Im Nachgang zur zweiten außerordentlichen Bürgerversammlung zur Neubebauung des Paulanergeländes in der Au hat der Bezirksausschuss Au-Haidhausen (BA 5) nun noch einmal einen umfangreichen Antrag an die Stadtverwaltung gestellt.
Was entsteht auf dem ehemaligen Brauereigelände?
Au · Die Paulaner-Brauerei geht - was kommt? Themenseite zur begehrten Baufläche auf dem ehemaligen Paulanergelände
Unter anderem fordert das Stadtteilparlament eine weitere Erhöhung des sozial orientierten Wohnungbaus, die Schaffung eines Ortskerns und die Freihaltung von Flächen, die möglicherweise für den Bau eines S-Bahn-Südrings als Alternative zur zweiten S-Bahn-Stammstrecke benötigt werden.
Einen Teilerfolg hat das Stadtteilparlament schon errungen. Nach dem Stadtratsbeschluss vom 26. Juli kann der sozial geförderte Wohnungsbau, der bei Neubaugebieten 30 Prozent des neu hinzugewonnenen Baurechts beträgt, um den sogenannten sozial orientierten Wohnungsbau ergänzt werden. Gefördert werden sollen damit Projekte wie Genossenschaftsbauten und das Münchenmodell, bei dem Bürger, die mindestens drei Jahre in der Stadt leben oder arbeiten, vergünstigt Immobilien erwerben können. Das Planungsreferat hat deshalb nun auf dem ehemaligen Brauereigelände an der Welfen-, der Reger- und der Ohlmüllerstraße zusätzliche Flächen für sozial orientierten Wohnungsbau im Umfang von acht Prozent des Gesamtgebiets vorgesehen.
Doch das ist dem BA nicht genug. Das Gremium strebe einen Anteil von insgesamt 50 Prozent für sozial geförderten und sozial orientierten Wohnungsbau an, erklärte die Vorsitzende Adelheid Dietz-Will (SPD). Der Stadtratsbeschluss ermögliche nämlich eine Quote in dieser Höhe. Nun müsse man beim Bauherren, der Schörghubergruppe, durchsetzen, dass die Stadt die dafür benötigten Flächen zum Verkehrswert erwerben könne.
Andreas Uhmann vom Planungsreferat mahnte indes, für sozialen Wohnungsbau in diesem Umfang bestünden »derzeit keine Hoffnungen«. Unklar sei außerdem, ob der Ankauf der Flächen überhaupt finanzierbar sei. Noch nicht zufrieden ist der BA außerdem mit der Gestaltung der Siedlung. Bislang fehle ein Ortskern als Treffpunkt, rügte Dietz-Will. Dieser soll laut dem Antrag bei der denkmalgeschützten Eismaschine am Auer Mühlbach am Ende der Ohlmüllerstraße entstehen.
Auch die Pläne der Stadt, im Zuge der Neubebauung entlang der Bahnlinie an der Welfenstraße einen Lärmschutzwall zu errichten, stößt beim BA auf Ablehnung. Sollte die zweite S-Bahn-Stammstrecke nicht verwirklicht und stattdessen der von vielen Haidhauser Bürgern und Interessengruppen bevorzugte Südring geschaffen werden, müsste der Schutzwall nämlich aus Platzgründen wieder entfernt werden. Das Stadtteilparlament fordert daher, diese Fläche vorsorglich unbebaut zu lassen. Mit dem Antrag des BA muss sich nun das Planungsreferat auseinandersetzen. Bindend sind die Beschlüsse der Stadtteilpolitiker für die Behörde jedoch nicht. Julia Stark