1979 hatte man den berühmt-berüchtigten Bürgerbräukeller, in dem Hitler jeweils am 9. November seine großen Auftritte hatte, abgebrochen, und wenige Jahre später ist die letzte der zahlreichen Brauereien um den Gasteig, nämlich die staatliche Hofbrauerei, die 1896 im Beisein von Prinzregent Luitpold ihr erstes Bier in der Inneren-Wiener-Straße gebraut und ausgeschenkt hatte, stillgelegt und abgetragen worden.
Der süßliche Malzgeruch, der sich in die Straßen um den Wiener Platz hineingezogen hat, ist längst verschwunden, geblieben ist der beliebte »Hofbräukeller« mit seinen 100 Jahre alten Kastanien am Rande der Gasteig-Anlagen. Auf dem einstigen Produktionsgelände der Brauerei steht heute das »Max IV«, eine exklusive Eigentumswohnanlage, die sich kaum ein Normalverdiener als Mieter, geschweige denn als Käufer leisten kann. Und hier »dodelt« es; der Kinderspielplatz ist verwaist, die begrünten Höfe wirken sehr gepflegt, aber irgendwie leblos. Fast glaubt man, dass Kinder ein Störfaktor sind.
Man sieht unter tags kaum einen Menschen. Die moderne Architektur an der Inneren-Wiener-Straße, Teil der historischen Salzstraße von Reichenhall zum Bodensee, wirkt fast wie ein Fremdkörper, dem einfach das Leben und das geschäftige Treiben fehlt. Wenigstens die schnellwüchsigen, schlanken Pappeln schaffen einen freundlich-sattgrünen Akzent in der Straße. J. Baier
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