Schon jetzt wird der Betrieb der Tagesheimschule an der Hochstraße durch den Bau der neuen Grundschule auf dem Schulgelände belastet. Zusätzlich könnte die Fläche künftig auch noch für Container benötigt werden, in denen eine Kinderbetreuungseinrichtung untergebracht werden soll.
Dies wäre zu viel finden die Elternbeiräte der Schule sowie Schulleiterin Helga Schraud. Auch der Bezirksausschuss Au-Haidhausen (BA 5) hat Bedenken geäußert.
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Au · Vorzeitiger Baubeginn möglich Artikel vom 06.10.2016: Grünes Licht
Die Bauarbeiten für die neue Grundschule auf dem Areal der Tagesheimschule an der Hochstraße haben bereits begonnen. Ab dem Schuljahr 2019/20 werden dort Kinder unterrichtet werden, die in dem Neubaugebiet auf dem ehemaligen Paulanergelände leben werden. Doch bis dahin müssen die Schüler der dort ansässigen Grund- und Mittelschule mit Tagesheim einige Einschränkungen hinnehmen. »Eine Baustelle auf einem Schulgelände ist immer problematisch«, mahnt Christine Oberhammer, Elternbeirätin der Mittelschule an der Hochstraße. »Kinder sind doch so neugierig. Es kann immer einmal passieren, dass eines durch den Bauzaun klettert«, warnt sie.
Umso bedenklicher ist aus Sicht des Elternbeirats, dass die Stadt in Erwägung zieht, auf dem Grundstück nun auch noch ein Interimsgebäude zur Unterbringung einer Kindertagesstätte aufzustellen. Das Areal an der Hochstraße sei einer der Standorte, die für die Auslagerung der Kindertagesstätte Mariahilfplatz während der Sanierung der Einrichtung zur Debatte stehe, berichtet Christina Warta, Sprecherin des Referats für Bildung und Sport (RBS).
Hat die Stadt
falsch geplant?
Den Eltern der Tagesheimschule bereitet dies Sorge. Nicht nur aus Platzgründen sei das Schulgelände für die Errichtung der Container ungeeignet, sagt Oberhammer: »Es geht hier auch um die
Sicherheit. Wenn noch kleinere Kinder im Bereich der Baustelle sind, ist das zu gefährlich.« Auch Günes Seyfarth,
Elternbeirätin der Grundschule an der Hochstraße, betont: »Wir sind nicht gegen die Kinder, die neu zu uns kommen werden.« Ärgerlich sei jedoch, dass die Stadt falsch geplant habe. Es sei sowohl versäumt worden, den Bau der benötigten Grundschule auf dem Gebiet des ehemaligen Paulanergeländes auszuhandeln, als auch, die Sanierung der Kindertagesstätte rechtzeitig anzugehen. »Diese Fehler der Stadt werden nun auf dem Rücken der Kinder ausgetragen«, meint Seyfarth.
Deutliche Worte findet auch Helga Schraud. »Unser Schulgelände ist durch die Baustelle ohnehin geschunden. Rund 50 Bäume wurden gefällt«, klagt die Schulleiterin. Wenn nun noch Container hinzukämen, sei ein sicherer Zugang zur Turnhalle und zum Sportplatz kaum noch zu gewährleisten.
Betroffen seien von dem Problem dann auch die Schüler der Weilerschule, die die Einrichtungen der Tagesheimschule für den Sportunterricht nutzen. Auch die Ausrichtung der Bundesjugendspiele, die auf dem Gelände nicht nur von der Schule an der Hochstraße, sondern auch von der Weilerschule und der Grundschule am Mariahilfplatz ausgetragen würden, sei unter diesen Voraussetzungen nicht mehr möglich. Gleiches gelte für die Fahrradprüfung der Viertklässler aller drei Schulen. »Was man unserer Schule, aber auch den Schulen in der Umgebung hier unter Umständen antut, wäre eine Zumutung«, mahnt Schraud.
Befürchtungen anderer Art hegt der BA 5. Es sei im Gespräch, dass die Container für viele Jahre auf dem Grundstück verbleiben und als Übergangsgebäude für die Sanierung weiterer Betreuungseinrichtungen genutzt werden könnten, sagte CSU-Sprecher Andreas Micksch. Instandgesetzt werden müsse zum Beispiel auch die Kindertagesstätte im ehemaligen Tröpferlbad am Max-Weber-Platz und die Betreuungseinrichtung in der Kirchenstraße, erklärte
die BA-Vorsitzende Adelheid Dietz-Will (SPD).
Möglicherweise würden die Container auch als Zwischenlösung für die Sanierung von Kindergärten und Krippen aus anderen Vierteln wie etwa Giesing genutzt. »Das könnte bis zur St.-Martin-Straße gehen. Aber Kleinkinder von dort bis in die Hochstraße zu bringen, wäre schwierig«, meint Dietz-Will.
Referat prüft auch
andere Standorte
Das RBS bestätigte Planungen, nach denen die Container als Übergangsstandort für mehrere Kinderbetreuungseinrichtungen genutzt werden sollen, allerdings nicht. Noch völlig unklar sei außerdem, ob der Interimsbau überhaupt an der Hochstraße platziert werden solle, räumte Christina Warta ein. Auch andere Standorte würden derzeit von der Behörde geprüft. Für Alternativen sei das RBS weiterhin offen, erklärte die Sprecherin. Julia Stark