Veröffentlicht am 20.01.2009 00:00

Au · FDP will Hotel Biss

Zu viert haben sich FDP-Politiker im Frauengefängnis Neudeck ein Bild von den örtlichen Gegebenheiten gemacht. Die zweiköpfige FDP-Fraktion des Bezirksausschusses Au-Haidhausen (BA 5), Dieter Rippel und Christian Werner, sowie FDP-Stadträtin Gabriele Neff und der FDP-Landtagsabgeordnete Otto Bertermann wollten bei der Ortsbegehung am vergangenen Donnerstag genauer wissen, wie etwa Umbauten für eine künftige Nutzung des Gebäudes aussehen müssten.

Für BA-Mitglied Dieter Rippel ist klar: »Egal was in die Räume hineinkommt, es muss eine Menge verändert werden und dazu braucht es ein gutes Konzept sowie eine Menge Geld.« Rippel und seine Parteikollegen geben nach wie vor dem »Hotel Biss« den Vorrang. Denn die Stiftung Biss, der Bürger in Sozialen Schwierigkeiten, sei nach wie vor der einzige Investor, der sich langjährig Gedanken über die Nutzung gemacht habe.

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Die FDP unterstützt damit weiterhin die Idee von Biss-Geschäftsführerin Hildegard Denninger, in Neudeck ein Vier-Sterne-Hotel einzurichten mit einem zusätzlichen Wohnbereich mit bis zu 15 barrierefreien Wohnungen für ältere Menschen. Dabei sollen Ausbildungsplätze für schwer vermittelbare Jugendliche geschaffen werden. Dieter Rippel sieht dann im Hotel auch ein mögliches Mahnmal für die Jugendlichen, nicht straffällig zu werden: »Wenn die sehen, dass ihr Ausbildungsort vorher ein Gefängnis beherbergte, werden sie immer vor Augen haben, wohin die Reise gehen kann.«

Der BA 5 möchte die Fläche künftig auf jeden Fall für soziale Einrichtungen nutzen. Im Stadtbezirk 5 herrsche dringender Bedarf, der auch vom Sozialreferat bescheinigt sei, heißt es in einem Antrag des Bezirksausschusses an die Stadt München vom Dezember. »Das ist das letzte Gebäude, das wir überhaupt noch dafür haben«, sagt die BA-Vorsitzende Adelheid Dietz-Will (SPD). Im Antragsschreiben bemängelt das Stadtteilgremium außerdem, dass frühere Anträge zum Bauvorhaben nicht beantwortet worden seien.

Falls die Stadtverwaltung »mit keinem Wort der Bewertung und Einschätzung auf das Potential« eingehe, stelle sie in Sachen sozialer Nutzung ihre eigene Bedarfsermittlung in Frage. Am morgigen Donnerstag, 22. Januar, entscheidet der Kommunalausschuss über einen BA-Antrag vom Juli, in dem die Stadt aufgefordert wird, die Fläche zu erwerben. In der Beschlussvorlage wird jedoch empfohlen, vom Kauf abzusehen. Unter anderem deshalb, weil die hohen Kosten des Umbaus bei einem denkmalgeschützten Gefängnis denen eines Neubaus gleichkämen.

Kirsten Ossoinig

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