Veröffentlicht am 03.05.2017 00:00

Kindertagesstätte mit neuem Konzept sucht Räume in Au-Haidhausen


Von red
In den Kitas von »Coworking Toddler« spielen die Kinder, während nebenan die Eltern arbeiten. Zwei Bundesministerien unterstützen das Projekt.	 (Foto: Coworking Toddler)
In den Kitas von »Coworking Toddler« spielen die Kinder, während nebenan die Eltern arbeiten. Zwei Bundesministerien unterstützen das Projekt. (Foto: Coworking Toddler)
In den Kitas von »Coworking Toddler« spielen die Kinder, während nebenan die Eltern arbeiten. Zwei Bundesministerien unterstützen das Projekt. (Foto: Coworking Toddler)
In den Kitas von »Coworking Toddler« spielen die Kinder, während nebenan die Eltern arbeiten. Zwei Bundesministerien unterstützen das Projekt. (Foto: Coworking Toddler)
In den Kitas von »Coworking Toddler« spielen die Kinder, während nebenan die Eltern arbeiten. Zwei Bundesministerien unterstützen das Projekt. (Foto: Coworking Toddler)

Eine Kindertagesstätte nach dem Vorbild eines neuen Konzepts aus Berlin soll künftig Eltern in Haidhausen und der Au ermöglichen, zu arbeiten und gleichzeitig bei ihren Kindern zu sein.

Jessica Richard, Münchner Geschäftsführerin des Projekts »Coworking Toddler«, hat auf der Sitzung des Bezirksausschusses Au-Haidhausen (BA 5) um Unterstützung bei der Suche nach Räumlichkeiten gebeten. Laut BA-Chefin Adelheid Dietz-Will (SPD) sind im Viertel aber kaum noch Flächen für neue Kinderbetreuungseinrichtungen vorhanden.

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Was sich viele Eltern wünschen, ist in Berlin am Prenzlauer Berg bereits Realität: In der Krippe nach dem Modell von »Coworking Toddler« spielen Babys und Kleinkinder unter der Aufsicht ausgebildeter Erzieherinnen, während im Nebenraum ihre Mütter und Väter in einem gemeinschaftlichen Büro ihre Berufe ausüben. Die Bundesministerien für Wirtschaft und Familie unterstützen das Projekt.

Allerdings eignet sich das Konzept nicht für jeden. »Unsere Einrichtungen in Berlin nehmen vor allem klassische Freiberufler in Anspruch«, erklärte Richard. Vertreten seien Anwälte, Designer oder Journalisten. Voraussetzung ist eine Tätigkeit, bei der die Anwesenheit am Arbeitsplatz nicht zwingend erforderlich ist. »In Haidhausen und der Au ist der Bedarf für so eine Kindertagesstätte da«, sagte Richard, die selbst in der Au lebt. Im Stadtviertel sei der Anteil an Selbstständigen, Freiberuflern und Kreativen hoch.

Problematisch sei für diese Berufsgruppe der Mangel an Betreuungsplätzen für Kinder unter einem Jahr. Denn darauf gibt es keinen Rechtsanspruch. Anders als bei Angestellten sei bei Freiberuflern ein längerer Ausstieg aus dem Arbeitsleben meist kaum realisierbar. »Bei uns können die Eltern dann sehr schnell wieder in den Beruf einsteigen und ganz in der Nähe ihrer Kinder sein«, sagt Richard. Zum Tagesablauf zählt ein gemeinsames Mittagessen mit den Eltern. Bei Bedarf und nach Absprache sei der Kontakt zu den Kindern immer möglich: »Aber das Büro ist abgetrennt, damit die Eltern ungestört arbeiten können.«

Die Initiative plant, in München Plätze für Kinder von null Jahren bis zum Schulalter anzubieten. Die Formalitäten zur Gründung einer Kinderbetreuungseinrichtung nach der Münchner Förderformel seien bereits geregelt, erläuterte

Richard. Nun fehlt es nur noch an einer geeigneten Immobilie. Für Haidhausen als Standort spreche das Klientel der Anwohner und auch die gute Erreichbarkeit.

Doch ob die Initiative fündig wird, ist noch offen. Die BA-Vorsitzende Dietz-Will zeigte sich wenig optimistisch. In ihrem Stadtbezirk seien die räumlichen Möglichkeiten, die den Anforderungen an eine Kinderbetreuungseinrichtung entsprächen, bereits ausgeschöpft, klagte sie. Nikolaus Haeusgen (CSU) schlug indes ein leer stehendes Ladengeschäft am Max-Weber-Platz vor, das der Erzdiözese München-Freising gehört. Zudem gebe es am Max-Weber-Platz derzeit freie Räume in einer ehemaligen Bankfiliale.

Die Bereitschaft von Vermietern, eine Kindertagesstätte einziehen zu lassen, sei allerdings nach wie vor gering, berichtete Richard. »Dabei hat es viele Vorteile, an so eine Einrichtung zu vermieten.« Mietausfälle seien aufgrund der Förderung durch die Landeshauptstadt München zumindest nicht zu befürchten. Die Sorge vor übermäßigem Lärm halte sich jedoch hartnäckig in den Köpfen. Zu Unrecht, glaubt Jessica Richard: »Wo Kinderbetreuungseinrichtungen sind, ist es oft auch nicht lauter als an einer stark befahrenen Straße.«

Wenn die Initiative in den kommenden Monaten passende Räumlichkeiten findet, könnte die Kindertagesstätte mit angeschlossenem Büro eventuell im kommenden Frühjahr eröffnen. Julia Stark

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