Der derzeit formstärkste Fußballdrittligist ist und bleibt der F.C. Hansa Rostock. Vier Siege aus den letzten fünf Spielen sind das Maß der Dinge. Nur eine Halbzeit lang sah es vor 15.000 Zuschauern im ausverkauften Grünwalder Stadion so aus, als könnten die Münchner Löwen – zuvor drei Partien ohne Niederlage – die „Kogge” sportlich ärgern. In der zweiten Halbzeit drehte das Team von der Ostsee den Halbzeitrückstand in einen 2:1-Sieg. Morris Schröter, der die Sechzger für den verletzten Jesper Verlaat als Kapitän anführte, ärgerte sich über die aus seiner Sicht „zwei billigen Gegentore” der Rostocker.
Im ersten Durchgang tat sich Hansa in München noch sichtlich schwer, gegen mutig spielende und körperlich überaus präsente Löwen. Schon in der Anfangsphase landete eine präzise getretene Ecke von Tunay Deniz bei Marlon Frey, gegen dessen wuchtige Direktabnahme zum 1:0 Schlussmann Benjamin Uphoff machtlos war (6. Min.). Den Gästen gelang dagegen in der Offensive kaum ein Spielzug. „Wir haben in der Pause ein paar Sachen angesprochen und Umstellungen vorgenommen – ich freue mich, dass das dann aufgegangen ist”, erklärte Rostocks Trainer Daniel Brinkmann nach Spielschluss.
Die Gäste waren nun sichtlich besser im Spiel, während der TSV 1860 München in dieser Drangphase zu abwartend agierte. Ein glücklicher Distanzschuss aus 25 Metern in den Winkel von Alexander Rossipal brachte den 1:1-Ausgleich (52. Min.). „Der Trainer hat in der Halbzeit angesprochen, dass wir keinen einzigen Torschuss hatten, da habe ich es einfach mal probiert”, erklärte der Torschütze vor TV-Mikrofonen. In der eng umkämpften Partie hatten die Hanseaten in der Schlussphase mehr Glück mit den Entscheidungen des Unparteiischen. Nach einer Ecke von Deniz klärte Ryan Naderi im Strafraum im Stile eines Kung-Fu-Kämpfers mit viel zu hohem Bein vor dem einköpfbereiten Tim Kloss – die Pfeife von Schiedsrichter Yannick Rupert blieb stumm (77. Min.). Ein indirekter Freistoß wegen gefährlichen Spiels wäre die richtige Entscheidung gewesen.
Auf der Gegenseite pfiff der Referee dagegen kurz darauf Handelfmeter. Christian Kinsombi hatte sich an der Grundlinie gegen Lukas Reich durchgesetzt, sein Versuch einer scharfen Hereingabe bekam aus einem Meter Entfernung Raphael Schifferl an die Hand. „Aus der Distanz habe ich keine Chance, in irgendeiner Art zu reagieren – der schießt mich von einem Meter aus ab”, schilderte der Unglücksrabe die Szene. Der Norweger Sigurd Haugen schnappte sich den Ball und traf sicher vom Punkt zum 2:1 für die Gäste (81. Min.). Es war der fünfte Saisontreffer des Norwegers und für den TSV 1860 München bereits die fünfte Heimniederlage in dieser Saison. Trainer Argirios Giannikis beklagte, es sei „bitter, heute so zu verlieren”.
Am kommenden Sonntag, den 8. Dezember ist der TSV 1860 München auswärts gefordert. Um 13:30 Uhr sind die Löwen im Stadion an der Hafenstraße bei Rot-Weiss Essen zu Gast. Hoffnung für die Münchner: In der Auswärtstabelle liegen die Giesinger auf dem dritten Rang. Nur zu Hause will es in dieser Saison einfach nicht klappen. (as)