Veröffentlicht am 04.06.2015 00:00

Ebersberg/München · »Der Wolf findet in Bayern eine Heimat«


Von red
Stefanie Jaeger ist sicher, der Wolf und Bayern  können zueinander finden.	 (Foto: Stiftung)
Stefanie Jaeger ist sicher, der Wolf und Bayern können zueinander finden. (Foto: Stiftung)
Stefanie Jaeger ist sicher, der Wolf und Bayern können zueinander finden. (Foto: Stiftung)
Stefanie Jaeger ist sicher, der Wolf und Bayern können zueinander finden. (Foto: Stiftung)
Stefanie Jaeger ist sicher, der Wolf und Bayern können zueinander finden. (Foto: Stiftung)

»Bayern ist potentielles Wolfseinwanderungsland« sagt der Bayerische Jagdverband. Auch der Freistaat hat mit seinem »Wolfmanagementplan« erste Vorbereitungen getroffen.

Tiere und Haustiere in München und dem Münchner Umland Themenseite zur Tierwelt in und um München

Im Interview äußert sich Stefanie Jaeger von der gemeinnützigen Gregor Louisoder Umweltstiftung zur Thematik. Dazu bietet die Stiftung auch ein kostenfreies Infopaket Wolf an. Dieses gibt’s unter umweltstiftung.com/projekte/bayern-wild/wolfsbrueder.html

Kurier Ebersberg: In letzter Zeit sind vermehrt Wölfe in Bayern gesichtet worden. Kann der Wolf Ihrer Meinung nach auch in Bayern eine neue Heimat finden?

Stefanie Jaeger: Ja, der Wolf wird auch in Bayern eine neue alte Heimat finden. Die Meldungen der letzten Jahre bezogen sich auf Tiere die durch Foto-Dokumentation oder genetischen Nachweis mit Sicherheit durch Bayern gezogen sind. Dazu kommt sicherlich noch eine gewisse Anzahl, die unbemerkt umhergezogen ist. Betrachtet man die benachbarten

Wolfspopulationen können von Süden (Alpenraum, daher kamen die Wölfe in den Landkreisen Erding und Rosenheim 2014) und Norden (Sachsen / Polen, daher stammt der aktuell nachgewiesene Wolf im Landkreis Ebersberg) Wölfe einwandern. Lebensraum für den Wolf gibt es in Bayern – es liegt an uns ihn wiederkehren zu lassen.

Wo sehen Sie das größte Konfliktpotenzial zwischen Mensch und Wolf?

Jaeger: Konflikte wird es nur für den Menschen geben. Der Wolf ist äußerst anpassungsfähig. Dennoch: Wenn sich Wölfe dauerhaft in Bayern ansiedeln sollen, müssen dringend Hilfestellung und Vorgaben für Nutztierhalter bereitgehalten werden. Auch in der Jagd, bei Wildtiergattern und Wintergattern wird man sich Gedanken machen müssen. Für die Mehrzahl der Bevölkerung wird es kaum Berührungspunkte, damit auch kaum Konfliktpotential mit dem Wolf geben.

In den letzten 50 Jahren sind in Europa nur neun Fälle mit tödlichen Angriffen auf Menschen bekannt geworden. In Relation stehen 40 Todesfälle durch Hunde seit 1989. Warum hat der Mensch solch eine Angst vor Wölfen?

Jaeger: Zu den tödlichen Übergriffen durch Wölfe in Europa geistern verschiedene Zahlen herum. Soweit mir bekannt, hat es in den letzten 50 Jahren lediglich vier Todesfälle durch nicht tollwütige Wölfe gegeben. Über die Gründe für die Angst vor dem Wolf lässt sich nur spekulieren. Vielleicht ist es eine tief verankerte und tradierte Urangst? Denn kaum jemand kann seine Erfahrung aus einer Wolfsbegegnung in freier Wildbahn ziehen. Wölfe treten in den Medien oft nur mit einer »Schreckensmeldung« auf. Wenn nichts passiert, ist es ja auch keine Meldung wert. Dabei geht dann unter, dass es Jahre und Jahrzehnte vor »Fohlenriss« oder »Auge in Auge mit dem Wolf« gab, in denen der Wolf unbemerkt oder zumindest unauffällig in der Region gelebt hat.

Seit 2014 gibt es in Bayern den so genannten »Wolfsmanagementplan«. Wie beurteilen Sie den Ansatz dieser Strategie?

north