Seit mehr als einem Monat leben gut 70 Flüchtlinge in einer Sporthalle in Trudering. In dieser Notunterkunft haben die Männer keinerlei Privatsphäre: Sie schlafen in Stockbetten gemeinsam in der Turnhalle. Ihre Zukunft ist ungewiss. Ob ihnen Asyl bewährt werden kann, das müssen sie abwarten.
In dieser belastenden Situation hat das Familienzentrum Trudering ein Dach für Generationen das Motto ausgegeben »Starten statt warten« und Hilfe organisiert. Aktuell werden nun Menschen mit medizinischen Fachkenntnissen gesucht.
»Die Bereitschaft der Truderinger sich für diese Menschen zu engagieren, ist enorm und keineswegs selbstverständlich. Ich bin begeistert, was alles möglich ist, wenn so viele aktive Menschen sich zusammen tun«, berichtet Julia Ermili, die als Sozialpädagogin des Familienzentrums den Einsatz der Ehrenamtlichen begleitet und mit dem Verwaltungsteam der Notunterkunft abstimmt. Das Familienzentrum Trudering arbeitet hier wieder als Drehscheibe für bürgerschaftliches Engagement im Stadtteil, was neben der Funktion als Treffpunkt mit vielfältigen Angeboten für Erwachsene und Kinder im Dompfaffweg 10 ein weiterer Schwerpunkt ist.
Interessiert
und ehrgeizig
Zentral für die Bewohner der Unterkunft sind die fast täglichen Deutschkurse. Sie stammen vor allem aus Afrika und beherrschen als weitere Sprache oft Englisch oder Französisch. Zusätzlich gibt es Aktivitäten der Ehrenamtlichen zusammen mit den jungen Flüchtlingen, um die viele Zeit sinnvoll zu gestalten: beim Sport oder Radfahren, beim Erkunden der neuen Umgebung oder beim Besuch von Behörden und Ärzten. »Diese Menschen sind voller Wille ihre Chance zu nutzen, sehr interessiert und ehrgeizig«, schildert Julia Ermili die Stimmung unter den Männern.
Ein Problem ist allerdings die medizinische Versorgung vor Ort, wenn es zum Beispiel um ein Schmerzmittel geht oder die Klärung, ob ein Arzt aufgesucht werden muss. »Wir suchen deshalb medizinische Fachkräfte, gerne auch in Rente«, erklärt Julia Ermili. Das könnten Ärzte, Medizinstudenten, Krankenschwestern oder Apotheker sein.
Zeit oder
Geld spenden
Wer hier helfen möchte, kann unter der E-Mail ermilifzt@aol.de oder Telefon
4 52 42 07 20 Kontakt aufnehmen. Zusätzlich werden noch Helfer zum Aufbau einer Kleiderkammer gebraucht. Infos zu weiteren ehrenamtlichen Projekten und Angeboten des Zentrums sind unter www.familienzentrum.com zu finden.
Wer statt Zeit Geld spenden möchte, ist ebenfalls eine große Hilfe, denn es werden auch finanzielle Mittel z.B. für MVV-Tickets oder Musikinstrumente benötigt (Spendenkonto Bank für Sozialwirtschaft, BIC: BFSWDE 33 MUE, IBAN: DE 02 70 02 05 00 00 07 81 46 01).
Wer direkt mit den Menschen in Kontakt kommen möchte, kann immer dienstags und donnerstags um 19:30 Uhr in der Fauststraße 90 beim Trommeln dabei sein. Bewohner und interessierte Truderinger treffen sich zu einem musikalischem »get together«, was viel Spaß macht und sehr professionell angeleitet wird.