkomplexes über einem öffentlichen Parkplatz

München Projekt »Wohnen für alle« Sofortprogramm von 3.000 WE innerhalb 4 Jahren als Ergänzung zum bestehenden Ziel von 8.500 pro Jahr

Das städtische Wohnbau-Sofortprogramm hat zum Ziel, auch Menschen mit geringem Einkommen das Wohnen und Leben in München zu ermöglichen.

Sich dort häuslich einzurichten, wo man gerne lebt, ist schließlich der Schlüssel zu einem erfüllteren Leben. Hier in Moosach sind Einzimmer-Wohnungen für jeweils eine Person und 2,5-Zimmer-Wohnungen für jeweils drei Personen vorgesehen. Und alle, die in das Gebäude über dem Parkplatz des Bades einziehen, können nicht nur wohnen, sondern sich den Traum vom besseren Leben nun auch erfüllen.

Dass das im teueren München funktioniert, ist ein Verdienst von Karl Preis. Der einstige Stadtrat hob 1928 die kommunale Wohnungsbaugesellschaft »Gemeinnützige Wohnungsfürsorge AG«, kurz GEWOFAG aus der Taufe.

Seit ihrer Gründung hat sich viel getan: Mit rund 35.000 Wohnungen ist die Gesellschaft inzwischen zu Münchens größter Vermieterin angewachsen. Sie stellt seit rund 90 Jahren den Münchner Bürgerinnen und Bürgern Wohnraum zu erschwinglichen Preisen zur Verfügung und bietet damit Alternativen auf dem sonst so angespannten Münchner Wohnungsmarkt.

Neben Neubau und Vermietung zählten Sanierung und Instandsetzung des Wohnungsbestands zu den wichtigsten Aufgaben der GEWOFAG, so das städtische Unternehmen.

Die 100 neuen Wohnungen an der Homerstraße wurden nicht nur in Rekordzeit fertiggestellt, die GEWOFAG konnte vergangene Woche auch symbolisch den Schlüssel für die Wohnungen an die erste Mieterin übergeben.

Nur sechs Monate

Bauzeit für das Haus

In nur einem Jahr hat die GEWOFAG die Wohnungen in Holz-Systembauweise über dem Parkplatz am Münchner Dantebad geplant und gebaut. Die Bauzeit selbst betrug lediglich sechs Monate, das Wohnhaus wurde Ende letzten Jahres fertiggestellt.

Nun übergab Dr. Klaus-Michael Dengler, Sprecher der Geschäftsführung der GEWOFAG, gemeinsam mit Stadtbaurätin Prof. Dr. Elisabeth Merk, Stadträtin Heide Rieke (SPD), stellvertretende Vorsitzende des GEWOFAG-Aufsichtsrats zusammen mit weiteren Vertretern des GEWOFAG-Aufsichtsrates und mit Max Straßer, Geschäftsführer der GEWOFAG, symbolisch den Schlüssel an die erste Mieterin.

Sharon Meka und sie kommt ursprünglich aus Kamerun. Sie lebt seit zwölf Jahren in München. Zusammen mit ihren Töchtern Michelle (11 Jahre) und Marylin (5 Jahre) bezieht sie eine der 14 2,5-Zimmer-Wohnungen. Bisher hat sie mit ihren Kindern in einem Mutter-Kind-Heim gelebt. Nun endlich eine eigene, behagliche Bleibe zu haben, macht die junge Frau überglücklich. Bei der Schlüsselübergabe strahlte sie: »Ich freue mich riesig.«

Ein Novum

für München

Das Wohnungsbau-Sofortprogramm »Wohnen für Alle« ist ein vorbildliches, städtisches Projekt. Eine Hälfte der Wohnungen wurde durch das Sozialreferat über die neue Online-Plattform SOWON an berechtigte Haushalte vergeben. Eine Belegungskommission aus Sozialreferat und GEWOFAG wählte die andere Hälfte der Mieterinnen und Mieter aus, die sich aus anerkannten Flüchtlingen und Wohnungslosen zusammensetzt und die von Sozialpädagogen der Landeshauptstadt München betreut werden. Zum 1. Februar werden die neuen Mieterinnen und Mieter einziehen.

»Uns war wichtig, dass hier eine ausgewogene Mischung an Bewohnern entsteht, weil das ein gesundes Zusammenleben sichert. Wir haben daher – übrigens auch nach Hinweisen aus der Anwohnerschaft – verschieden große Wohnungen erbaut, die an Frauen und Männer fast gleichermaßen vergeben wurden«, sagt Dr. Klaus-Michael Dengler. »Zudem haben wir Räume für Begegnung im Haus integriert, da sie die Bildung einer gesunden Hausgemeinschaft und Nachbarschaft unterstützen.«

Ein Grundstück,

zwei Nutzungsformen

Das Projekt am Dantebad ist aber auch in anderer Hinsicht ein absolutes Novum – für München und für die GEWOFAG. Erstmalig wurde ein öffentlich genutzter Parkplatz mit Wohnungen überbaut. Der Parkplatz bleibt erhalten, die Architektur nutzt die Höhe des Raumes. Auf diese Weise hält sich der Flächenverbrauch in Grenzen: Eine bereits versiegelte Fläche wird so doppelt genutzt.

Der neue Wohnkomplex steht auf einer Betonrahmenkonstruktion mit Stahlbetondecke. Die darüber liegenden vier Stockwerke sind in Holzsystembauweise gefertigt. »Mein Dank gilt allen Projektbeteiligten, die außerordentlich engagiert zusammengearbeitet haben«, resümiert Dr. Klaus-Michael Dengler.

Das schwellenfreie Gebäude besitzt insgesamt fünf Geschosse. Es gibt Treppen sowie einen Aufzug. Vier der insgesamt 100 Wohnungen sind rollstuhlgerecht. Bei Bedarf können jedoch weitere Wohnungen so umgerüstet werden, heißt es von der GEWOFAG. Gemeinschaftsräume, Aufweitungen von Laubengängen und Freiflächen auf dem Dach bieten den Mieterinnen und Mietern Möglichkeiten, sich auch außerhalb ihrer Wohnung aufzuhalten und zu begegnen.

Bleibt den künftigen Mietern also nur zu wünschen, dass es ihnen auch gelingt, sich hier einzurichten und zu entfalten und ihr Leben in der Stadt München selbst zu gestalten. Ihr neues Wohnhaus lädt hierzu jedenfalls ein.

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