Vertreter des Planungsreferats und der Bayerischen Hausbau haben den Anwohnern kürzlich im Salesianum den aktuellen Stand zur geplanten Bebauung des ehemaligen Paulaner-Geländes am Nockherberg vorgestellt.
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Viele Anliegen der Bürger sollen bei dem Projekt berücksichtigt werden. Sogar der vom Bezirksausschuss Au-Haidhausen (BA 5) geforderte und ursprünglich von der Stadtverwaltung abgelehnte Jugendtreff soll eingerichtet werden. Die Planungsunterlagen liegen derzeit im Planungsreferat öffentlich aus.
Vor einem halbleeren Saal präsentierten Andreas Uhmann vom Planungsreferat und Jürgen Büllesbach von der Bayerischen Hausbau, die als Bauherr fungiert, die bevorstehenden Bauvorhaben an der Welfenstraße, der Regerstraße und der Falkenstraße. Während die Besucher der ersten Informationsveranstaltungen zu dem Thema vor rund drei Jahren noch wegen Überfüllung am Boden Platz nehmen mussten, waren am vergangenen Donnerstag nur knapp 100 der insgesamt 220 Stühle besetzt.
Allerdings hatten die Referenten einiges an Neuem zu berichten. Reduziert wurde zum Beispiel die Zahl der geplanten Wohnungen. Statt der ursprünglich vorgesehenen 1.500 werde es nach derzeitigem Stand nur 1.400 Wohneinheiten geben, berichtete Uhmann. Dennoch sei die Bebauung sehr dicht: »Das wollen wir nicht verhehlen.« Um die vorgeschriebenen Quadratmeter an Freiflächen schaffen zu können werde man die Dächer begrünen und den neuen Bewohnern als gemeinschaftlichen Erholungsraum zur Verfügung stellen. Die von vielen Bürgern gewünschten geneigten Giebeldächer könnten deshalb nicht realisiert werden, erklärte Büllesbach.
Nachgekommen sei man jedoch der Forderung, auf Hochhäuser zu verzichten. Zwar sei im Rahmen der Bürgerbeteiligung auch immer wieder die Frage gestellt worden, weshalb nicht mehr Geschosse für zusätzlichen Wohnraum errichtet würden: »Aber die Mehrheit war klar dagegen.«
Auch der Anteil an sozial gefördertem Wohnraum sei erhöht worden und liege nun über der für München geltenden Sozialgerechten Bodennutzung (SoBoN). Diese sehe einen Wert von 30 Prozent für neu hinzugewonnenes Baurecht vor, bei dem Bauvorhaben am Nockherberg würden aber 30 Prozent des gesamten Gebiets zur Verfügung gestellt. Außerdem führe sein Unternehmen bereits Gespräche mit der Stadt, die daran interessiert sei, zwei zusätzliche Wohnblöcke an der Regerstraße zu erwerben und zu günstigen Preisen zu vermieten. »Wir werden diese Flächen auf jeden Fall bevorzugt an die Stadt abgeben, wenn sie diese erwerben will«, versprach Büllesbach.
Heinz-Peter Meyer (SPD), der als Mitglied des BAs in Vertretung für die Vorsitzende Adelheid Dietz-Will (SPD) gekommen war, räumte zwar ein, dass die Bürger umfassend an dem Projekt beteiligt worden seien. Allerdings zeigte er sich enttäuscht darüber, dass das Planungsreferat die Forderung nach einem Jugendtreff nicht unterstützt habe. Grund dafür sei gewesen, dass das Sozialreferat seiner Behörde mitgeteilt habe, dass es im Stadtteil bereits genügend Angebote für Jugendliche gebe, sagte Uhmann: »Wir richten uns nach dem, was uns die zuständigen Referate sagen.«
Meyer indes erklärte, dass sich die meisten Jugendeinrichtungen in Haidhausen befänden und nur eine davon in der Au sei: »In diesem Gebiet ist die Versorgung nicht ausreichend.«
Susanne Tschee vom Amt für Wohnen und Migration kündigte allerdings an, dass im Rahmen des in dem Neubaugebiet geplanten Nachbarschaftstreffs auch ein Jugendtreff geschaffen werde: »Wir haben das Problem erkannt.« Sie stehe hierzu bereits in Kontakt mit der Freizeitstätte am Auer Mühlbach. Bis 2018 werde in der Au ein neuer Jugendtreff eröffnen, »wo auch immer«.
Offen ist bislang jedoch noch, wie die Wohngebäude auf dem ehemaligen Paulaner-Areal einmal aussehen könnten. Unter der Regie eines sogenannten Gestaltungsbeirats, an dem auch der BA beteiligt werde, würden die Architekten nun detaillierte Entwürfe ausarbeiten.
Ein Anwohner aus der Welfenstraße wollte wissen, ob mit einer Farbgebung in der Art der Welfenhöfe zu rechnen sei. »Dieses Grau schlägt einem aufs Gemüt«, rügte er. Büllesbach räumte ein, es sei nicht einfach, eine farbliche Antwort auf das schöne Rot der gegenüberliegenden Häuser zu finden. »Aber eines steht fest, grau werden die neuen Gebäude nicht«, versicherte er. Die Bauarbeiten sollen voraussichtlich Ende 2016 in der Welfenstraße beginnen, das gesamte Quartier soll bis spätestens 2023 fertig gestellt sein. Die für das Wohnviertel benötigte neue Grundschule soll auf dem Gelände der Tagesheimschule in der Hochstraße errichtet werden und zum Schuljahr 2019/20 ihren Betrieb aufnehmen.
Bereits begonnen hat die öffentliche Auslegung der Planungsunterlagen, die noch bis Donnerstag, 1. Oktober im Erdgeschoss des Planungsreferats in der Blumenstraße 28 b eingesehen werden können.
Bis zu diesem Termin können Bürger Einwände gegen das Bauvorhaben einreichen.
Mit der Satzung des Bebauungsplans, die Voraussetzung für die offizielle Erteilung der Baugenehmigung ist, ist Uhmann zufolge bis Ende des Jahres zu rechnen. Julia Stark