In der Ausstellung im Haidhausen-Museum, in der Kirchenstraße 24, sind an die 300 Film- und Einzelbilder von Dokumentarfilmen über Haidhausen aus den Jahren 1960 bis zu den 70er-Jahren zu sehen. Sie erinnern an ein Haidhausen, das nahezu vollständig verschwunden ist.
Ergänzt wird die Ausstellung durch Bilder, Pressetexte und Plakate zu dem unter der Regie von Rüdiger Nüchtern ebenfalls in Haidhausen produzierten Kinofilm »Nacht der Wölfe«. Mit der Darstellung von Rivalitäten und Auseinandersetzungen zwischen einheimischen und ausländischen Jugendlichen in einer Münchner Vorstadt ist der 1980 gedrehte Film inzwischen ebenfalls ein Stück Zeitgeschichte.
Die Ausstellung läuft bis 19. Dezember und ist sonntags von 14 bis 18 Uhr sowie montags, dienstags, mittwochs von 16 bis 18 Uhr geöffnet. Anlässlich der Ausstellung laufen im »KiM-Kino« im Einstein, in der Einsteinstraße 42, auch Filme. Der Eintritt kostet vier Euro. Zu allen Filmen wird Hermann Wilhelm, der Leiter des Haidhausen-Museums, eine Einführung geben.
Der erste Film am Sonntag, 24. Oktober, um 11 Uhr und um 18.15 Uhr ist das einzigartige Zeitdokument »Für das Leben der Welt« (1960, Regie Horst Dallmayer, 60 Min.): Aus Anlass des »37. Eucharistischen Weltkongresses«, der 1960 in München stattfindet, wählt der Regisseur Horst Dallmayr den Stadtteil Haidhausen für ein durchaus experimentelles und damit neuartiges Fernsehprojekt aus. Dargestellt wird der Tagesablauf und das Leben im Viertel im Spiegel der katholischen Liturgie. Entstanden ist so eine seltsame Mischung aus meditativer Erzählung und historischer Stadtteildokumentation.
Zu sehen ist in dem zum Teil in poetischen Bildern gestalteten Schwarzweißfilm, dessen Geschichte in einer Telefonzelle am Wiener Platz ihren Ausgang nimmt, eine längst verschwundene Welt: Darunter Geschäfte und Läden wie die »Färberei Reimann« in der Metzgerstraße oder die Faschingsartikel-Firma »Ehrlicher« am Rosenheimer Berg, das damals noch existierende Altersheim am Gasteig und seine Bewohner, Gaststätten und Vorstadt-Kneipen, das längst abgerissene Coca-Cola-Werk in der Steinstraße, Arbeiter in der ehemaligen Hofbrauerei an der Wiener Straße, das ebenfalls nicht mehr existierende Konservatorium am Max-Weber-Platz, der alte Ostbahnhof, das Maria-Theresia-Heim am Johannisplatz und vieles andere mehr.