Das Meer ist weit weg von München, daher baggerte sich der Münchner seine Bademöglichkeiten selbst. Der Münchner Norden bietet Badeoasen, die allesamt kleine Highlights der Umgebung sind.
Besonders sportlich orientiert, getreu der Olympischen Spiele von 1972, sind die Regatta-Anlage samt See. Jeder See hat schließlich seine Geschichte und seine Charakteristika. Wer etwa eine längere Radeltour machen möchte, sollte unbedingt die Seen der Gemeinden nördlich Münchens besuchen, denn auch diese werden nicht nur von Anwohnern geschätzt, sondern auch von anderen Naherholern. Mit Glück oder Planung erwischt man eines der traditionellen Feste mit Dorfcharakter, wie etwa am Garchinger, Unterschleißheimer oder Echinger See. Auch Neufahrn hat mit den Mühlseen ein eigenes Naherholungsgebiet zu bieten.
Die Regatta-Anlage ist historisch sehr interessant, da hier ein Gefühl von Olympischen Spielen aufkommt. Hier wurde und wird immer noch viel gerudert und noch viel mehr – ein wahrer Spielplatz für Wassersportler. Er ist ungefähr 3,8 Meter tief und zirka 0,32 Quadratkilometer groß.
Wie die olympische Ruder-Anlage, ist der Regattasee fast in der Hälfte aufgeteilt zwischen München und Oberschleißheim im Landkreis München. Er ist 0,15 Quadratkilometer groß, mit 15 Metern überdurchschnittlich tief und liegt direkt neben der Ruder-Anlage.
Der Unterschleißheimer See ist im Westen des Stadtgebietes von Unterschleißheim gelegen. Er entstand zwischen 1979 und 1983 im Zuge der Errichtung der Autobahn München-Deggendorf A92 mitten im Landschaftsschutzgebiet Riedmoos. Die Gesamtfläche der Anlage setzt sich aus 7,9 ha Wasserfläche und 6,5 ha Liegewiese zusammen. Die ausgebaute Uferlänge für schöne Spaziergänge entspricht rund 800 Metern. Die Wassertiefe beträgt sportliche 9 bis 14 Meter. Es stehen drei größere Parkplätze zur Verfügung. Die Wasserwacht des BRK, Ortsgruppe Unterschleißheim, überwacht die Badestelle, die zu einem Teil Naturschutzgebiet ist. Im unberührten Südufer des Sees gedeiht eine ökologische Ausgleichszone mit Biotop und Schonflächen für Wasservögel während der Brutzeit. Der Fischereiverein Unterschleißheim bewirtschaftet den See.
Der Garchinger See liegt im Nordwesten des Stadtgebietes von Garching. Auch er verdankt seine Existenz dem Bau der Autobahn. 1936 entstand der See durch Kiesentnahmen. Seitdem 1965 die Gemeinde sich um ihn kümmert, ist er zu einem idyllischen Badesee aufgehübscht worden. Sanierungsarbeiten kommen auch im neuen Jahrtausend nicht zum Stillstand. Das Erholungsgebiet ist 91.000 Quadratmeter groß, davon gut die Hälfte Wasserfläche, bei einem Kilometer ausgebauter Uferlänge, die Wassertiefe beträgt zirka 2,5 Meter. Parkplätze gibt es in unmittelbarer Nachbarschaft beim großen Sportpark. Steine sind hier rarer als in anderen Seen, es gibt recht viel Sand.
Das Landschaftsschutzgebiet Echinger Gfild ist in den 60-er Jahren um den Echinger See bereichert worden, dieser wiederum 1989/90 um seine Liegewiesen und Spazierwege. Ein Beach-Volleyballplatz und Sandspielplätze locken genauso wie Rundwandermöglichkeit, die ein schönes Erlebnis am Echinger See abrunden. Am 0,13 Quadratkioometer großen und bis 17 Meter tiefen See befinden sich unter anderem eine Gaststätte mit Biergarten und eine Wasserwachtstation. Es sind zwei größere Parkplätze vorhanden.
Bei den Neufahrner Mühlseen ist Arbeitsteilung angesagt: Der erste ist ein Sportsee, der zweite ein Badesee und der dritte ein Natursee. Die Mühlseen bedienen also alle Zielgruppen zwischen Schwimmern, Sportlern und natürlich auch Tieren, die hier natürlich und naturgemäß hingehören sollen. Im Sportsee kann man surfen und angeln, der Badesee ist seicht und auf den eingezäunten Natursee blickt man von einer Beobachtungsplattform.
Keine offiziellen EU-Badestellen sind der Galgenbachweiher bei Neufahrn (ein kleiner Weiher, der schnell überlastet ist), der Weiher bei Hallbergmoos (nicht für das Baden größerer Personenzahlen geeignet) und der Hollerner See bei Eching. Letzterer ist ein kleiner, sehr junger Kiessee mit in der Regel guter Wasserqualität, der allerdings (noch) nicht auf der Liste der offiziellen EU-Badestellen steht. Hier finden Feste bei schöner Kulisse statt.
Einziges Manko: Bei tropischen Temperaturen jenseits der 30 Grad (bisheriger Rekord war am 25. Juli, als die Wetter-Apps 35,3 Grad Celsius anzeigten) wirken die Wassertemperaturen weniger abkühlend als die kalte Dusche daheim!
Daniel Mielcarek