Vor fast genau 200 Jahren wurden in München erstmals Straßenschilder aufgestellt. Seitdem wird mit der Namensgebung von Straßen und Plätzen auch oft an verdiente Persönlichkeiten erinnert.
Eine davon ist Schwester Eubulina, nach ihr wurde jetzt der Platz nördlich des Tassiloplatzes in der Au benannt.
Der Verein Freunde der Vorstadt Au e.V. und der Bezirksausschuss 5 hatten lange dafür gekämpft. Am 7. Dezember 2000 beschloss der zuständige Kommunalausschuss die Namensgebung.
Schwester Eubulina (mit bürgerlichem Namen Walburga Wegener) trat 1919 ins Mallersdorfer Kloster ein. Von 1924 bis 1986 war sie im Adelgundenheim in der Au tätig.
62 Jahre hindurch galt ihr rastloser Einsatz den Heimkindern, für deren große und kleine Sorgen sie stets ein offenes Ohr hatte.
Bei Mitschwestern und Angestellten war sie sehr beliebt und auch ehemalige Heimkinder erinnern sich noch heute gerne an sie.
Sie galt als der gute Geist des Hauses.
Schwester Eubulina war war eine Frohnatur, schrieb Adolf Plechninger, Vorsitzender der Freunde der Vorstadt Au, in seinem Antrag.
Sie war musikalisch sehr begabt und hatte sich in Gesang und Instrumentalmusik eifrig weitergebildet. So konnte sie als Musikschwester die Kinder unterrichten.
Bürgermeisterin Gertraud Burkert würdigte in ihrer Ansprache zur Gedenkfeier besonders Eubulinas Engagement während des Zweiten Weltkriegs.
Vier ihrer Heimkinder waren Juden. Zusammen mit Heimleiter Inspektor Bauer konnte Schwester Eubulina dies vertuschen. Bauer lies Akten verschwinden. Schwester Eubulina nahm sich der vier Kleinkinder an und versteckte sie vor SS-Kontrollen.
1943 organisierte sie die Evakuierung aller Kinder aufs Land. Stundenlang stand sie um Lebensmittel und Kleiderkarten für die Kinder an.