Veröffentlicht am 12.02.2013 00:00

Putzbrunn · Bürger wehren sich


Von red

Die Ankündigung des Landratsamts, in der Waldkolonie Putzbrunn eine neue Asylbewerberunterkunft für bis zu 120 Personen aufbauen zu wollen, sorgt für heftige Unruhe. Und für Aktivität.

Letzten Donnerstagabend trafen sich gut 50 Personen im Restaurant »Zur Einkehr« in Solalinden und gründeten die »Bürgerinitiative Putzbrunn/ Ottobrunn für eine gerechte Verteilung der Asylbewerber im gesamten Landkreis«.

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»Es geht um 336 Personen in 29 Gemeinden!«, unterstreicht Alexandra Steppe von der Bürgerinitiative (BI). Man sei nicht gegen die Aufnahme von Asylbewerbern im Landkreis, aber es sei humaner und integrationsfördernder, sie in kleineren Gruppen auf alle Gemeinden zu verteilen. Steppe und Hans Jörg Lachmann, die vorerst als BI-Sprecher auftreten, haben erst in der Informationsveranstaltung des Landratsamts (LRA) Anfang letzter Woche von dessen genauen Plänen erfahren, »obwohl der Bürgersaal für diesen Termin schon seit Monaten reserviert war«, so Steppe kopfschüttelnd. Putzbrunns Bürgermeister Edwin Klostermeier (SPD) hatte bei der Veranstaltung erklärt, eine frühere Information sei nicht möglich gewesen, weil jeden Tag andere Informationen bei ihm eingelaufen seien.

Daher steht auf dem BI-Aufgabenplan ganz oben, die Bürger umfangreich zu informieren. Gedacht ist an einen Flyer, der in hoher Stückzahl in den betroffenen Gemeinden verteilt werden soll, und an eine Homepage, die ab Samstag unter www.biputzbrunnottobrunn.de informiert. Als Weiteres ist eine Petition an den Landtag geplant. Eine Kopie davon werde die BI an alle Politiker senden, die ihr Begehren nach kleineren Unterkünften unterstützen könnten, und an Bürgermeister, Gemeinderäte und Landespolitiker, wie den CSU-Landtagsabgeordneten Ernst Weidenbusch. Insgesamt wollen sie in wöchentlichen Treffen alle Möglichkeiten des Einspruchs ausloten, die einem als Bürger zur Verfügung stehen.

Die BI ist noch ganz jung und im Aufbau, aber viele Bewohner vom Betreuten Wohnen, die möglicherweise eine Massenunterkunft aufs Nachbargrundstück gesetzt bekommen, schrieben schon Dankesbriefe an die BI, erzählt Steppe und fügt etwas betroffen an: »Wir sind Sprachrohr für die«. Im Grunde aber auch für Bürgermeister Klostermeier, der die BI bislang nur aus Zeitungsberichten kennt, aber gegenüber dem Südost-Kurier zugibt, »wenn sie was erreichen, wäre es schön, das würde ich unterstützen«. Womit er auf Nordrhein-Westfalen verweist, wo es ein gutes Konzept für dezentrale Unterbringung gibt. Nächste Woche will Klostermeier im Gespräch mit Landrätin Johanna Rumschöttel (SPD) »etwas erreichen«. »Eine für alle verträgliche Lösung«, sieht auch der Putzbrunner Bundestagsabgeordnete Florian Hahn (FDP) als einzige Lösung. Entschieden ist noch nichts. Der Gemeinderat Putzbrunn wartet gespannt auf den Bauantrag für eine Asylbewerberunterkunft. Angela Boschert

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